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Baby kränker machen - Pflegestufe "schummeln"?

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Baby kränker machen - Pflegestufe "schummeln"?

pepperle

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Huhu zusammen, ich habe eine etwas komische Frage an euch. Und stellenweise klingt es etwas böse, aber es ist wirklich unangenehm. Eine Bekannte von mir hat eine kleine Tochter, war ein Frühchen, 8-10 Wochen zu früh geboren, ein wenig Startschwierigkeiten hatte die Kleine leider auch, was Verdauung anging. Eine OP brauchte sie auch noch sehr früh. Anfangs hatte ich noch den Eindruck dass einem die ganze Story leid tun könnte. Aber so langsam habe ich den Eindruck dass sie die Kleine klein hält bzw kränker macht oder machen will, als sie ist. Wird immer wieder getragen obwohl sie offensichtlich laufen will und kann. Spricht von neurologischen Auffälligkeiten letztes Jahr, hatte aber vergessen dass sie mir letztes Jahr noch nach dem Termin direkt erzählte es sei alles in Ordnung und müsste nicht wieder kontrolliert werden. Sie wird im Frühsommer 2, ist sprachlich und motorisch nur etwas zurück, aber nicht so dass mir wirklich ernste Einschränkungen auffallen würden. Habe selbst den direkten Vergleich. Sie hat eine Pflegestufe, bezieht Pflegegeld, allein erziehend ohne job. Wurde sehr früh als sie aus dem kh kam eingestuft, sie bekommt aber gar keine medikamente und auch sonst hat sie nicht mehr arzttermine oder pflegeaufwand als andere. Kann es sein, dass sie als sich normal entwickelndes Kind mit ein Paar Wochen aufzuholen aufgrund der früheren Geburt eine pflegestufe hat? Ich dachte es geht um wirklich kranke Kinder, die entsprechend medikamentös betreut oder therapeutisch begleitet werden müssen. Das Kind geht in eine normale Kita, Ganztags.. Es ist wohl noch nie kontrolliert worden, das steht wohl demnächst an aber dank corona wohl nur als Telefonat statt Hausbesuch, seitdem läuft sie selbst von Arzt zu Arzt, die aber auch nichts finden, was sie sucht kann sie aber auch nicht sagen. Mich macht das etwas kirre, weil ich den Eindruck habe sie stellt das was die kleine nicht kann in den Vordergrund und hält sie künstlich klein. Kann man sich eine Pflegestufe ermogeln? Lohnt sich das finanziell so sehr?


zwergchen1984

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Antwort auf Beitrag von pepperle

Kann man. Für mich hört sich das aber eher nach was anderem an. Ist deine Bekannte in psychologischer Behandlung?


Nahafensa

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Antwort auf Beitrag von zwergchen1984

Nur von dem Geschriebenen her könnte man Münchhausen Stellvertreter Syndrom vermuten und das kann böse enden


zwergchen1984

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Antwort auf Beitrag von Nahafensa

Das vermute ich auch. Deshalb die Frage. Eine Bekannte meines Schwagers hat sich die Pflegestufe 2 ihrer Zwillinge erschummelt. Aber nicht, indem sie von Arztzu Arzt lief und die Kinder dauerhaft untersuchen ließ. Auch besuchten beide Kinder eine heilpädagogische Kindertagesstätte, keinen normalen Kindergarten.


Halimon

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Antwort auf Beitrag von pepperle

Ob sich das finanziell lohnt weiß ich nicht. Gibt aber auch Mütter, die "machen" ihr Kind nach außen hin kränker, weil sie sowas wie sekundären Krankgeitsgewinn daraus ziehen. Vielleicht hat sie in der ersten Zeit und um die OP herum viel Aufmerksamkeit von anderen bekommen, viel Zuspruch, Mitgefühl, vielleicht auch Anerkennung, wie gut sie das alles als Mutter macht. Vielleicht möchte sie bewusst oder unbewusst diese Rolle der Löwenmutter nicht wieder hergeben. Ist natürlich rein spekulativ, ich möchte mir nicht anmaßen, dies der Bekannten zu unterstellen, die ich überhaupt nicht kenne...


