1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Miffi am 12.11.2009, 22:51 Uhr

Ja! Das ist normal! Sorry, extra lang!

Beim Schreiben werden Laute in Schriftzeichen umgesetzt. Sprache wird zu Schrift. Die Lehrer Deiner Tochter wollen den Schülern ZUERST vermitteln, dass unsere Sprache aus Lauten besteht, für die wir uns Buchstaben ausgedacht haben, mit dessen Hilfe wir die Laute darstellen können.

Beispiel: "Vater" schreiben wir so, weil es irgendwann mal so festgelegt wurde. Wenn ich nun aber nur schreibe, was ich höre, dann schriebe ich: "Fata" statt "Vater". Du kannst nämlich nicht HÖREN, ob da nun ein "F" oder ein "V" am Anfang steht. Und in den meisten Umgangssprachen hören wir am Ende ein "a" und kein "er". Es handelt sich also um die "lautliche Schreibweise" und nicht um die "falsche Schreibweise". Dann entstehen schon mal Sätze wie dieser: "Fatafert zuar abeit" (= Vater fährt zur Arbeit.) Das ist lautliches Schreiben (= Ich schreibe, was ich höre!) und das hinzubekommen ist gar nicht so einfach, weil man auch erstmal lernen muss richtig hinzuhören.
Sinn des lautlichen Schreiben ist nicht die korrekte Schreibweise zu vermitteln, sondern zunächst mal das PRINZIP "Schriftsprache" zu verstehen. (= Ich habe Laute und die kann ich aufschreiben!)

Frage doch mal Deine Tochter, ob sie Dir vorlesen kann, was sie geschrieben hat. Vielleicht kannst Du ihre Schreibweise dann nachvollziehen. Beim Umsetzen der Laute in Schrift gibt es am Anfang noch viele Probleme, doch mit ein bisschen Phantasie und Übung kann man als Elternteil viele Dinge erraten.
"Fatma sol schten babn" könnte z.B. "Fatma soll stehen bleiben" heißen.(??????)

Wenn Deine Tochter versteht, dass andere Menschen Probleme beim Lesen ihrer "Verschriftung" haben, wird sie verstehen lernen, dass man Wörter auch anders schreiben kann, nämlich so, dass es auch Muttern lesen kann.
Da kommen wir dann zum ZWEITEN Schritt: dem rechten Schreiben (der Rechtschreibung).

Meine Tochter hat mit diesem Verfahren erstaunlich schnell das Schreiben und Lesen gelernt. Sie hat zu Beginn seitenweise Geschichten in lautlicher Schreibweise geschrieben und es war immer wieder amüsant und zugleich erstaunlich, wie kreativ sie dabei mit Sprache umging. Genauso schnell hat sie begriffen, dass die Schriftsprache gewissen Regeln unterliegt, die eben auch dazu dienen, das Lesen der Texte für andere zu erleichtern.
Mach Dir also keine Sorgen!

 
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