Elternforum Rund ums Baby

Bindungsorientiert - Druck zu hoch?

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Bindungsorientiert - Druck zu hoch?

Anna113

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Hallo zusammen, ich wende mich heute an diese Community, weil ich nicht mehr so richtig weiter weiß. Ich habe zwei wundervolle Töchter (fast drei Jahre alt und ein fünf Wochen altes Baby). Ich möchte meine Kinder Bedürfnis- und Bindungsorientiert erziehen. Ich würde sagen, in den ersten Jahren meiner großen Tochter ist mir das auch ganz gut gelungen. Seit wir die Autonomiephase erreicht haben und insbesondere seit meine kleine Tochter da ist (mehr Stress auf meiner Seite, Schlafmangel etc) fällt es mir extrem schwer immer feinfühlig und empathisch meiner großen Tochter gegenüber zu sein. Ich kann mir Fehler (mal laut werden etc) kaum verzeihen und denke nur noch darüber nach ob die Bindung darunter leider bzw gelitten hat. Geht euch das auch so? Ist der Druck, der auf den Eltern lastet nicht unfassbar hoch? Ich hab das Gefühl ich zerbreche daran- ich weine viel und mache mir so viele Vorwürfe, das ist doch auch alles nicht gesund :( Bin gespannt wie es euch damit geht. Viele Grüße Anna


Rachelffm

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Antwort auf Beitrag von Anna113

der druck den du dir selber machst ist einfach zu hoch. es gibt doch keine elternpolizei oder einen chef, der mit checkliste neben einem steht und kontrolliert, ob man alles richtig macht und wenn nicht, wird einem das kind abgenommen. also nein, ich kenne das nicht. ich geb einfach mein bestes und denk einfach auch an mich. klar, wünsche ich mir ein paar dinge anders, aber halt nicht um jeden preis. schraub einfach mal deine anforderungen an dich als mama runter. deine kinder lieben dich und du bist ne tolle mama. deine bindung geht daran nicht kaputt, wenn du auch mal an dich denkst und ein mensch bist. du darfst natürlich auch mal lauter werden. du bist kein roboter.


kia-ora

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Du kannst entweder versuchen perfekt zu sein und daran zerbrechen ODER du lässt Fünfe auch mal gerade sein und verabschiedest dich vom Perfektionismus. Mütter sind auch nur Menschen!


Managerin

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Ich kann dich verstehen... Ich überlege mir immer: auch wie sind Menschen und machen Fehler., Haben schlechte Laune etc.. Dafür entschuldigen so wie wir es von den Kids auch wollen und weiter machen...


StiflersMom

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Du bist ja noch total hormongeschwängert 5 Wochen nach Entbindung. Du wirst deinen Weg finden Such dir Hilfe,wenn es eine wochenbettdepression ist.


Anna113

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Vielleicht ist es das. Ich hab mich heute auch schon bei dem Gedanken erwischt, dass meine Kinder ohne mich besser dran wären. Das ist wohl nicht so normal….


Silvia3

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Hast du eine normale Bindung zu deinen Eltern? Haben die dich bedürfnis- und bindings orientiert erzogen? Mach dir nicht so einen Stress, du bist nicht nur Muttertier, sondern auch noch eine eigene Persönlichkeit. Bleibe deinen Kindern gegenüber authentisch, dann verzeihen sie dir auch „Fehler“. Wobei mal richtig laut werden auch nicht unbedingt ein Fehler ist. Ein Kind, dass seine Grenzen austestet, versteht manchmal keine andere Ansprache.


Anna113

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Antwort auf Beitrag von Silvia3

Ich hatte und habe eine sehr gute Beziehung zu meinen Eltern. Ich würde sagen, sie haben mich liebevoll erzogen, auch wenn es früher den Klaps auf den Hintern gegeben hat wenn ich nicht gehört habe oder sonstwas. Ich würde aber insgesamt sagen, dass meine Kindheit voller Liebe und Vertrauen war. Meine Eltern standen immer hinter mir.