Regina87

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Für mich klingt es auch eher nach einem psycholischen Problem, weniger nach einem "Betrugsversuch" Alleinerziehend, arbeitslos und dann noch ein Frühchen mit schwerem Start. Alles drehte sich bei ihr 2 Jahre nur um das Kind. Es ist aufregender und dramatischer zu berichten, was nicht gut ist. Ich kenne auch so eine Mama. Sie hat immer nur berichtet was schlecht läuft, wie schlimm krank das Kind mal wieder war und wie furchtbar alles ist. Sie litt an einer ausgeprägten, postnatalen Depression. Als ihre Tochter ca 3 Jahre war, ging sie endlich zur Therapie. Es ist zwar immer noch so, dass sie gerne "jammert", wahrscheinlich ist sie einfach vom Typ her so, aber bei weitem nicht mehr so schlimm und ausgeprägt wie in den ersten 3 Jahren nach der Geburt. Je nach dem wie gut ihr euch kennt, würde ich es einfach mal ansprechen, mit dem Vorwand sich Hilfe zu suchen um diese schwere Zeit besser zu meistern. So war es bei besagter Mama. Ihre Familie hat sie darauf aufmerksam gemacht, auch auf sich zu achten und so den Stein ins rollen gebracht.


Lavendel79

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Dass man mit einem Frühchen Pflegestufe bekommt, obwohl es sich relativ normal entwickelt, hab ich jetzt auch noch nie gehört. Ich dachte auch immer, es ist richtig schwierig, für sehr kleine Kinder eine Pflegestufe zu bekommen, da ja alle Kinder in diesem Alter viel Zeit und Aufwand kosten. Sie scheint sich auf jeden Fall viele Sorgen ums Kind zu machen. Wenn es nur eine "Bekannte" ist, hat sie Dir ggf ja auch nicht von jedem Arztbesuch und jeder Verdachtsdiagnose im letzten Jahr erzählt. Oder in diesem Moment nur gesagt "alles in Ordnung", der Neurologe sagte aber ggf "alles im Moment ok, wir müssen aber auf xy achten, ob das mit der Entwicklung besser wird, wir gehen davon aus" oder oder... Von außen hinschauen und bewerten ist immer schwierig. Wenn sie ihr Kind anfangs ein paar Mal in kritischen Situationen begleiten musste (10 Wochen ist viel..., dann die OP usw) , dann ist sicher ein Trauma übrig geblieben. Aber das ist glaube ich generell ein Problem von Ex-Extrem-Frühchen-Müttern. Psychologische Unterstützung und vor allem viel Zeit können die seelischen Wunden irgendwann verbessern. Sonst stehen sie als einzige bibbernd am Rand der Turnhalle aus Angst um das "Baby", auch wenn es schon 10 Jahre und älter ist. Ob es ihr dabei nur ums Geld geht? Oder um Aufmerksamkeit? Weiss ich nicht...


auf der Reise

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Solltest Du wirklich glauben, die Mutter "brauche" das und willst helfen: Reagier in jedem Gespräch quasi nicht oder leicht negativ auf das Jammern, aber zeig Dich interessiert, freundlich, lobend usw., wenn es um Fähigkeiten, Fortschritte usw. der Kleinen geht. Also "belohne" die Mutter jedes Mal, wenn sie etwas Positives erzählt, "bestraf" sie (durch Desinteresse usw.) fürs Klein-Halten. Schon klar, das ist jetzt zu kraß ausgedrückt, aber kannst Du Dir etwas darunter vorstellen? Also nicht ewig geduldig dem Jammern zuhören, sondern eher signalisieren, daß Du z.B. noch einen Termin hast, eher das Thema wechseln, Dich mal von Deinem Kind ablenken lassen o.ä. Aber wenn sie Dir mal Positives erzählt, sich Zeit nehmen, volle Aufmerksamkeit, nachfragen usw. Wenn Du "nur" eine Bekannte bist, wirst Du allein wohl wenig bewirken. Aber immerhin leistest Du einen kleinen Beitrag. ;-) [Und sollte Dir die Art Deiner Bekannten allzu kraß vorkommen, melde es dem Jugendamt. Wahrscheinlich passiert gar nichts. Aber Du kannst es ja nur versuchen. Denn jenseits des fraglichen Betrugs mit der Pflegestufe wäre es vor allem ein Drama für das Kind, dem suggeriert wird, daß mit ihm etwas nicht stimmt, es nichts hinbekommt, es defizitär ist usw. Und das bei einer alleinerziehenden Mutter, brrr. Naja, wenigstens ist es in Ganztagsbetreuung, da bekommt es hoffentlich ein wenig Korrektur...] ... und klar, all das nur, falls es wirklich so kraß ist, wie Du beschreibst. Vielleicht ist es ja ganz anders. :-)


Tini_79

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Wenn ein Zweijähriges einen Pflegegrad hat, dann wird das schon gravierend sein. Da kann man ja auch nicht groß "schummeln". Es wird aber eben nur bewertet, was Mehraufwand gegenüber Kindern im gleichen Alter bedeutet - was kann das denn bei einem zweijährigen Kind sein? Die meisten in dem Alter benötigen intensive Betreuung, werden gewickelt, essen nicht (vollständig) allein, brauchen Einschlafbegleitung, sprechen noch wenig etc. Wenn das Kind also nicht im Rolli sitzt oder bettlägerig ist, Zugänge hat oder sonst was "schlimmeres", wäre das schon merkwürdig. Entweder deine Bekannte erzählt dir Müll oder du spinnst dir selbst was zurecht.


