1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Mazzy am 05.03.2011, 19:29 Uhr

ich finde es bescheuert

ehrlich gesagt...

bin selbst Lehrerin in Berlin an der Oberschule und nächstes Jahr kommen die früh eingeschulten Kinder in die 7. Klasse. Durch eine Fehlplanung - offenbar wurde der Senat durch die massiven Schülerzahlen überrascht (kein Scherz!!) und alle Schulen (in vielen Bezirken) müssen ein bis zwei Klassen neu aufmachen, unabhängig davon, ob überhaupt Platz an der Schule ist. Unsere Oberstufenschüler müssen an die Grundschule zurück, denn dort ist noch Platz... aber ich komme vom Thema ab.

Ich sehe in der Jahrgangsregelung fast nur Nachteile besonders für Jungs, die in der Entwicklung eh anders gelagert sind als die Mädchen (etwas verzögert). Diese Nachteile ziehen sich durch die gesamte Schulkarriere durch:
in der Grundschule:
Idee war es eine flexible Schuleingangsphase zu gestalten, die die Kinder in ein bis drei Jahren durchlaufen können (quasi eine integrierte Vorschule mit drin) Klingt doch toll! REAL ist aber, dass die Lehrer nicht geschult sind Altersunterschiede so auszugleichen (sieh haben dann Kinder von 5-8 Jahren in einer Klasse) und eine Gruppe immer kürzer treten muss. REAL ist auch, dass die Kinder ja zusammen eingeschult werden und meist in eine bestehende Klasse kommen, die dann nach einem Jahr in die dritte Klasse kommt. Kinder die hier zurückgestuft werden (letztes Jahr bei immerhin 4500!!!! Kindern der Fall) haben sehr wohl das Gefühl versagt zu haben, wenn sie nicht mit den anderen in die dritte Klasse gehen. Kinder merken sehr wohl, wenn jemand zurückhinkt und da sie auf dem sozialen Gebiet auch noch lernen müssen, werden so kleine Kinder gern ausgelacht. Für meine Nichte (geb. am 20.12.) war es eine Katastrophe. Aus einem wissberierigem Kind wurde echt ein Häufchen Elend, das am Ende der ersten Klasse noch nicht Lesen konnte (hatte die Gehirnreife nicht) und ständig in den Förderunterricht musste, von den anderen Kids ausgelacht wurde, weil sie Sachen einfach noch nicht verstehen konnte. Am Ende der zweiten Klasse wurde sie zurückgestuft, sie hatte massive Schulangst. Jetzt ist sie in der dritten Klasse und hat nur noch Einsen auf dem Zeugnis. Klar ist es ein worst-case Szenario, aber wenn ich mir die Zahl oben angucke, dann denke ich an die 4500 Kinder die die Erfahrung auch machen mussten (vorher war die Zahl deutlich niedriger!).

weiterführende Schule:
da ja nun auch in Berlin G8 gilt, werden die Kids ab Klasse 7 mit einer Unmenge von Stoff konfrontiert und zum Teil sehr langen Tagen. Bei meinen 7t-Klässlern ist der Spieldrang noch sehr sehr hoch (vor allem bei meinem jüngsten Schüler - ein Jahr jünger als alle anderen, der tut mir richtig leid) und es fällt ihnen extrem schwer, so lange durchzuhalten. Die Sekundarschulen sind nicht besonders beliebt (bis auf wenige Ausnahmen) so dass der Druck, auf dem Gymnasium zu bleiben oftmals von Elternseite sehr hoch ist. Kindheit, außerschulisches Engagement (was ich für sehr wichtig halte), musikalische Aktivitäten - Fehlanzeige oder nur sehr sehr schwer.

In den Schulen ist ein Praktikum vorgesehen, anstatt wie bisher werden nicht nur 14/15-Jährige daran teilnehmen müssen sondern eben 13/14jährige und das ist für die meisten Betriebe ein großes Problem, da sie so unreifen Jugendlichen kaum Aufgaben geben können/dürfen. Der Nutzen eines solchen Praktikums, nämlich mal in einen Beruf hineinriechen ist somit hinfällig. Aus meiner Sicht sehr sehr schade!!

Die Pubertät fängt zwar angeblich früher an, aber bislang waren die schwierigsten Phasen (wo ja biologisch sich tatsächlich das Gehirn nocheinmal massiv verändert und quasi "lahmgelegt" ist und die Kids alles andere im Kopf haben außer Schule) mit Ende der 8. Klasse vorbei. Da nun für einen Schulabschluss vor allem aber das neunte und zehnte Schuljahr ausschlaggebend waren, war das nicht sooo schlimm (wenn auch immer nervig), die Spätzünder waren dann spätestens Anfang der neunten Klasse dran, hatten sich aber mit der zehnten Klasse gut beruhigt und konnten wieder halbwegs fokussiert arbeiten. Durch die Vorverlegung des Stichtages gibt es aber nun auch hier Probleme, weil hier die Jüngsten nicht vor der neunten Klasse pubertieren werden und das kann für einen vernünftigen Schulabschluss echt hart sein.


Fazit: ich finds ne komplett überflüssige Einrichtung und es spart komplett an der falschen Stelle!! Es mag für einige wenige Kinder gut sein, aber für die meisten halte ich es für eine deutliche Erschwernis gegenüber der alten Regelung. Meine Meinung.

Ach ja übrigens: Hier gilt die Kann- Regelung bis zum 31.3. des Folgejahres!!

so genug gelabert, sorry fürs Zutexten

Mazzy

 
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