1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Mijou am 31.08.2010, 12:15 Uhr

Nicht zuviel sorgen... (Achtung, lang)

Hallo,

ich kann Deine Gefühle gut verstehen, schließlich wünscht man sich als Mutter gerade für sein noch junges I-Dötzchen eine liebevolle und menschlich warme Lehrerin, die Kinder gern hat, meist gut gelaunt ist, ihren Job mag usw. Manche haben sicher auch Glück, so eine Lehrerin zu bekommen - ich selbst kenne auch so eine Lehrerin, die leider nicht an unserer Schule unterrichtet. Trotzdem gibt's natürlich viele Lehrerinnen, die diesem Ideal nicht entsprechen. Meine Tochter hatte (wegen diverser Schwangerschaftsvertretungen) gleich drei verschiedene Klassenlehrerinnen in der Grundschulzeit. Sie waren alle so "mittelprächtig": Zwei waren jung und fröhlich, eine älter und sehr engagiert - aber zwei davon waren auch recht streng, und eine wurde sogar gelegentlich richtig laut und schimpfte generell viel. Die dritte war zwar lieb und fröhlich, schimpfte wenig, konnte sich aber nicht gut durchsetzen.

Meine Tochter hat sich aber nicht beklagt, sondern kam ganz gelassen und gut mit den verschiedenen Frauen zurecht, was für mich das Wichtigste war - und was ich gar nicht erwartet hätte. Auch Dein Sohn scheint die Lehrerin so zu nehmen, wie sie ist. Dass er nicht viel erzählt, ist dabei ganz normal. Kinder erzählen fast immer nur sehr ungern und zögerlich von der Schule, solche Fragen nerven sie. Der Gesprächsklassiker, den fast alle Mütter kennen, geht daher so: "Na? Wie war es denn heute in der Schule?" "Schön." "Und was habt ihr so gemacht?" "Nix." Deshalb raten kluge Experten: Wenn man etwas über die Schule wissen möchte, einfach warten, bis vom Kind selbst irgendwas kommt und dort dann einhaken. Oder von der eigenen Schulzeit erzählen ("Meine Lehrerin war ganz nett, aber manchmal auch streng. Manchmal mochte ich sie, manchmal nicht so."). Auch das kann das Kind aus der Erzähl-Reserve locken.

Ich glaube, Du brauchst Dich nicht zu sehr zu sorgen. Natürlich scheint Eure Lehrerin nicht der absolute Hauptgewinn zu sein. Aber als Mutter ist man wesentlich empfindlicher als das eigene Kind selbst. Wir Mütter haben sehr hohe Erwartungen und Wünsche an die Lehrerin. Kinder haben keine Vergleichsmöglichkeit und sind vielleicht auch von Natur aus pragmatischer und unkomplizierter in ihren Erwartungen. Sie nehmen die Erwachsenen, wie sie halt sind. Ich selbst hatte als Kind eine ältliche, sehr strenge Lehrerin, von der meine eigenen Eltern nicht sehr begeistert waren. Ich aber (und die meisten anderen Kinder auch) mochte sie eigentlich. Denn sie war gern Lehrerin, und das spürten wir Kinder. Da haben wir ihre Strenge einfach akzeptiert.

Die Schule zu wechseln wegen einer Lehrerin, die einem nicht so sympathisch ist (obwohl ja eigentlich gar nichts Gravierendes vorgefallen ist), finde ich fürs Kind sehr belastend, damit tut man ihm ganz bestimmt keinen Gefallen (zumal auch das Schulamt hier kaum mitmachen dürfe).

Auch der "Ruf" einer Schule ist nach meiner Erfahrung mit Vorsicht zu behandeln. Es gibt IMMER und bei jeder Schule reichlich Eltern, die unzufrieden sind - und die hört man auch eher, weil sie eben klagen. So ein "Ruf" wird dann gern weitererzählt, ohne dass jemand noch genau weiß, wie es eigentlich dazu kam. Ich würde auf den Ruf daher nicht mehr allzuviel geben. Es gibt in jeder Schule Dinge auszusetzen, Lehrer, die einem nicht so sympathisch sind usw.

Ich finde, man kann es auch so sehen: Kinder im Schulalter verkraften es bereits gut, dass nicht alle Erwachsenen gleich sind und auch nicht alle so lieb wie die eigene Mutter. Fast alle Kinder können damit problemlos umgehen, man sollte sein Kind hier nicht unterschätzen. Fast alle Kinder mögen übrigens ihre Lehrerin, auch wenn die Eltern sie nicht so toll finden - das sagte mir die wirklich nette Lehrerin, die ich oben erwähnt habe. Dies gelte auch für Kolleginnen, die Haare auf den Zähnen hätten, sagte sie.

Deshalb: Nehmt die Lehrerinnen, wie sie fallen . Dein Sohn wird mit dieser Lehrerin sicher ganz gut zurecht kommen, auch wenn Ihr ab und zu etwas an ihr auszusetzen habt. Achte möglichst darauf, im Beisein Deines Sohnes nicht schlecht von ihr zu sprechen - das irritiert Kinder sehr, denn sie respektieren ihre Lehrerin. Und es verunsichert sie, wenn die Eltern vermitteln, dass diese Frau irgendwie "schlecht" sei, das untergräbt das kindliche Vertrauen mehr, als es nutzt.

LG

M

 
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