Kulanz oder auch YMMD

Unsere Tochter hat sich letzten Freitag von ihrem Zeugnisgeld ein Piccolo-Armband nebst "Stopper" (der hat ein Scharnier und wird zugeklickt) und einem Anhänger gekauft, angelegt und nicht mehr ausgezogen. Sie hat mit ihrer Freundin sicher eine Stunde in dem Geschäft gestanden um sich den "richtigen", den schönsten Stopper und Anhänger auszusuchen. Montag kam sie traurig aus der Schule, weil sie den Stopper verloren hatte. Er war einfach abgegangen. Heute waren wir dann in der Stadt, weil sie sich einen neuen, dann aber preiswerteren (irgendwann ist das Geld eben weg) Stopper kaufen wollte und musste, denn sonst rutscht der Anhänger beim Ablegen des Armbandes leicht ab. Ich fragte dann im Laden die Verkäuferin freundlich, ob es sein könne/dürfe, dass so ein Stopper einfach auf- und verloren gehe, das sei so nämlich meiner Tochter passiert und da sagt die Verkäuferin. "Nein, das darf nicht passieren, sie kann sich einen neuen aussuchen." Ich dachte echt ich hätte mich verhört. Keine Vorwürfe, kein Abwiegeln, keine Zweifel, nichts. Einfach nur ein super kulantes "Nein, das darf nicht passieren, sie kann sich einen neuen aussuchen." Vor lauter Schreck habe ich dann noch darauf hingewiesen, dass ich doch die Quittung gar nicht dabei hätte. :-) Aber sie meinte dazu nur, das mache doch nichts, sie erinnere sich ja an uns. Ich bin platt und immer noch total begeistert. Unsere Tochter war so traurig über den Verlust und statt sich nur einen schnöden Ersatz kaufen zu können hat sie sich nun einen neuen Anhänger kaufen können und war glücklich. Ich musste diese Geschichte erzählen, einfach um zu zeigen, dass Deutschland durchaus nicht immer eine Servicewüste ist. Die gleiche Verkäuferin hat unsere Tochter am Freitag übrigens mit einer Engelsgeduld beraten.