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Geschrieben von Rio am 15.11.2005, 12:14 Uhr

Zufrieden mit dem Mittelmaß - kann das gut sein???

Hallo,

mal andersrum besehen: was ist schlimm an Mittelmaß?

Mittelmaß bedeutet das Feld, in dem sich die Mehrheit befindet. Ist es schlimm, wenn dein Kind sich in der Schule nicht bei den Besten befindet?

Ist es schlimm, wenn dein Sohn später mal "nur" einen mittelmäßigen Beruf macht und nicht Hochschuldozent, Astrophysiker oder Top-Manager wird?

Gibt es was gegen Bankangestellte, Schlosser oder Bäcker einzuwenden?
Meiner Meinung nach nicht.

Ich bin als Kind trotz Gymnasiumempfehlung auch "nur" auf die Realschule gegangen. Aus dem einfachen Grund, weil ich das so wollte. Da konnten Lehrer und Mutter predigen so viel sie wollten, ich war schon mit 10 ziemlich dickköpfig.

Auch nach der Realschule musste ich es in meinem pupertären Trotz erst durchsetzen, eine Lehre machen zu "dürfen". Erst als ich den Lehrvertrag unterschrieben in der Tasche hatte (und meinem pupertären Trotz nachgegeben worden war) fing ich an darüber nachzudenken, ob ich nicht doch lieber auf Gymnasium will und bis zum Abi weitermache. Hab ich dann auch gemacht. Aber erst, nachdem der Druck von allen Seiten weg war.

Druck erzeugt Gegendruck und fördert Trotz. Bin ich das beste Beispiel dafür.
Wenn meine Mutter und Lehrer nicht so unbedingt gewollt hätten, dass ich aufs Gymnasium gehe, wäre ich vielleicht direkt nach der Grundschule dort hin.

Wie man es als Eltern also macht, kann man es verkehrt machen.

Und wenn ich mir vorstelle, wie das Leben einer Kati Witt als Kind und Teenager war - nein danke. Das wollte ich für meine Kinder nicht. Dann sollen sie in ihrer Sportart lieber mittelmäßig bleiben und Spaß am Sport und am Leben aussenrum haben.

Ups - jetzt habe ich das böse Wort gesagt: Spaß. Ist ja heutzutage schon fast ein Verbrechen, wenn man von seinem Leben erwartet, dass es Spaß macht. Man denke nur an die verächtlichen Töne gegenüber der "Spaßgesellschaft".

Natürlich gibt es im Leben - auch für die Kinder schon - Pflichten und das Leben besteht nicht nur aus "Spaß". Aber der sollte meiner Meinung nach trotzdem im Vordergrund stehen.

Und weil du gerade die Japaner ins Spiel gebracht hast: hast du dir die Selbstmordrate bei denen mal angeschaut? Und die von japanischen Teenagern?
Ich empfinde diesen Zustand nicht als erstrebenswertes Vorbild.


Um noch mal auf die Schule zurückzukommen: ich fordere von meinen Kindern, dass sie sich bemühen. Es ist ihre Pflicht, die Hausaufgaben zu machen und in der Schule aufzupassen (meistens jedenfalls).
Ich kontrolliere im ersten Schuljahr jeden Tag die HA, im 2. noch fast jeden Tag und im 3. lasse ich das so langsam ausklingen und beschränke mich darauf, mir ab und an zeigen zu lassen, was denn in der Schule gerade so läuft.

Damit bin ich bei meiner Großen gut gefahren und habe es beim zweiten Kind vor, genauso zu handhaben.
Und wenn ein Kind irgendwo Schwächen hat, erwarte ich auch, dass es sich bei mir meldet und in diesem Fach auch mal etwas extra tut.
Aber ob dann am Ende eine 1 oder eine 3 auf der Arbeit steht tut meinem Stolz auf mein Kind keinen Abbruch. Wenn ich weiß, dass das Kind sich bemüht hat, würde ich auch bei einer schlechten Note (schlechter als 3) trösten statt sauer sein.

Ich habe kein Problem damit, wenn aus meinen Kindern später mal mittelmäßige Bundesbürger mit "mittelmäßigem" Beruf werden.

Viele Grüsse,
Rio

 
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