Jomama
Ich sitze gerade auf dem Sofa, spiele ein bescheuertes Handy- Spiel und ärgere mich über mich selbst. Könnt ihr gut entspannen? Bevor ich Mutter wurde, konnte ich das echt gut. Hatte ein hohes Arbeitsethos, aber wenn ich frei hatte, hatte ich frei. Klar, etwas Haushalt und so aber ansonsten konnte ich wirklich entspannen. Mit Kind hat man ja zumindest in den Anfangsjahren gefühlt immer was zu tun. Ich glaube, dadurch hat sich bei mir so ein Anspannungslevel ergeben, von dem ich kaum mehr runterkomme. Mein Mann und ich verschaffen uns gegenseitig immer mal freie Tage, indem einer mit dem Kind (wir haben nur eines) wegfährt. Mein Mann macht dann echt NIX. Wenn ich zurückkomme, steht quasi noch das Geschirr auf dem Tisch, das ich da hingestellt habe. Ich hingegen überlege, was ich jetzt alles erledigen kann. Einkäufe, Sachen, die man nur selten putzt, Klamotten aussortieren und verkaufen, ... Und auch bei so kleinen Pausen wie gerade jetzt: Kind beschäftigt sich seit 2 Stunden selbst und spielt. Und ich? Sitze auf dem Sofa und spiele das doofe Handyspiel. Es entspannt mich nicht, sondern überbrückt nur Zeit. Das ist keine erfüllte sondern verdaddelte Zeit. Kennt ihr das und habt ihr Strategien?
Ich kenne das und ärgere mich auch darüber Was dagegen hilft, mal wieder ein gutes Buch zu lesen oder wenn man wirklich erholsam entspannen will und neue Energie tanken: autogenes Training (da gibt es ganz viel auf YouTube)
Ich kenne das definitiv. Es bleibt mit Kindern einfach viel liegen und es entsteht ständig wieder Chaos. Man macht und macht, danach ist man müde und versinkt vor den Medien und lässt sich bedöseln. Fertig wird man nie, dass muss man sich bewusst machen. Bewusst Zeit nutzen. Wenn die Kinder weg sind. Erst Joga machen, dann aufräumen sonst findet man kein Ende, man ist müde oder die Zeit ist rum. Handy weg. Ne Atemübung oder Muskelrelaxation. Nur 5 Minuten, um den Kopf frei zu bekommen. Dann bewusst entscheiden was gemacht wird. Kurzer Spaziergang hilft mir auch immer. Manchmal klebt man auch am Handy. Ist doch auch mal OK.
Ohh kenne ich. Liegt daran, dass ich nie weiß, wie lange sich das Kind selbst beschäftigt. Lohnt es sich, mit xy anzufangen??
Und aus der Babyzeit hat man sich angewöhnt jede freie Minute was im Haushalt zu machen....
Hab leider keine Lösung für dich....vlt. Sticken lernen? Das entspannt und man kann immer wieder mal paar Reihen machen...
Dein Mann schaut vermutlich fern? Tröste dich, das ist auch nur verdaddelte Zeit.
Mit Freunden telefonieren? Beauty? Also Nudeln machen, oder Gesichtsmaske drauf oder so....
Oder mehr Pflanzen in die Wohnung und dann vergilbt Blätter abtupfen oder so. Oder Bonsai schneiden
Aber ich schreibe dir das und sitze auch grad am Handy
Für spontane freie Zeit habe ich gerne ein gutes Buch im Haus. Für geplante freie Zeit habe ich ein paar Ponys hinterm Haus. Beides entspannt mich.
