kitkat170583
Mein Sohn ist 9 Jahre alt und geht in die dritte Klasse. Seit Februar ist adhs bei ihm diagnostiziert, eine auditive verarbeitungsstörung wurde aber ausgeschlossen. Er ist auch nicht übermäßig zappelig oder impulsiv/aggressiv sondern sein großes Problem ist die Konzentration und Motivation. Er ist eigentlich gut zu handeln und lieb steht sich aber leider selber oft im Weg. Nun zu meinem Problem bzw frage. Natürlich gibt es zuhause Regeln die auch die Schule betreffen. Z.b ist es nicht erwünscht das beyblades mitgebracht werden. Finde ich gut. Leider halten sich die wenigsten schüler/Eltern daran und mein Sohn versucht auch ständig die Dinger mit zu schummeln. Beinahe jeden Morgen werden hier die Taschen kontrolliert und es gibt Gemecker weil er nichts mitnehmen darf. Im Prinzip wäre es mir egal. Aber: die Dinger sind ja nicht gerade billig und mein Sohn verschenkt, verliert oder tauscht (gegen alte, kaputte) die teile und lässt sich jedesmal, auch von jüngeren, über den Tisch ziehen. Obwohl er schon auf die Nase gefallen ist lernt er nicht daraus. Genauso mit seinem Fahrrad. Er schließt es einfach nicht an. Wir reden uns den Mund fusselig aber er tut es trotzdem nicht. Er möchte auch mal mit dem Rad zur Schule! Aber wie soll das gehen wenn man sich überhaupt nicht auf ihn verlassen kann!? Das Fahrrad seines Freundes wurde geklaut aber auch das ändert nichts an seinem Denken. Ich bin echt ratlos was man noch tun könnte um ihm klar zu machen das er nur mehr Verantwortung und Freiheiten haben kann wenn er sich an Absprachen und Regeln hält. Kennt Uhr solche Verhaltensweisen und/oder habt ihr Tipps für uns? Er wird medikamentös unterstützt mit 18 mg concherta morgens und 5 mg medikinet unretardiert mittags. Wurde etwas länger. Sorry.
Ich kann dich sehr gut verstehen! Was du schreibst ist Alltag bei (zumindest meinem) ADHSler. Verbote umgehen und am Ende versuchen, sich heimlich durchzusetzen.
Was bei uns was bringt sind klare Regeln mit konsequenter Durchsetzung - was aber manchmal soooo anstrengend ist.
Ich kann mich erinnern, er war vllt 7, da waren wir auf einem Campingplatz und (für ihn) das highlight des Urlaubs war die Fackelwanderung am Abend. Er wollte irgendwas unbedingt, ich wollte es unbedingt nicht und habe ihm gesagt, dass wir nicht zu der Wanderung gehen, wenn er es doch tut. Es dauerte keine 5 min und fluppp - das war es. Ich habe es durchgezogen, er hat geweint - mir hat das soo leid getan. Seitdem habe ich verstanden, dass er so impulsgesteuert ist, dass er einige Dinge tun MUSS. Die haben sich in sein Gehirn gebrannt und da kommt er nicht wieder raus. Was kann man tun? Verständnis haben, Verbot erklären und unendlich viel Geduld mitbringen.
Es gibt Zeiten, da läuft es besser (bei uns im Sommer) und Zeiten, da läuft es beschissen (im Moment).
Auch das "über den Tisch ziehen lassen" kenne ich. Hängt bei uns auch damit zusammen, dass er schwer Freunde findet, weil er eben besonders ist. Da versucht er, auf dem Weg Freunde zu erkaufen - vllt ist das bei Euch auch so. Denn dein Sohn wird ja schon verstehen, dass er sich runtertauscht wie Hans im Glück.
So richtig helfen oder einen Rat geben kann ich eigentlich nicht . Aber vllt tröstet es dich, dass du nicht alleine bist und derartiges bei ADHSlern "normal" ist.
Bei diesen Dingen sind wir sehr konsequent. Das liebste ist ihm sein fussball Training aber selbst mit dem Verbot kann man sein Verhalten nicht ändern. Wollen wir eigentlich auch nicht da gerade sein Sport wichtig für ihn ist. Das möchte ich ihm nicht wegnehmen und es ist mit Tränen verbunden und ändert halt auch nichts. Eigentlich hat er keine Probleme Freunde zu finden und ist sehr offen und Kommunikativ. Er ist nunmal der klassenclown und alle finden ihn lustig. Ist ja auch ok aber ich habe das Gefühl das er nichts wirklich ernst nimmt und (es tut mir weh das zu sagen) er ist in nichts wirklich gut. Weder in der Schule (da ist er eigentlich sogar schlecht), noch beim fussball oder beim jujutsu. Erhängt sich nirgendwo richtig rein. Er macht Sachen gerne, verliert aber schnell die Motivation und ist dann geknickt wenn er z.b. beim fussball dann oft ausgewechselt wird. Es tut mir dann weh ihn zu sehen aber alles erklären und alle Ermahnungen ändern nichts.
Lass ihm Zeit, er muss sich erst einmal sortieren. Angeblich hängen (starke) ADHSler in der Entwicklung 3-4 Jahre zurück (!). Unser geht zu Taekwandoo, dies seit 2 Jahren uns sehr gerne, er macht es da auch gut. Steht und fällt mit der Trainerin, denke ich. Wir haben vorher auch einges probiert, bis wir das gefunden haben, was er gerne macht. Vllt. müsst ihr da auch weiter tun. Es hilft uns alles nicht, es soll so mit 16 ca besser werden. Wir können nur hoffen und jeden Tag unser bestes geben.