Silvia3

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Antwort auf Beitrag von Anna113

Das beantwortet doch deine Frage: Eltern und Kinder können eine sehr enge Beziehung haben, auch wenn die Eltern nicht immer optimal reagiert haben. Also hör auf, dich zu stressen, dann wird das Leben für alle Seiten entspannter.


Gesichtsnase

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Antwort auf Beitrag von Anna113

Ich kann dich so gut verstehen. Wir haben die selben Ansprüche an uns, ein Kind mit 3,5 Jahren und ein Baby, 3 Wochen alt. Wir merken auch beide, dass wir viel öfter gereizt auf das ältere Kind reagieren als vorher, schneller doof werden und eh irgendwie weniger auf ihn eingehen. Dabei braucht er erst recht jetzt liebevolle Zuwendung, man merkt richtig auch bei ihm eine Veränderung seit Geburt. Das ist doch keine Wochenbettdepression, wenn man das merkt und damit unglücklich ist. Und nein, ich wurde ganz bestimmt nicht bedürfbisorientiert erzogen, leider. Meine Bindung zu meiner Mama ist gut, aber ich habe mit sehr vielen ihrer Fehler heute noch zu kämpfen. Ich finde nicht, dass man da so leichtfertig dran gehen sollte und gut, dass du dir Gedanken machst.


Anke768

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Also ich bin im Wochenbett meines ersten Kindes fast daran zerbrochen.. "Das Baby soll niemals schreien" und der ganze bla bla... Ich hab großen Respekt dass du diesen Schwachsinn so lange durchgehalten hast. Ich persönlich konnte es nicht. Natürlich kommen die Grundbedürfnisse meines Kindes wie Hunger, Schlaf, Nähe usw immer vor meinen eigenen, das ist ja auch das was man automatisch einem Neugeborenen gibt. Aber es gibt Bedürfnisse und "Wollen". Und da muss mein Kind (mittlerweile 17Monate) schon mal warten. Und auch damit klar kommen, dass ich auch nur ein Mensch bin. Natürlich verliere ich nicht gerne die Nerven und schimpfe auch nicht gerne. Aber es passiert. Ich denke an meine Kindheit zurück und wie das war wenn meine Eltern geschimpft haben wenn ich ihnen den letzten Nerv geraubt habe... War dann halt in dem Moment so und gut. Ich denke solang die Baseline immer liebevoll ist verzeihen Kinder auch "Ausrutscher" Bitte tu dir den Gefallen und hör auf mit dem Quatsch. Zumal ich eh der Meinung bin, dass Kinder die nie warten und mal Frust ertragen müssen nur zu furchtbaren Erwachsenen werden können. Ich glaube nicht dass man den Kindern einen Gefallen damit tut sie wie den Nabel der Welt zu behandeln Wie gesagt, ich tue alles für mein Kind. Aber er ist hier nicht der Alleinherrscher.