Hallo, eigentlich erlaubst du dir ja gar nicht zu entspannen, weil du dann gleich wieder überlegst, was du in der Zeit erledigen könntest. Und weil du dazu unbewusst keine Lust hast, greifst du zum Handy. Das ist verständlich, denn die Alternative, in deiner wenigen freien Zeit zu putzen, einzukaufen usw. ist für deine Psyche null verlockend. Du legst dich also praktisch selbst herein: Anstatt dir selbst etwas Nichtstun zu gönnen (Meditation, Spaziergang, Musik hören), erlaubst du dir in Wirklichkeit gar keine Erholung. Sondern erzählst dir dann selbst, was du jetzt alles Sinnvolles tun könntest. Dein Körper und deine Psyche boykottieren das aber, weil sie auch mal eine Pause möchten, in der du absolut nichts leisten musst. Und damit du diesen Konflikt nicht lösen musst, kommt es zu einer Übersprunghandlung, dem Daddeln. Weißt du, heute steht Leistung so hoch im Kurs, dass es verboten ist, einfach mal rein gar nichts zu tun. Und viele von uns haben das komplett verinnerlicht. Wer nicht leistet, ist faul, nutzt seine Zeit nicht, ist nicht anerkannt bei anderen. Anerkannt ist, wer lamentiert: „Ich bin im Moment so im Stress!“ Alle finden das gut. Es klingt zwar negativ, in Wirklichkeit ist Gestresstsein ein Status-Symbol: Ich bin fleißig, wichtig, unabkömmlich, halte mich brav an das Leistungs-Diktat unserer Gesellschaft, ich darf also dazugehören. Wenn man dagegen sagt: „Och, ich habe heute den ganzen Vormittag rein gar nichts gemacht und nur gechillt“, erntet man Unverständnis und Kommentare wie: „Echt? Das könnte ich nicht!“ Oder: „Das würde ich auch mal gern, aber ich für so was habe ich einfach keine Zeit.“ Es ist nicht akzeptiert. Und genau deshalb haben sich die Belastungsdepressionen, Stresssymptome, stressbedingten Erkrankungen (Rücken-, Kopf-, Magenschmerzen usw.) in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Zweiter Grund fürs Daddeln: Wenn man ständig tut, macht, leistet, rödelt - dann fühlt sich Entspannung erstmal langweilig an. Reflexhaft greift man zum Handy, weil das überreizte Gehirn süchtig geworden ist nach Input, bunten Bildern, Nachrichten, Instagram-Posts usw. Diese Sucht muss man mal aushalten, ohne sie zu befriedigen. Erst dann kommt Entspannung auf. Geht mir selbst auch manchmal so. Wenn ich meditiere (20 Minütchen am Tag), dann bin ich anfangs gelangweilt und unruhig. Aber irgendwann komme ich völlig runter. Und auf einmal fange ich an zu gähnen, alles lockert sich, wird weich, der Bauch entspannt sich, und es geht mir richtig gut. Daran merke ich, wie angespannt ich vorher war. Lege das Handy in deinen Pausen weit weg, damit du nicht in Versuchung kommst. Lies etwas, telefoniere mit einer Freundin, mach Yoga auf einer Matte, höre Musik oder meditiere (bester Stressabbau. Es ist wie ein täglicher kleiner Erholungsurlaub!). Halte es aus, dass sich all das anfangs langweilig anfühlt. Nicht weil es das ist, sondern weil dein stresssüchtiges Gehirn schon nicht mehr abschalten kann, sondern das erst wieder üben muss. Es geht aber schnell, schon nach wenigen Tagen, wo du so etwas regelmäßig machst, verändert sich etwas. Wenn Nichtstun für dich gar nicht geht (auch das gibt‘s) und du vom Handy nicht lassen kannst, fange eine Sportart an, die du täglich kurz oder mehrmals die Woche länger ausüben kannst, wie Walken oder Joggen. Das baut Stresshormone komplett ab, man erholt sich auch hierbei sehr gut. Für manche Menschen ist das einfacher. LG
Ich danke dir sehr für deine ausführliche Antwort - und allen anderen für das Teilen ihrer Erfahrungen. Auch wenn es ein bißchen erschreckend ist, dass es scheinbar vielen so geht. Dazu eine kleine Anekdote: mein Mann und ich waren vor Jahren mal zur Paartherapie. Die Therapeutin fragte, wie wir uns unser zukünftiges Leben so vorstellen und ich sagte: "Ich möchte unter einem Apfelbaum sitzen und zufrieden sein." Antwort der Therapeutin "Na, das ist aber auch ein bißchen wenig..." Will sagen, ich konnte das wirklich mal mit dem Enrspannen, das lässt mich hoffen, das wieder zu lernen. Danke für den Hinweis mit dem überreizten Gehirn. Wirklich, so ist es!! Ich habe mich noch nie mit Yoga oder Meditation beschäftigt, aber das will ich nun wirklich angehen. Und ja, die Erfahrung der Zufriedenheit, wenn ich es doch zu längerem Lesen geschafft habe, ist mir eigentlich auch präsent. Übrigens - mein Mann geht laufen und kann sich auch nur so aus dem ständigen Anforderungskreisel befreien (bei ihm ist es die Arbeit und nicht der Haushalt). Ich versuche, regelmäßig eine Runde rauszugehen; dauert ca 35min.
