1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von krummenau am 03.12.2010, 10:08 Uhr

Schulprobleme - an Novemberfee (Vorsicht, lang)

Liebe Novemberfee,
als Mutter eines Kann-Kindes macht es MICH immer wieder traurig, solche Äußerungen wie von DIR zu lesen oder zu hören.
Du schreibst: "ausnahmlos sind alle mit knapp 6 Jahren Eingeschulten in irgendeiner Art und Weise auffällig, meist jedoch im sozialen Bereich." Aus dem Rest Deines Postings geht hervor daß Du mit auffällig eine negative Auffälligkeit meinst.
Ist das Deine persönliche Erfahrung? Wieviele mit knapp 6 Jahren eingeschulte Kinder kennst Du denn, daß Du so allgemeingültig urteilen kannst? Oder berufst Du Dich dabei auf Statistiken, daß "ausnahmslos alle mit knapp 6 jahren eingeschulten..."? Die würde ich dann gerne mit Quellenangabe zum Nachlesen haben. In dieser Form ist das schon eine sehr weitreichende Äüßerung.
Wie oft habe ich zu hören bekommen, sei doch froh, daß Dein Kind noch ein Jahr in den Kindergarten gehen darf, ich hätte gerne ein Kann-Kind, laß es doch so lange spielen, wie es darf, nimm ihm doch nicht ein Jahr seiner Kindheit. Als ob eine Mutter, die ihr Kind lieb hat, so was vorhätte, ihm ein Jahr Kindheit zu rauben. Ich mußte mich ständig rechtfertigen, daher trifft Dein Beitrag bei mir da auf einen wunden Punkt.
Sollte man sich nicht auch fragen, ob sich diese Kinder, die altersmäßig irgendwie dazwischenhängen, noch im Kindergarten wohlfühlen? Dort ausgelastet sind, auch wenn sie nicht mehr nur noch spielen wollen (ab in die Bauecke)? Für Kinder, die schulpflichtig sind, aber aus irgendwelchen Gründen zurückhängen, gibt es als Zwischenlösung die Vorschule. Sicher eine segensreiche Einrichtung. Für Kinder, die vielleicht ein bißchen voraus sind, hat man nur die Möglichkeit, sie im Kindergarten zu lassen, bis sie schulpflichtig sind, oder sie eben als Kann-Kinder einschulen zu lassen. Vorschule ist für diese Kinder nicht vorgesehen, wäre aber vielleicht auch für sie genau das Richtige. Es kommt ja sicher auch auf den Kindergarten an, aber was unser Kindergarten da als sogenanntes Vorschulprogramm angeboten hat, war sehr mager, und als nicht schulpflichtiges Kind wäre meiner noch nicht mal Kandidat für das Vorschulprogramm gewesen, wenn ich ihn da nicht "reingemogelt" hätte. Ich habe mich mit dieser ganzen leidigen Kann-Kind-Thematik ausgiebig befaßt, befassen müssen, da mein Sohn sich schon mit 4 1/2 Jahren immer mehr im Kindergarten langweilte - und er hätte noch zwei Jahre, bis ins Alter von 6 1/2 J. gehen müssen. Dabei war er schon seit dem Alter von 2 3/4 Jahren im Kiga und hat einen 2 1/2 Jahre älteren Bruder, durch den er ständig "Schule" vorgelebt bekommt. Solche Rahmenbdingungen sollte man auch mal berücksichtigen. Noch weitere 2 jahre Kiga wollte ich ihm nicht zumuten, mindestens 1 weiteres Jahr lag ja im Alter von 4 1/2 Jahren eh noch vor ihm, mit vorprogrammierter Langeweile. So habe ich es tatsächlich "gewagt" (wie kann man nur?), ihn als Kann-Kind anzumelden. Er hat die ganzen bürokratischen Hürden druchlaufen (Gespräch mit dem KiA, Entwicklungsgespräch mit dem Kiga, MESP, amtsärztliche Untersuchung, Gespräch mit der Rektorin) und wurde zum Glück tatsächlich eingeschult - die Eltern haben da ja nicht die Entscheidungsgewalt, die können nur anmelden und das Ganze laufen lassen. Der Kindergarten war übrigens komplett dagegen (von denen kam die Äußerung mit ein Jahr der Kindheit rauben).
Nun ist mein Sohn also seit Mitte August (Einschulung in RLP) in der Schule und seitdem wieder ein glückliches Kind. Er ist weiterhin mit seinen alten Kindergartenfreunden zusammen, die alle einige Monate älter und damit schulpflichtig gewesen sind. Er knüpft gerade neue Kontakte, kommt im Unterricht und mit den Hausis gut klar, erzählt fröhlich, freut sich auf den nächsten Schultag. Bislang habe ich von der Lehrerin noch kein negatives Feedback erhalten, und solches gibt sie durchaus, wie ich von anderen Kindern aus seiner Klasse weiß. Schulpflichtige Kinder, die sozial auffällig wurden, was schon zu intensiven Elterngesprächen geführt hat. Wären sie als Kann-Kinder eingeschult worden, hättest Du ja sofort die Erklärung für die soziale Auffälligkeit parat - aber offenbar tritt sowas auch bei schulpflichtigen Kindern auf. Da kann man dann keine so pauschale Erklärung wie "typisch für zu früh eingeschult" finden.
Ich wünsche mir einfach nur, nein, ich erwarte es sogar, gerade von einer Lehrerin, daß man Kinder individuell betrachtet und nicht nach dem Stempel "Geburtsdatum" in eine Schublade packt nach dem Motto, ein Kind mit knapp 6 Jahren gehört einfach nicht in die Schule. Ich kann wahrscheinlich von Glück sagen, daß mein Kind nicht in Deine Klasse geht, denn als Lehrerin kennst Du ja die Geburtsdaten, da hätte er wahrscheinlich keine Schnitte gehabt, hätte per Definition im negativen Sinne auffällig werden müssen, ausnahmslos...
Zum Glück betrachtet unsere Lehrerin die einzelnen Kinder mit ihren individuellen Stärken und Schwächen und nicht vorrangig das Kriterium "schon lange genug 6 Jahre alt" bzw. "noch zu jung".
LG von Silke und dem erstklassigen Michael, der erst am 14.1. 2011 6 Jahre alt wird, also mit 5 Jahren und 7 Monaten eingeschult wurde. Mathematisch betrachtet ergibt das aufgerundet immerhin 6 Jahre, das ist aber erst Stoff der 3. Klasse. Zur Info: Stichtag bei uns in RLP: wer bis 31.8.2010 6 wurde, ist schulpflichtig, in Berlin aber bis 31.12., da wäre meiner gerade mal 14 Tage drüber - so what?

 
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