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Geschrieben von marit am 11.06.2004, 10:44 Uhr

Taufe

Louise ist auch nicht getauft, aber da in ihrer Klasse auch nicht alle demselben Glauben angehören (es gibt da 5 katholische, 7 evangelische, 6 moslemische, 2 griechisch-orthodoxe und 4 konfessionslose Kinder, ist sie dadurch keine Außerseiterin. Mein Mann ist evangelisch und ich war katholisch (bin schon mit 14 ausgetreten). Daher wären wir uns vielleicht auch nicht einig gewesen, was die Konfession angeht. Ich habe ein ambivalentes Verhältnis zu meiner ehemaligen Konfession, weil ich einerseits zwar nicht direkt gläubig bin, den kulturellen Hintergrund, die religiöse Mythologie etc. schon sehr interessant und wichtig finde. Jedenfalls bin ich durch die katholische Schule und den katholischen Kindergarten, in dem ich gewesen bin, sehr vertraut mit dem alten und neuen Testament, mußte schon früh Gebete auswendig lernen etc. Im Nachhinein finde ich das Klasse, daß Kinder auf diese Weise schon sehr früh lernen, über Texte zu sprechen. Meine Kinderbibel war lange Zeit mein liebstes "Märchenbuch". Das alles möchte ich Louise nicht vorenthalten und bringe sie darum schon damit in Kontakt (aber auch mit den Erzählungen anderer Religionen). Auch wenn ich jetzt nicht mehr im christlichen Sinn an Gott glaube, hat mir damals als Kind dieser Glauben doch über sehr schwierige Zeiten hinweggeholfen. Darum hüte ich mich sehr davor, Louise auf die Nase zu binden, daß ich nicht glaube, denn das wäre in meinen Augen genauso eine unzulässige Beeinflussung, wie sie zwingend in eine bestimmte Religion zu treiben. Ich habe leider auch sehr unschöne Erfahrungen mit der Religion gemacht. Wir hatten einen Kommunionslehrer, der uns noch in den 80ern geschlagen hat, wenn wir es nicht geschafft haben, von einem Tag auf den anderen das Glaubensbekenntnis zu lernen, wir hatten Kindergärtnerinnen, die uns Angst vorm "heiligen Geist, der uns holen könnte, wenn wir nicht brav sind" machten, ich mußte erleben, daß meine geliebte Grundschullehrerin von der Schule flog, weil sie sich hatte scheiden lassen etc. Ich mußte mit 14 dann auch erleben, daß ich aus meiner kirchlich geprägten Jugendgruppe rausflog, weil ich aus der Kirche ausgetreten war (ich wußte zwar, daß ich dann nciht mehr an Ferienfreizeiten etc. teilnehmen konnte, hätte aber nicht gedacht, auch private Freundschaften zu verlieren. DIESE Erfahrungen erspare ich Louise ganz gern. Wir haben sie also nicht taufen lassen, bringen sie aber schon mit Religionen in Kontakt. Wenn sie sich einmal für die muslimische Religion entscheidet, fände ich das übrigens nicht schlimm; nur dann, wenn es eine fundamentalistische Gruppierung wäre. Ich würde aber auch nicht wollen, daß sie z.b. einer christlichen Sekte beitritt.

 
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