1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von krummenau am 16.12.2010, 18:34 Uhr

Warum so verschiedene "Lesemodelle"???

Wer das festmacht, kann ich Dir auch nicht beantworten, aber ich kann Deine Nachfrage gut verstehen, da ich mich das selber schon oft gefragt habe. In der Welt unterliegen ja wirklich viele Dinge einem Wandel, da sollte man sich eigentlich freuen, daß 1+1 schon immer zwei waren und wohl hoffentlich auch immer bleiben werden. Und daß unser Alphabet schon lange, lange immer dieselber 26 Buchstaben hat. Da könnte man froh sein und das auch bundesweit nach einem einheitlichen Konzept vermitteln.
Aber wozu einfach, wenn es auch kompliziert geht.
Wir wohnen in RLP in einer Verbandsgemeinde. Zu meinem Sohn in die Klasse kam gegen Ende des ersten Schuljahres ein Kind aus einem anderen Teil unserer Verbandsgemeinde, bedingt durch den Umzug seiner Eltern. Bei uns lernen sie parallel Druckschrift und Schreibschrift und waren am Ende des Schuljahres gerade mit allen Buchstaben durch. Dieser Junge, nur aus wenigen km Entfernung zugezogen, hatte aber nur Druckbuchstaben, mußte in den Ferien die ganze Schreibschrift daheim nachholen. Als sei es nicht schon schwer genug, die Klasse zu wechseln, neue Freunde zu finden. Er hinkt jetzt im 3. Schuljahr immer noch hinterher.
Von Arbeitnehmern wird in Deutschland große Mobilität erwartet, wenn es darum geht, einen neuen Job zu suchen und anzunehmen. Wenn die Familie mitzieht, werden Kinder in der neuen Schule oft mit einem ganz anderen Lernsystem konfrontiert, dabei ist so ein Umzug schon schwierig genug. Warum legt man unseren Kindern solche Steine in den Weg?
Meine beiden Jungs sind nur 2 Schuljahre auseinander, gehen auf dieselbe Schule und lernen nach derselben Methode, Bücher vom selben Verlag (Lesen in Silben). Nun hat der Große in alle Bücher reingeschrieben, was so vorgesehen ist, damit man sie nicht vererben kann und alles neu kaufen muß. Nur die Fibel dachte ich weitergeben zu können. Aber, nach nur zwei Jahren hat der Verlag daran so viele Details verändert (andere Bilder, andere Schriftgröße) bei unverändertem Konzept, daß ich auch dieses Buch neu kaufen mußte. Das halte ich für reine Geldschneiderei. Mein Großer hat nach der alten Fibel ganz prima lesen gelernt, der Kleine lernt nun nach der neuen Fibel - wahrscheinlich genausogut, aber nicht besser. Wofür waren die Veränderungen nötig? Um Bücher verkaufen zu können.
Ich habe damals nach der Ganzwortmethode lesen gelernt, meine Jungs nun nach der Silbenmethode, weiß ich, was es noch für Ansätze gibt. Wahrscheinlich gibt es für jede Methode Für und Wider und die Methode schlechthin wird es wahrscheinlich nicht geben.
Natürlich wollen die Verlage immer wieder neu verkaufen, klar, daß die nicht bei einer Methode bleiben, klar, daß denen eine Rechtschreibreform sehr willkommen ist, klar, daß die sich immer was Neues aus den Fingern saugen.
Daß es verschiedene Lerntypen von Menschen / Kindern gibt, ist ja auch bekannt, und wenn das eine Buch dem einen Kind oder Lehrer gut liegt, muß daß nicht für die anderen gelten. Nun beschränkt sich Lesen lernen aber nicht rein auf die Schule, Kinder suchen sich doch im Alltag ihr Futter. Buchstaben gibt es überall zu entdecken. Da findet schon jeder das Passende - ganz ohne Fibel. Der eine fängt mit Nummernschildern an, der andere mit Wegweisern, meiner hat sich als erstes an "fettarme H-Milch" und "Haribo" versucht. Unsere Lehrerin versucht den Kindern auch individuell gerecht zu werden, indem sie die Buchstaben über verschiedene Sinne einführt. Sie klebt sie mit Abklebeband auf den Fußboden, damit die Kinder sie ablaufen. sie schreiben sie ins Heft, an die Tafel, mit dem Finger in die Luft, auf den Rücken des Nachbarkindes, das den Buchstaben raten soll, legen sie mit Wollfäden, kneten sie mit Knete, kleben sie mit Papierfetzen, schneiden sie aus Zeitungsartikeln. Ganz unabhängig von der Fibel. Ich denke, in diesem Angebot ist für jeden Lerntyp was dabei.
Außerdem arbeiten wenigstens die drei erste Klasse Lehrerinnen an unserer Schule nach denselben Materialien und möglichst in ähnlichem Tempo, wenn mal eine krank wird und die Klasse aufgeteilt, dann steigen sie wenigstens in den laufenden Stoff ein. Noch nichtmal das scheint selbstverständlich zu sein, daß an ein und derselben Schule nach demselben Konzept gearbeitet wird.
Nein, einen Sinn kann ich in diesem Kuddelmuddel nicht erkennen.
LG von Silke

 
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