Cafe2go

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Hallo, Erstmal: natürlich ist man kurz nach der Geburt noch im Hormonchaos, zusätzlich gestresst etc. Da kann man nicht immer besonnen reagieren. Bei uns hat sich die Situation deutlich entspannt, als wir uns dem Großen besonders liebevoll zugewendet haben, wobei wir die nachgeburtliche Geschwisterkrise erst nach etwa 5-6M so richtig gespürt haben. Davor waren beide Elternteile zu Hause, der Große wann immer möglich bei mir, die Kleine beim Papa. Als ich wieder arbeiten ging und die Kleine mobil wurde, wurde es schwierig. Ich merke tatsächlich, dass sich die Situationen deutlich besser lösen lassen, wenn ich ruhig bleibe. Klar, schaffe ich das nicht immer. Aber wenn ich es schaffe, hilft das nicht nur den Kindern, sondern auch mir. Das schaffe ich wesentlich besser, wenn ich nicht total gestresst bin, also schau wo du Unterstützung bekommen kannst! Vielleicht kann der Papa das Baby in der Nacht wickeln (sofern das noch nötig ist) oder dich am Wochenende ausschlafen lassen. Eventuell gibt es eine Oma/einen Opa, die/der mal mit beiden Kindern eine große Runde spazieren geht. Je gelassener und erholter du bist, desto leichter kannst du dich deinem Kind ruhig und liebevoll zuwenden! In einem Buch (ich glaube es war das gewünschteste Wunschkind) habe ich eine Strategie gelesen, wenn man in einer Situation, die Beherrschung verliert, obwohl das objektiv nicht nötig wäre. Und zwar soll man sich hinterher nochmal in die Situation denken und dann die Gedanken in die eigene Kindheit schweifen lassen. Oft fällt einem dann eine Situation ein (muss nichts mit der Wut-Situation zu tun haben), in der man ungerecht behandelt wurde. In einem Gedankengespräch kann man dann den eigenen Eltern/Großeltern vergeben bzw Gründe hinterfragen. Das soll wohl helfen, dass man nicht irrational wütend reagiert. (Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig zusammengefasst). Mach dir keinen zu großen Stress! Du tust was du kannst und überlegst, ob du nicht besser agieren hättest können. Das sind die besten Voraussetzungen und perfekt sind wir alle nicht.


miss_spicy

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"Ist der Druck, der auf den Eltern lastet nicht unfassbar hoch?" Der Druck? Von wem denn? Deinen Druck machst du dir doch selbst, sonst niemand, naja vermutlich noch Google, kann mir gut vorstellen dass du in die Richtung viel googelst. Eine Kinderpsychologin hat mal zu mir gesagt, wenn Eltern auch nur die Hälfte richtig machen, entstehen tolle, glückliche Erwachsene. Nach dem Motto lebe ich, ich bin auch nur ein Mensch und mache nicht alles richtig aber ich gebe mein bestes.


3wildehühner

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Ich hatte diesen „Druck“ nie. Ich bin studierte Pädagogin ( die Kinder kamen aber schon während des Studiums). Es gibt gefühlt 3000 Theorien, wie Kinder am Besten aufwachsen. Es ist logisch, dass da keine dabei ist, die 100% auf jede Familie, jedes Kind passt. Gerade das Thema Bindung wird von vielen Eltern bzw. erfahrungsgemäß Müttern vollkommen missverstanden. Ebenso „ bedürfnisorientiert“. Das ist ja keine Einbahnstraße, in der es nur in die Richtung des Kindes / der Kinder geht. Auch die Eltern müssen sich an ihren Bedürfnissen orientieren ! Oft wird sich aufgeopfert, dem Kind möglichst jeder Wunsch von den Augen abgelesen, was bereits bei nur zwei Kindern zum Eierlaufen wird, weil die unterschiedliche Bedürfnisse haben, und dabei die Paarbeziehung vollkommen ignoriert. Da ist die Oma die Böse, weil sie sich erdreistet, sich über Enkel zu freuen und Betreuung anzubieten- der Augenstern aber natürlich nur exklusiv mit der Mama kuscheln soll. Papa macht oft alles falsch und behandelt das Kind viel zu grob und drei Monate später beschwert Mama sich, dass der Vater sich ja gar nicht einbringt….


Ivymars

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Du musst deinen Töchtern auch beibringen, dass es auch ok ist mal wütend, traurig, überfordert etc zu sein. Gestatte es dir selber, deine Gefühle auszuleben. Das ist die Basis für die Gefühlsregulation wenn deine Kinder mal erwachsen sind, du bist da auch Vorbild! Wie erwartest du dir denn zu sein? Eine immer perfekt reagierende, nie (schlechte) Emotionen zeigende Mutter? Natürlich darfst du laut werden, sagen dass du wütend bist und selbstverständlich stört es nicht die Bindung. Du bringst deinem Kind bei, dass man auch diese Emotionen nicht verstecken braucht. Die Bindung zerbricht übrigens, wenn du dein Kind emotional vernachlässigst.


