Elternforum ADHS und ADS

Wisst ihr,was mich stört...

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Fischal

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Ich hab ein Kind, dem ADHS diagnostiziert wurde. Für mich war das so schwierig. Inzwischen komme ich besser zurecht und bald startet (endlich) die Medikation, um ihm besser helfen zu können. Mich stört aber, dass es in der Schule immer nur ums still sitzen, brav mitarbeiten oder toll malen geht. Andere sammeln da die Lobkärtchen und mein Kind ist nur noch enttäuscht. Dabei hat es andere Qualitäten: anderen helfen, aufmerksam sein, wenn anderen etwas entgeht, usw. Dafür gibt's aber nix, weil das Kind ja die anderen sonst stört. Ich bin selbst Lehrerin und kann erst seitdem ich Schulkind-Mama bin richtig gut verstehen, was in den Kindern vorgeht und auch die Eltern besser verstehen.  Als Lehrerin ist es auch wahnsinnig schwer für mich, offen über mein Kind zu reden. Es wird gerade von Lehrern erwartet, daß "perfekte" Schulkind zu haben. Gibt es hier vielleicht sogar Lehrer/innen, denen es ähnlich geht?   


kea2

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Antwort auf Beitrag von Fischal

Ich bin zwar keine Lehrerin, aber ich finde es bezeichnend, dass Du schreibst, dass Du erst jetzt diese Kinder und ihre Eltern besser verstehst. Du meisten Lehrer haben maximal ein gesundes Halbwissen über Themen, wie ADHS, glauben aber uns Eltern oft nicht, wenn wir Dinge erklären und Hinweise, wie es besser laufen kann, geben wollen. Du triffst also gerade auf eine Kollegin, die Deinen Sohn vermutlich so sieht, wie Du selbst diese Kinder früher gesehen hast. Das Problem mit der Anpassung haben diese Menschen ihr Leben lang. Auch im Berufsleben wird erwartet, dass man funktioniert, wie alle anderen, und da ist es genauso egal, dass man vielleicht etwas anderes besser kann, als die anderen, wenn man nicht angepasst kommunikativ, teamfähig usw. ist. Viele ADHSler und auch Autisten bekommen im Berufsleben nie wirklich einen Fuß auf den Boden oder brechen irgendwann zusammen, weil die Anpassung so viel Kraft kostet. So ist unsere Gesellschaft. Das kann man blöd finden. Finde ich auch. Aber es ändert nichts. " Als Lehrerin ist es auch wahnsinnig schwer für mich, offen über mein Kind zu reden. " Mit anderen (Eltern) offen über sein ADHS-Kind zu reden, ist allgemein schwierig, weil ADHS immer noch als Ausrede für mangelhafte Erziehung gilt. Wenn man ein Kind hat, das nicht oder wenig hyperaktiv ist, wird einem unterstellt, dass es gar nichts hätte, und dass man es pathologisieren würde. Daher muss man sich immer sehr gut überlegen, mit wem man wie spricht. Man kann Themen aber ja auch ohne den Begriff ADHS ansprechen und z.B. nur sagen, dass das Kind sich schlecht konzentrieren kann oder dass es viel Bewegungsdrang hat.


Mucksilia

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Antwort auf Beitrag von Fischal

Willkommen im Leben mit ADHSler. Wir sprechen hier von tollen Kindern mit tollen Fähigkeiten (Empathie, Kreativität etc) - aber meist nicht von Kindern, die schulkonform sind. Artig darsitzen und funktionieren ist eben nicht deren Ding. Da können sie noch so schlau sein (und das sind die meisten), ausgeprägte ADHSler werden idR nicht ab der 5. Klasse ein Gymnasium besuchen. Ich habe noch eine Tochter, die kein ADHS hat und die gerade Abi gemacht hat. Bei uns hier im Gymi wird nicht auf irgendwelche Befindlichkeiten Rücksicht genommen, da wird aussortiert. Sie ist eben total in der Spur gelaufen, dann klappt es. Mein Sohn (9.Klasse) würde das, obwohl er sich sehr gemacht hat, nicht schaffen.