Elternforum Rund ums Baby

Ehrenamtliche Arbeit

Ehrenamtliche Arbeit

StiflersMom

Wie steht ihr zur ehrenamtlich Arbeit, die unentgeltlich erfolgt? Ist man dann dämlich und vernichtet es Arbeitsplätze oder ist das großartig zB Kinder zu unterstützen? Ich bin gerade etwas genervt, weil ich viel die Kita unterstütze und ich auch keinen unterschied zu meiner Arbeit, die ich da leiste zu der Arbeit der Erzieher sehe. Natürlich hab ich etwas anderes gelernt,könnte aber als Quereinsteiger da sicher arbeiten. Ich hab zudem einen Job und könnte da auch einfach mehr arbeiten. Wie steht ihr dazu?


kia-ora

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Ehrenamt sollte Spaß machen. Ich habe eine Ponyspielgruppe und Gastkinder aus aller Welt. Macht mir und den Kindern Freude.


Dolly82

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Im Rettungsdienst wäre eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung ohne ehrenamtliche nicht möglich. Es hat mir schon immer Spaß gemacht und man findet gute Freunde. Früher im aktiven Dienst mittlerweile wegen Selbstständigkeit und Kindern eher in der Orga. Beim Hochwasser waren wir nicht vor Ort aber bestimmt 20 Stunden am Telefon um zu organisieren. Ich finde schon das jeder einen Beitrag leisten kann wo auch immer. Aber wenn du dich ausgenutzt fühlst könntest du dir ja was anderes suchen


Anke768

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Ich finde dass ein Ehrenamtler kein Hauptamliches Personal ersetzen kann bzw sollte. Wenn der Ehrenamtler die gleichen Aufgaben wie ein Hauptamtler ausführt sehe ich da ein Problem, gerade im Kiga. Weil dann muss man ja kein ausgebildetes Personal einstellen sondern kann da sparen. Ehrenamt soll ergänzen, nicht ersetzen. Nehmen wir das Beispiel Rettungsdienst Der Rettungssanitäter hat Ostermontag frei in seinem normalen Job und möchte an dem Tag gerne den RTW auf der hauptamtlichen Wache besetzen. Sehe ich persönlich als Problem, da der AG das natürlich mit Kusshand nimmt. Ist ja viel günstiger als einem Hauptamtler die Feiertagszulage zu zahlen.... Kann man aber so und so sehen... Wenn der betreffende Hauptamtler lieber frei als Geld hätte wäre es natürlich wieder positiv. Letztlich ist Ehrenamt was gutes, sollte Spaß machen und nicht (zu wirtschaftlichen Zwecken) ausgenutzt werden. Um es mal zusammenzufassen.


chrissicat

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Ich kann meinen Vorrednerinnen nur zustimmen. Ehrenamt sollte Spaß machen, es sollte ergänzen und nicht ersetzen. Wenn es dich nur noch nervt ist es vielleicht nicht (mehr) das Richtige. Ich selbst habe an noch keiner Stelle erlebt, dass ein Ehrenamtler jemanden einen Arbeitsplatz weggenommen hat. Sicherlich füllen sie vielleicht Lücken, wo es eh schon zu wenig Personal gibt. Das hindert aber nicht an Neueinstellungen, die werden trotzdem getätigt (sofern entsprechendes Person gefunden wird, was ja häufig das Hauptproblem ist). An vielen Stellen sind Dinge aber auch nur möglich, wenn genügend Ehrenamtler vorhanden sind. Beispiel: die Kirche organisiert eine Freizeit für Kinder und benötigt dafür eine entsprechend große Zahl an Betreuern. Dies ist nur mit Unterstützung von ehrenamtlicher Hilfe möglich. Es gäbe nicht ausreichend Personal um eine Freizeit nur mit bezahltem Personal zu veranstalten. Oder würde man dies tun, wäre die Freizeit um ein Vielfaches teurer, sodass viele Eltern sich dies nicht leisten können würden. Oder unsere Schulbücherei. Diese kann nur existieren mit ehrenamtlicher Unterstützung. Für eine hauptamtliche Betreuung fehlen sowohl Geld wie auch das Personal. Und es gibt etliche Beispiele mehr.


Niic

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Ja vielleicht kannst DU als Quereinsteiger einsteigen oder Leistest (auf den ersten Blick ?) ähnlich Arbeit, wie die Erzieherinnen ABER die Frage ist doch eher, ob der Träger auch weitere Gelder für bezahltes Personal akquirieren würde. …und wenn nicht, dann ist es Gold wert, dass es Menschen wie dich gibt! Vielleicht sollte man sich die Frage stellen, wieso man es macht?