FrannyK

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Du hast ein erst 5 Wochen altes Baby zu Hause, die ganze Familiensituation hat sich verändert. Dein grosses Kind muss gerade lernen die Mama zu teilen und Du auf die Bedürfnisse zweier Kinder zu achten, ganz zu schweigen davon das deine wahnsinnig unter gehen. Nimm dir den Druck raus perfekt reagieren zu müssen. Ihr seit Euch gerade wieder am finden. Das braucht Zeit, nimm sie Dir. Deine Tochter wird keinen Schaden davon tragen. Meine war 3 einhalb als mein Sohn zur Welt kam, wir hatten ein paar heftige Streits, ich ein paar Nervenzusammenbrüche und bin oft in Tränen ausgebrochen. Unsere Bindung ist in Ordnung. Wir haben eine wundervolle, enge Mama Tochter Beziehung. Gib Dein bestes, mehr geht halt nicht. Zeig und Sag deinem Kind das auch. Du darfst auch sagen das es im Moment für Dich ebenfalls hart ist, und das es Dir leid tut und das Du sie liebst. Du machst das gut. Ich drück Dich unbekannterweise. Franny


Rote_Nelke

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Eine gute Bindung entsteht durch Sicherheit. Zur Sicherheit gehören ganz zwingend Grenzen. Es ist wichtig, dass du ihnen zeigst, dass auch du unangenehme Gefühle hast und ihnen beibringtst, dass sie ok sind und wie man mit ihnen umgeht. Nicht jedes Bedürfnis muss immer und sofort erfüllt werden, sonst lernen deine Kinder keine Geduld, keine Rücksichtnahme und brauchen sich auch nicht selbst um eine Lösung bemühen. "Bedürfnisorientiert" beinhaltet auch deine Bedürfnisse. Beim Thema "Bindung" wird zu viel Wind gemacht. Wie mit sämtlichen Aspekten der Kindererziehung: egal, was du tust, du kannst nur verlieren


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Anna113

Ich würde da auch gern differenzieren. Das eine sind deine hohen Ansprüche an dich selbst. Das andere ist die sogenannte bedürfnisorientierte Erziehung. Und dann fällt mir dieser Satz auf: " Ist der Druck, der auf den Eltern lastet nicht unfassbar hoch? Ich hab das Gefühl ich zerbreche daran- ich weine viel und mache mir so viele Vorwürfe, das ist doch auch alles nicht gesund :(" Ich möchte da nicht zu viel hinein interpretieren, aber hattest du nach der Geburt deiner ersten Tochter eine Neigung zur Wochenbettdepression? Würde ich auf jeden Fall abklären lassen. Denn Selbstvorwürfe, viel Weinen (horch in dich wie häufig), können erste Anzeichen einer solchen sein (später dann möglicherweise innere Leere etc). Bindung entwickelt sich über eine lange Zeit. Ein paar turbulente Monate wegen eines einschneidenden Ereignisses (Geburt eines Geschwisterkindes) ändern überhaupt nichts an der Bindung. Was sich ändert, sind eure Rollen im Familiensystem. Ihr alle, inkl. deiner größeren Tochter, müsst euch an die neue Situation gewöhnen. Und das braucht Zeit. Auch eine bindungsorientierte Erziehung erfordert Grenzen - du kannst nicht permanent deine eigenen überschreiten. Die Kunst ist es, deine Tochter dabei zu unterstützen, mit der neuen Situation zurecht zukommen (z.B. durch Verbalisieren der Gefühle). Es muss aber klar sein, dass du noch immer im Wochenbett bist und dich um dich selbst kümmern musst.