1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Abygail am 17.01.2004, 22:58 Uhr

Erfahrungen mit der Eingangsphase

Momentan schlagen die Wogen ja ziemlich hoch, das neue Schulgesetz ist in Berlin beschlossen worden. Ich möchte keine Mutmaßungen äußern bez. Kitaschließungen, mehr Arbeitslosen nach kürzerer Schulzeit usw. Aber ich möchte Euch unsere Erfahrungen mit der Individualisierten Schulanfangsphase schildern. Mein Sohn ist nach einem halben Jahr Frontalunterricht in eine Schule gewechselt, die die sog. ISA-Klassen in Berlin als Pilotprojekt realisiert haben. Wir kennen also beide Seiten. Vielleicht beruhigt es einige von Euch, wenn ich sage, dass wir durchweg positive Erfahrungen mit diesem System (ursprünglich kommt es wohl aus Schweden) haben. Jedes Kind wird individuell gefördert. Dieser Satz klingt sehr schön, aber wie sieht das in der Praxis aus? Unsere Lehrerinnen arbeiten mit Wochenplänen für jedes einzelne Kind. Sicher macht das mehr Arbeit, aber es lohnt sich. Gut daran ist, dass es keinen Wettlauf mehr gibt um den besten Schüler und dass die Kinder nicht so leicht unter Druck geraten, weil sie vielleicht Dinge nicht so können wie der Sitznachbar. Nicht zu verachten ist die soziale Komponente, wenn Kinder gemischten Alters in die gleiche Klasse gehen. Die Kinder helfen sich gegenseitig, arbeiten frühzeitig in Arbeitsgruppen, helfen sich auch z.B. dabei, das Klo zu finden, wenn jemand neu ist. Als mein Sohn noch in die alte Schule ging, wurden wir ständig unter Druck gesetzt, jeden Tag gab es endlos viele Hausaufgaben, wir sollten täglich lesen und schreiben üben usw. Inzwischen ist mein Sohn in der Lage, flüssig zu lesen und was ganz wichtig ist, das gelesene auch zu verstehen und wiederzugeben. Kürzlich hat er ein richtig gutes Diktat geschrieben, ohne explizite Übung zu Hause. Der Stundenumfang ist größer, dafür gibt es kaum Hausaufgaben. Die Lehrerinnen haben freiwillige Hausaufgaben eingeführt, die, da ja kein Druck da ist, rege genutzt werden. Die Kinder gehen gern in die Schule, was meiner Meinung nach ein nicht zu verachtender Aspekt ist. Also: Bitte nicht allzuviele Bedenken, die ISA ist ein guter Start ins Schülerleben. Bedenken hätte ich nur in Bezug auf die Tatsache, dass ein neues System mit altem Personal zum Scheitern verursacht ist. Jemand, der 20 Jahre lang frontal unterrichtet hat, wird ein ISA-System nur halbherzig unterrichten. Wir hatten großes Glück mit der Schule und den Lehrerinnen, die sich engagieren und die Mehrarbeit in Kauf nehmen. Seht es positiv, schlimmer als es bisher war (besonders mit Hinblick auf Pisa) kann es nicht werden.

Liebe Grüße
Aby

 
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