User-1735893838

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Der Pflegegrad wird vom MDK regelmäßig überprüft. Da werden dazu auch die Arztbereichte eingesehen und (außerhalb von Corona) auch das Kind in Augenschein genommen. Das kann dann vielleicht einmal klappen mit der Pflegestufe, bei der Wiederholung sicher nicht mehr, wenn die Parameter nicht passen.


Baerchie90

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Pflegegeld gibt es erst ab Pflegegrad 2 (Pflegestufen gibt es schon länger nicht mehr) und dafür braucht es schon einige "Punkte". Medikamente oder "ständige Arztbesuche" sind dafür nicht nötig, genau so wenig wie ein Rollstuhl. Bei kleinen Kindern wird der Pflegegrad meist zeitlich begrenzt auf 2 Jahre, dann gibt es eine Überprüfung. Die steht jetzt ja auch bei ihr an, dann wird sich zeigen, ob das Kind inzwischen altersgerecht ist und der Pflegegrad entfällt, oder eben nicht. Unserem Kind sieht man den Pflegegrad auch nicht an. Er ist körperlich fit und passt sich inzwischen immer mehr an, dennoch braucht er mehr Hilfe als gleichaltrige. Selbst enge Freunde von uns, die ihn regelmäßig sehen, kennen meist nur seine "frohen Seiten", oder bekommen das ganze nur in abgeschwächter Form mit. Für "Bekannte" wäre das ganze wohl auch völlig unverständlich, aber das kann mir ja egal sein.


Bonnie

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Hallo, man kann sich mit einer Krankheit oder Einschränkung so identifizieren, dass sie Teil der eigenen Persönlichkeit und des Lebens wird. Das Problem ist, dass man es dann als bedrohlich empfindet, sie wieder loszulassen. Alles Neue, alle Veränderung macht Angst, manchen Menschen mehr, manchen weniger. Wenn man dann tendenziell noch etwas pessimistisch oder depressiv veranlagt ist, kann man nicht wahrnehmen und realisieren, dass sich die Dinge gebessert haben. Oder dass man die Krankheit/Einschränkung sogar selbst festhält aus Angst vor dem Neuen. Ich denke, Du solltest das Thema bei Deiner Bekannten ehrlich, aber sanft ansprechen. Und zwar nicht nur einmal, sondern immer mal wieder. Du kannst ihr sagen, wie toll Du es findest, dass sie sich so großartig für ihr Kind eingesetzt und sich gekümmert hat. Sie braucht diese Anerkennung, will in ihren Bemühungen gesehen werden. Dann kannst Du sagen, dass es aber Zeit ist, das alles allmählich loszulassen und gegen mehr Normalität einzutauschen. Ich würde ihr auch anbieten, dass Du mitkommst zu einem neuen Termin im Frühförderzentrum/Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ, gibt‘s in jeder Stadt). Hier wird von Fachleuten eine aktuelle Einschätzung des Entwicklungsstands des Kindes vorgenommen. Und es wird auch besprochen, ob und welche Förderung es weiterhin noch braucht. Dieses Angebot ist sehr wichtig, und ich glaube, dafür ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Deine Beobachtung ist richtig. Und weil das Verhalten der Mutter dem Kind schadet, würde ich mich hier ruhig einmischen – dezent, fragend, ohne fertige Urteile und ohne Belehrungen. LG


BB0208

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Unsere Tochter kam 10 Wochen zu früh und hat einen vorgeburtlichen Hirnschaden erlitten. Die Folge ist eine Spastik in beiden Beinen. Sie läuft mit fast 5 Jahren sehr schlecht, Treppensteigen kann sie nicht, hat Gleichgewichtsstörungen, kann kein Laufrad oder Fahrrad fahren, hat einen ausgeprägten Spitzfuß, fällt viel. Sie trägt Orthesen und orthopädische Schuhe. Durch das schlechte Gangbild ist sie in keinster Weise so selbstständig, wie gesunde 5jährige. Sie hat Pflegegrad 1 - Pflegegeld bekommt man erst ab Pflegegrad 2 Finanziell "lohnt" es sich also null. Im Gegenteil, eine wichtige Therapie ist nicht mal Kassenleistung, die zahlen wir wöchentlich privat. Wenn Deine Bekannte Pflegegeld erhält, ist das Kind sehr viel kränker und eingeschränkter als Du glaubst.