Die zwei Mädchen in Belgien sind tot...

Ich finde es furchtbar einfach furchtbar..
Ich hoffe nur das sie jetzt die Eltern der Mädchen drankriegen!
Grausam so etwas!

Traurige Gewissheit erschüttert Belgien
Die zwei in Belgien vermissten Mädchen sind tot. Ihre Leichen fand die Polizei in einem Abwasserkanal. Die Menschen in Belgien sind tief erschüttert - zu sehr erinnert das Verschwinden der beiden Schwestern an das nationale Trauma des Falls Dutroux.

Von Christopher Plass, HR-Hörfunkstudio Brüssel


Wenn zwei kleine Mädchen 19 Tage lang verschwunden bleiben, glaubt niemand mehr an einen glücklichen Ausgang. Doch die Nachricht, dass die siebenjährige Stacy und die zehnjährige Nathalie aus Lüttich tot aufgefunden wurden, hat Belgien trotzdem tief erschüttert.

Auf Zehntausenden von Suchplakaten im ganzen Land hat man in den letzten Wochen die fröhlichen Kindergesichter gesehen. Ihr Leben endete in einem Abwasserkanal, an einem Bahndamm, wo sie gefunden wurden. Das Gelände hatte die Polizei schon einmal untersucht - damals ohne Erfolg. Doch nachdem das hohe Gras in den letzten Tagen gemäht worden war, wurde die Polizisten bei einer neuerlichen Suchaktion fündig.


Zuerst wurde die Leiche der siebenjährigen Stacy entdeckt, dann der Körper ihrer zehnjährigen Halbschwester Nathalie ganz in der Nähe. Der Fundort liegt nur wenige hundert Meter von jenem Lütticher Stadtviertel entfernt, wo die beiden Mädchen in der Nacht zum 10. Juni spurlos verschwunden waren. Unbestätigten Meldungen zufolge haben sie nach ihrem Verschwinden nicht mehr lange gelebt.

Verschwunden auf dem VolkfestVerständnislos hat Belgien die Geschichte des Verschwindens verfolgt. Die familiären Verhältnisse in dieser Patchwork-Familie mit Kindern unterschiedlicher Elternteile erscheinen eher chaotisch. Stacy und Nathalie begleiteten mit anderen Geschwistern ihre Eltern am Abend des 9. Juni auf ein Volksfest. Die Eltern zechten und achteten offenbar nicht weiter auf die beiden Mädchen, die auf einmal verschwunden waren. Zuletzt waren sie um halb zwei in der Nacht gesehen worden. Ziemlich betrunken alarmierte Mutter die Polizei. Diese suchte tagelang die Umgebung ab. Doch von den beiden Mädchen fehlte bis heute jede Spur.


[Bildunterschrift: Der Angeklagte Marc Dutroux vor Gericht.]
Einen Verdächtigen hatte die Polizei dagegen schnell im Auge. Der Mann war an jenem Abend auch in dem Cafe, in dem die Eltern tranken. Er ist wegen Sexualdelikten vorbestraft. Der Verdächtige stellte sich einige Tage nach dem Verschwinden der Mädchen der Polizei. Seitdem wird er verhört - ohne Ergebnis. Auch DNA-Spuren aus seiner Wohnung erlaubten keine Rückschlüsse auf eine Verwicklung in die Tat. Trotzdem sitzt der Mann weiterhin in Untersuchungshaft. Sein Anwalt fordert die Freilassung: "Niemand hat ihn mit den Mädchen gesehen. Es gibt keine Augenzeugen."

Erinnerungen an das Trauma DutrouxDie belgischen Medien berichten in Sondersendungen ununterbrochen über den Gang der Ereignisse. Polizei, Behörden, ja das ganze Land waren in den letzten drei Wochen bemüht, Erinnerungen an die Affäre um den Kinderschänder Dutroux gar nicht erst aufkommen zu lassen. Damals hatte es zahlreiche Pannen bei der Fahndung gegeben. Aber wenn zwei kleine Mädchen verschwinden und tot gefunden werden, ist der Schatten von Marc Dutroux gleich wieder da.