M und Ms

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Ich würde auch sagen: wenn es einem selbst sich Freude macht - nicht nur denen, für die man etwas macht - ist es eine wundervolle Sache. Ob man jemandem einen Arbeitsplatz wegnimmt, kann ich nicht wirklich beantworten. Ich habe lange Zeit als Trainerin im Jugendbereich gearbeitet, da gab es definitiv niemanden, der das hauptberuflich hätte machen wollen und vor allem können, das hätte der Verein nicht bezahlt.


misses-cat

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Gehen in diese Kita Kinder von dir??? Dann ist das für mich keine ehrenamtliche Arbeit im klassischen Sinne Du möchtest ja das deine Kinder gut betreut bsind und hast dadurch ja was


emka

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Ich bin seit 17 Jahren mit im Orga-Team einer großen Breitensportveranstaltung. Eigentlich hat es immer Spaß gemacht. Seit einigen Jahren finden wir nur noch schwer Helfer für den Veranstaltungstag und wenn jemand helfen mag, dann werden nur die Rosinen rausgesucht. Dieses Jahr kam dann noch an dem gleichen Wochenende eine 2. Veranstaltung über den Sportverein dazu. Ich war das ganze Wochenende weg. Mein Mann muss extra frei nehmen, meine Tochter muss bei solchen Familienevents auf mich verzichten und ich bekomme von Nutznießern der Veranstaltungen zu hören, dass ich mich nicht so anstellen soll, sie müssten auch für ihr Geld arbeiten. Nur bekomme ich da gar kein Geld.... Also, ich persönlich bin der Meinung, dass diese Gesellschaft kein Ehrenamt verdient. Klingt hart, aber auf Grund des nicht vorhandenen Engagements in meinem restlichen Umfeld fühle ich mich einfach nur noch ausgenutzt.


MamaTeaRex

Antwort auf Beitrag von emka

Hi, So ist es bei uns leider auch immer mehr... Die meisten die sich engagieren haben mehrere Ämter und müssen dann jonglieren. Ich habe 2 ehrenamtliche Tätigkeiten. Eine läuft in den Sommermonaten (juni-august) nicht die andere kostet mich ca. 6-10 Stunden im Monat. Kommt die andere dazu sind es ca 10-15 Stunden monatlich. Manche sagen dann "wow das is extrem viel, das könnt ich nicht usw" Andere kommen dann mit Fragen um die Ecke wie "Kannst du noch das kinderturnen machen? Sind ja nur 1,5 stdn in der woche" Oder "Bitte tausche das Treffen auf einen anderen Tag, ich kann mittwochs nicht. Was du musst Dienstag und Donnerstag abends arbeiten? Ja dann geht doch Montag oder Freitag" Puhh.... Sorry das geht an der Frage vorbei... Ich denke auch, ehrenamtlichkeit soll Spaß machen und ersetzt hat das in meinem Umfeld noch nie etwas, nur ergänzt


blessed2011

Antwort auf Beitrag von MamaTeaRex

Ich würde den Job arbeiten für den du Geld und Rente kriegst. In der Kita ist Ehrenamt ja on top, also zusätzlich zu der Arbeit der ausgebildeten Erzieherinnen. Im Dorf Sportverein gibt es halt keine hauptamtlichen, da gibt es dann halt manche Sachen gar nicht wenn ein Übungsleiter ausfällt. Aber die Kita ist ja nicht auf dich angewiesen. Ist halt schön und entlastend. Aber wahrscheinlich nicht unersetzlich. Wenn es dir Spaß macht, mach es von ganzem Herzen. Wenn es dich eigentlich wurmt, mach deinen eigentlichen Job. Kein Mensch dankt dir später das Ehrenamt zb in der Rente. Ich habe lange viel Ehrenamt gemacht, so lange ich voll dahinter stand. Jetzt mache ich was anderes. Die Organisation bei der ich war, ist bisher noch nicht untergegangen (-:


