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Dysgraphie oder Dyspraxie

Dysgraphie oder Dyspraxie

Erdbeere81

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Hat jemand vielleicht ein Kind mit diesen Diagnosen. Unser Sohn (10) hat bisher eine diagnostizierte Rechtschreibstörung, er geht zu einer Lerntherapie. Er hat eine absolut unleserliche Handschrift. Er ist jetzt auf eine Gesamtschule gewechselt und die Lehrer sagen, dass sie noch nie ein Kind wie ihn kennen gelernt haben oder mal gehört haben. Sehen aber das er sich mit dem Schreiben so quält. Sie vermuten eine Dysgraphie. Mir sagte der Begriff nichts.


Keksraupe

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In wiefern haben sie so ein Kind noch nicht erlebt?


Mitglied inaktiv

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Meine Tochter hat diagnostizierte Legasthenie und eine bestätigte verbale Entwicklungsdyspraxie.


cube

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Dysgraphie / Agraphie ist das Unvermögen, Wörter korrekt zu schreiben, obwohl die motorische Fähigkeit dafür vorhanden ist. Allerdings gibt es unterschiedliche Formen und unterschiedliche Ursachen dafür. Wie zB Hirnschädigungen. Die reine Agraphie ist sozusagen eine Schwierigkeit generell mit räumlich-konstruktiven Dingen und macht das korrekte Schreiben schwer. besondern ähnliche Buchstaben wie Y/X werden verwechselt oder krumm und schief und nicht wirklich lesbar zu Papier gebracht. Auch die Unterschiede zwischen Groß- und Kleinbuchstaben, Wechsel von Druck auf Schreibschrift etc ist kaum möglich. Ich würde es fachärztlich untersuchen lassen. Aber zwischen unleserlich und unmöglich, aus dem Buchstabensalat ein Wort herauszulesen ist ein Unterschied. Das eine ist halt eine Sauklaue, wie sie oft bei LRS vorkommt - das andere ist eben die echte Unfähigkeit, Worte überhaupt korrekt zu schreiben.


keks79

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Hat Dein Sohn nur eine Rechtschreibschwäche oder eine Legasthenie? Dazu gehört auch, dass er sich mit dem Lesen schwer tut und viele Kinder haben auch eine schlechte Feinmotorik. Mein Sohn hat auch eine grauenvolle Handschrift.


Erdbeere81

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Er lässt keinen Abstand zwischen den Wörter, egal wie viel er Buchstaben schreiben übt, man kann die Schrift nicht lesen. Er selber nicht, das ist das schlimme. Er schreibt völlig willkürlich Wörter klein oder groß, lässt Silben weg, schreibt welche dazu. Wenn man ihn abfragt, dann weiß er die Rechtschreibregeln. Er weiß, welche Wörter er groß schreiben muss. Seit Monaten versucht er sich wenigstens auf die Satzanfänge zu konzentrieren. Aber die schreibt er ständig klein. Er ist 10 und schreibt wie Anfang Klasse 2. Er ist tollpatschig, kann keine Schleife, selbst Sockenanziehen ist mühsam. Seine Hände zittern oft vor Anstrengung. Wir haben seit dem Kiga Ergo, Logo, Osteopathe, Lerntherapie. Erst seit letzten Winter die Diagnose auf heftige Rechtschreibstörung. Er liest super, auch sinnentnehmend. Ist aber Linkshänder, starke Legastheniker sind wohl alle Linkshänder. Er versucht Handleistungen zu vermeiden, wie es nur geht. Er hat tolle Lehrer, die ihn motivieren ihm sagen, dass sie ihn für seine Anstrengungen bewundern. Er schreibt dadurch auch 1 und 2 in Deutsch und Mathe, weil sie eben sich die Arbeit machen, seine Schrift zu entziffern. Dann aber auch schnell 4- wenn es viel zu schreiben gab und die Schreibleistung ihn derart überfordert, dass er denken muss wie der Buchstaben geschrieben wird, wie die Rechtschreibregel geht und dann vergisst er was er schreiben wollte. Merkt man gegen Ende der Aufsätze. Und sie sagen, so kennen sie das nicht. Das was er sagt, wie er es sagt passt nicht dazu dem wie er schreibt. Und Übungen bringen 0,00001 Fortschritte, sie raten uns es zu lassen um ihn nicht zu frustrieren. Aber ich habe mal gehört, dass es so eine Sprachcomputer für Kinder gibt, dass sie diktieren können. Und würde mal so gerne mich austauschen mit einer Familie die auch ein Dysgraphie Kind hat.


cube

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Das hört sich tatsächlich nach Dysgraphie an - oder eben nach den Nachwirkungen/Auswirkungen der LRS, die ja noch nicht so lange erkannt wurde. Wird diese denn therapiert? Wenn ja, würde ich evt. erst mal etwas abwarten, wie sich das auswirkt. Und/Oder Parallel ihn auf Dysgraphie testen/untersuchen lassen. Sie geht oft mit einer LRS einher und wird daher oft erst sehr spät erkannt, weil man mit der Diagnose LRS meint, die Ursache für alles gefunden zu haben.


Erdbeere81

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Er kann jetzt ein Wahlpflichtfach wählen und würde gerne noch eine 2 Fremdsprache wählen, aber er wird keine Vokabel richtig schreiben. Die Lehrer können mündlich abfragen, brauchen aber doch schriftliche Leistungen. Er würde als 2 gerne Theater, Kunst usw. wählen, aber auch da müssen Drehbücher geschrieben werden. Vor Technik hat er Angst, muss man nicht schreiben, aber er kriegt motorisch keine Handwerksleistung hin.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Wie lange geht er denn schon zur Therapie? Meine Lütte hat eine isolierte Rechtschreibstörung. Zu Beginn der Therapie war ihre Handschrift auch nicht "schön", es ist aber jetzt im Laufe der Zeit wirklich schon besser geworden. Vielleicht wird das bei ihm ja auch noch im Fortlauf der Therapie. Und diese Fragestellung würde ich ganz ehrlich nicht mit den Lehrern weiter diskutieren, sondern mit dem oder der Therapeutin, die ja Fachleute auf ihrem Gebiet sein sollen und dann ggf. zusammen eine Lösung suchen.


Philo

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Dysgraphie habe ich in meiner Praxis auch noch nie gehört - auch in der Ausbildung nicht. Aber ich denke, es ist etwas anderes als Dyspraxie. Von Dyspraxie spricht man, wenn Kinder nicht wissen, WO bzw WOMIT sie anfangen und in welcher Reihenfolge sie weitermachen. Das sind also Kinder, die zuerst die Handschuhe anziehen, dann versuchen in die Schnürsenkel zu binden und dann feststellen, dass sie noch keine Unterhose anhaben. LG, Philo


Carmar

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

https://de.wikipedia.org/wiki/Agrafie Dysgraphie gehört zu Agrafie. (mit ph oder f) Dort - ziemlich weit unten unter dem Punkt "Siehe auch" - kann man auch zum Thema "Dyspraxie" kommen.