Buch in der Badewanne, )da ist mir die Gefahr, dass das Smartphone hungern hinein fällt zu hoch) oder im Grünen spazieren gehen. Sachen sortieren und verkaufen oder etwas schon aufräumen entspannt mich aber tatsächlich auch.
Fahr doch mal in Mutter-Kind-Kur
Ich "fürchte", dafür war ich bisher nicht oft genug krank. Ich arbeite im Schichtdienst und lege meine Kopfweh - Anfälle oft Arbeitgeberfreundlich auf die freien Tage
Aber zum Einführen neuer entspannender Routinen fände ich das super.
Ich habe das erste mal autogenes Training in der Mutter Kind Kur gemacht und war positiv überrascht, wie gut das funktioniert Aber es muss ja nicht gleich eine Mutter Kind Kur sein, über die Krankenkasse kann man auch Präventionskurse buchen oder an der vhs gibt es auch diverse Angebote oder Bildungsurlaub, da gibt es auch einiges in der Richtung Oder ein verlängertes Wochenende, wird auch von der Krankenkasse subventioniert (s. Link) https://www.akon.de/
Mir ging es ganz genau so. Ich habe dann angefangen, ein Instrument zu lernen- mit Unterricht in der Musikschule. So ist der Ehrgeiz da (vorallem am Anfang) auch wirklich zu üben bis zur nächsten Stunde. Die Musik entspannt mich, ich bin aber " beschäftigt" genug, dass ich nichts anderes neben her machen kann. Manchmal übe ich nur 10 Minuten, manchmal bleibt länger Zeit.
Oooooh ja, wenn ich da den Bogen wieder kriegen würde.... Ich singe eigentlich im Chor, das ist zu Hause und alleine natürlich nicht so passend. Habe vor Jahren angefangen, Posaune zu spielen. Nachteil: das ist so laut. Aber vielleicht... du hast auf jeden Fall recht, das ist sooo befriedigend und entspannend. Ich bin auch dabei, meinen Mann zu überzeugen, dass wir ein Klavier kaufen - das ist nämlich für ihn echte Entspannung.
Gegen langes sinnloses Daddeln habe ich in meinem Handy Maximalzeiten für meine meistgenutztesten Apps (inkl. Browser) eingestellt. In meinem Handymenu lässt sich das unter Digital Wellbeing finden. Ansonsten hilft nur, sich gezielt Zeit für Hobbies zu nehmen. Mit meinem Mann schaue ich jede Woche neu, an welchen Tagen ich Sport machen kann. Bei geplanten freien Tagen schreib ich vorher auf, was ich neben Alltagstätigkeiten (wie Kochen und Aufräumen) erledigen will und wie viel Zeit ich dafür realistisch brauchen werde. Auch für meine Freizeit überlege ich mir grob, was ich anstellen will (Freunde zum Kaffee treffen? Rechtzeitig anfragen. Eine Serie schauen? Gezielt als Belohnung für eine erledigte Aufgabe einsetzen. Etc). Und für den normalen Alltag schaue ich, dass ich mein Handy früh genug weg lege und greife lieber zum Buch. Zusammengefasst also: Mehr Bewusstsein schaffen und Listen führen. Achja: Wenn du gerne daddelst, installier dir besser ein vernünftiges Spiel mit interessanter Geschichte. Dann hast du auch was davon.
Mein neuestes Entspannungs-Hobby sind - inspiriert durch meine Kids - Bügelperlen
Herrlich entschleunigend und meditativ!
Ich hab jetzt nicht alles gelesen. Aber warum soll es eigentlich nicht entspannend sein am Handy zu sein oder Fernseh zu schauen? Ich mache das auch und mich entspannt es durchaus. Was ist an einem Buch so anders wie an einem Film? Das habe ich mich schon immer gefragt.
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