Geschrieben von bine+2kids am 03.05.2005, 7:53 Uhr |
Staatliche Schule mit Montessoriausrichtung
Guten Morgen,
Patrick kommt dieses Jahr in die Schule. Bei einem Infoelternabend haben wir jetzt erfahren, dass diese Schule nach den Montessorileitsätzen unterrichtet. Ich bin davon nicht so begeistert, dass sich die Kinder die Buchstaben z.B. selbst raussuchen, die sie lernen wollen und zwar jedes Kind für sich. Da kann doch irgendwie keiner nachprüfen, was sollte das Kind schon können und was kann es. Und sie lernen erst schreiben, was sie es hören und nicht wie es richtig ist. Lesen lernen sie dann erst in der 2. Klasse. Meine Nichte ist in der 1. Klasse und kann das jetzt schon, auch andere können das in der ersten schon. Kann mich mal einer beruhigen, oder mache ich mir zu Recht Sorgen?
Gruss Sabine
Re: Staatliche Schule mit Montessoriausrichtung
Antwort von RenateK am 03.05.2005, 8:48 Uhr
Hallo Bine,
unser Sohn ist auf einer städtischen Montessorischule und wir sind hellauf begeistert. Bei uns läuft es so, dass die ersten zwei Studnen Freiarbeit sind, wo die Lehrerin natürlich Anregungen gibt, die zweiten zwei Studnen ist fachgebundener Unterricht, auch in Gruppen, unser Sohn ist in einer 1/2-Klasse. Insbesondere die jahrgangsübergreifenden Klassen sind toll, weil eine individuelle Förderung möglich ist, gerade bei Kindern, die in verschiedenen Fächern sehr unterschiedlich weit sind, so macht unser Sohn z. B. Mathe im 2. Schuljahr mit, die anderen Sachen ganz normal im ersten.
Ich denke mit dem Schreiben lernen das hast Du irgendwie falsch verstanden. Es werden halt nicht Buchstabe für Buchstabe durchgenommen, sondern die Kinder bekommen von Anfang eine Anlauttabelle mit allen Buchstaben und schreiben sofort alles. Das ist nicht typisch Montessori, sondern inzwischen Standard an vielen Grundschulen. Lesen lernen sie dadurch automatisch (lesen durch schreiben) und natürlich nicht erst im zweiten Schuljahr. Was bei uns erst im zweiten Schuljahr kommt ist die Rechtschreibung, d.h. dass nicht nur nach Gehör geschrieben wird, das ist aber auch an vielen Nicht-Montessorischulen so und eigentlich unproblematisch. Die Kinder sollen ja das Prinzip erkennen, d.h. die Laute hören, mit irgendwelchen Ausnahmen bei der Rechtschreibung sind sie dann überfordert denke ich.
Also, ich würde mir keine Sorgen machen, meistens sind diese Schulen sehr gut, mit engagierten Lehrern, es gibt eine individuelle Förderung und die Kinder lernen sehr schnell selbständiges Arbeiten.
Gruß, Renate
Re: Staatliche Schule mit Montessoriausrichtung
Antwort von salsa am 03.05.2005, 9:28 Uhr
hi,
eine freundin von mir ist hier lehrerin in der 1. klasse, es gibt 5 "normale" klassen und eine monte-klasse. die monte-klassen ist in allen bereichen weiter und sie bekommen kaum hausaufgaben auf (ca. zwischen 10 - 30 min/tag, die können sie aber schon in der freistunde erledigen).
ich selber bin begeistert und kämpfe gerade darum, dass meine tochter dieses jahr auch in die monte-klasse kommt.
salsa
Hausaufgaben
Antwort von RenateK am 03.05.2005, 9:29 Uhr
Nur zur Ergänzung. Hausaufgaben gibt es bei schon, die dürfen auch nicht in der Freiarbeit erledigt werden. Für das 1. Schuljahr sind es 20 Minuten (dann soll aufgehört werden, egal wie weit man ist), fürs zweite Schuljahr 30 Minuten, im 3. und 4. steigert es sich nochmal.
Unser Sohn macht die Hausaufgaben ohne Probleme im Hort.