auf der Reise

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Die grundsätzliche Frage "mehr arbeiten oder mehr Ehrenamt" würde ich beantworten durch - wieviel Geld brauche ich jetzt und später? - wieviel möchte ich anderen geben / mich engagieren? Zur Zeit habe ich kein Ehrenamt. Finde ich aber eigentlich falsch. Ich gehöre nicht nur der "Spaß"-Mentalität an, sondern auch zu Möchtegern-Weltverbesserern bzw. der "jeder sollte etwas beitragen, dann läuft es besser"-Gruppe... und zwar, ohne dann zu schielen, ob die anderen denn bitte auch genug tun. Wenn ich das täte, wenn ich aufrechnen würde usw., dann wäre ich wohl zu nichts mehr motiviert. Da würde ich selbst am meisten drunter leiden. Wobei ich durchaus einiges ehrenamtlich gemacht habe, was sehr viel Spaß gemacht hat. (Ich habe mich sogar mal bei Rotary für ein Stipendium beworben und wurde von einem Ehrenamtler gefragt, ob meine Ehrenämter nicht einfach "nur" zum Spaß gewesen seien oder so ähnlich. Damals habe ich im Zugzwang gelabert, naja, ein Ehrenamt müsse doch immer Spaß machen, sonst tue man es doch nicht, oder? ;-)) Aber eigentlich: ja und nein. Klar braucht's ein Mindestmaß an Spaß, aber vor allem an "Sinn", den ich selbst in der Tätigkeit erkenne. Wenn man problemlos jemanden einstellen könnte, der es täte, dann wäre es für mich kein brauchbares Ehrenamt. (Habe ich auch schon gemacht: Habe ehrenamtlich Segeln unterrichtet für einen riesigen Verein, der auch Hauptamtliche beschäftigt hat. Ohne Ehrenamtliche wären die Preise utopisch, aber jeden einzelnen Ehrenamtlichen könnten die problemlos ersetzen. Ich selbst habe das eh nicht als "Ehrenamt", sondern als meinen persönlichen Spaß angesehen.) Und wenn dann der Spaßfaktor fehlt, klar, wäre es Ausbeutung. Aber wenn ich einen Sinn darin sehe (und es nicht ganz und gar furchtbar ist) - prima. Also für Dich: Klingt, als ob Du keinen Sinn mehr in der Aufgabe siehst. Nicht mehr dafür "brennst". Dann kannst Du natürlich mehr arbeiten... oder eben ein anderes Ehrenamt machen. Etwas, wohinter Du wieder mehr stehst.


Cpt_Elli

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In deinem konkreten Fall: Biete der Kita das doch an, die würden dich wahrscheinlich mit Handkuss nehmen. Ansonsten finde ich es müßig, bei Ehrenämtern auszurechnen, wie viel Lohn einem eigentlich zustehen würde. Ich hatte schon verschiedene Ehrenämter, aktuell bin ich "nur" Elternbeirätin in Schule und KiGa. Gerade für den KiGa habe ich im letzten Jahr locker eine Mannwoche unentgeltlich gearbeitet. In der Schule planen wir gerade das Sommerfest, das frisst auch immer wieder Zeit. Und ja, es ist total frustig, wenn man sich selbst engagiert und andere mit weit weniger beruflichen Verpflichtungen sich bei jeder kleinen Anfrage gekonnt wegducken und im Worst Case noch hintenrum möppern. Die kann ich aber nicht ändern. Und im Vergleich zu dem, was die freiwilligen Feuerwehren, das THW, die Wasser- und Bergwachten an Stunden abreißen inkl. der zum Teil psychischen Belastungen ist mein gesellschaftlicher Beitrag ein Pups.


Loretta1

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Hallo, ich bin auch schon immer im Ehrenamt tätig. Mal mehr, mal weniger - auch immer auf meine Berufs- und Lebenssituation abgestimmt. Mir macht es viel Freude, halte es aber auch im Rahmen, also alles mache ich nicht und ich habe dazu auch (meist) feste Zeiten. So hab ich schon viele Vorurteile abgebaut, z.B. Thema Flüchtlinge - wenn man einfach mal "mit vorne dabei ist". Wenn ich Zeit habe und ich kann - selbstverständlich versuche ich, zu helfen, packe auch mal körperlich mit an, wenn z.B. Schäden wegzuräumen sind oder Müll etc. - also eher auch Dinge, die ich sonst nicht bei meiner richtigen Arbeit erledige. Mir ist es allerdings auch schon passiert, dass Aufgaben verteilt wurden, die wirklich nichts mehr mit Ehrenamt zu tun hatten, sondern gefühlt war das ein Ausnutzen. Das habe ich dann jeweils auch so kommuniziert - war nicht gerne gesehen - aber wenn es sich nicht mehr gut anfühlt, dann ist es das nicht wert. So würde ich es auch empfehlen. Nicht jeder hat auch die Zeit dazu - es muss wirklich passen :-) Lg, Lore