Gruß, Renate
Re: Staatliche Schule mit Montessoriausrichtung
Antwort von biohuschel am 03.05.2005, 9:36 Uhr
Hallo du brauchst dir keine Sorgen zu machen im Gegenteil, so eine Art Schule kann für alle ein Gewinn sein.
Also diese Schreib-Leselernmethode heißt Lesen durch Schreiben lernen und wurde vom Schweizer Jürgen Reichen entwickelt, kannst du ja mal googeln.
Uns Freiarbeit ist nicht negativ anzusehen. Wenn du dir vorstellst alle Kinder sitzen in der Klasse und der Lehrer stellt eine Frage bei 20-30 Kindern kann immer nur einer dran kommen. Der Rest ist frustriert usw. Das müssen Kinder auch mal aushalten, aber es ist auch für die Zukunft besser. Im Job muss man auch selbst für sich arbeiten, und eigene Strategien entwickeln. Diese Schlüsselkompetenzen muss die Schule vermitteln.
LG und keine Panik, sonst frag mal nach ob du hospitieren darfst, wenn du dir es nicht vorstellen kannst.
Re: Staatliche Schule mit Montessoriausrichtung (etwas länger geraten)
Antwort von ShariBaby am 03.05.2005, 9:37 Uhr
Hallo Bine,
ich puste mal ins gleich Horn wie Renate. Bitte mach Dir keine Sorgen. Eine Montessori-Ausrichtung der Schule ist quasi das Beste, was Deinen Kindern passieren kann. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Mein Sohn begann seine Schulzeit an einer Schule, die nach althergebrachten Mustern arbeitete. Alles immer schön frontal, alle machen das gleiche, viel Druck, viel Hausaufgaben usw. Das ganze endete in heftigen Gesprächen mit der Lehrerin, die nicht gewillt war, flexibel auf die Kinder einzugehen. Klar, sie hatte die leistungsstärkste erste Klasse an der Schule, aber sie erzog Duckmäuser, Nicht-Denker und Nachplapperer. Davon ganz abgesehen wurden bei meinem Sohn körperliche Symptome wie Übelkeit, Bauchkrämpfe und Alpträume übermächtig. Vor den Osterferien haben wir dann die Schule gewechselt. Inzwischen geht er seit zwei Jahren auf diese Montessori-geprägte Schule mit Freiarbeit, individueller Förderung, wenig Hausaufgaben, altersgemischten Klassen (bis zur 4. Klasse)und hatte erst dadurch die Chance, sich zu entwickeln. Die Lehrerin hat bei ihm voriges Jahr eine LRS festgestellt, die er aber dank zeitiger Förderung so gut im Griff hat, dass er vor kurzem den Vorlese-Wettbewerb gewonnen hat. Was ich damit sagen will: Nicht alles, was schon lange gemacht wird, ist gut! Bitte keine Vergleiche mit anderen Kindern, es gibt nichts Schlimmeres. Wichtig ist - gerade wenn der Besuch eines Gymnasiums o.ä. geplant ist - dass die Kinder gern Lernen und vor allem die Lernmethoden begriffen haben. Man kann nichts erzwingen und ganz ehrlich: Wenn mein Sohn heute in den Ferien fragt, wann er denn endlich wieder in die Schule kann, dann ist mir das tausendmal wichtiger als alles andere. Ich wünsche Deinen Kindern viel Spaß in der Schule und bin sicher, dass dann auch der Erfolg kommen wird.
Falls Du noch Fragen hast, meine Mailaddy ist hinterlegt:-)
Viele Grüße Shari
Danke an alle
Antwort von bine+2kids am 03.05.2005, 11:13 Uhr
Das hört sich ja recht gut an. Das mit den Buchstaben hatte ich aber schon richtig verstanden, ich hab nämlich extra nachgefragt, wie die Lehrerin das im Blick behält, welches Kind schon was kann und ob Drückeberger auffallen. Die Lehrerin meinte dann, dass die Lehrer über jedes Kind genau notieren, welche Buchstaben es schon gelernt hat. Ich halte das eben für sehr aufwendig und zweifle da eben auch am Eifer der Lehrer. Denn die meisten die ich kenne, denen ist alles zuviel.
Naja ich kanns eh nicht ändern und lass es eben auf mich zukommen.
Grüsse Sabine
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