1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Drachenlady am 24.05.2011, 16:30 Uhr

Eine lange Geschichte, aber vielleicht hilft sie dir.

Liebe Mausemaus,

fühl dich erst einmal gedrückt.

Was du da geschrieben hast und gerade erlebst, habe ich in ähnlicher Weise mit meiner Tochter durch.

Vorweg gesagt... hätte ich das alles vorher gewusst, und vorallem gewusst, dass mit meiner Tochter eigentlich alles, restlos alles vollkommen in Ordnung ist... ich hätte mein Kind niemals in den Kindergarten gegeben.

Von Anfang an meinte unsere Erzieherin, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt. Ein Kind von 3 1/2 Jahren muss durchaus im Stande sein einen akkustischen Angriff von 29 anderen Kindern einfach wegzustecken. Unsere Tochter konnte das nicht einfach wegstecken.

Verbal wäre unsere Tochter ja voll auf der Höhe, aber körperlich...sie ist immer so vorsichtig, so langsam...da stimmt etwas nicht.

Unsere Tochter konnte mit 4 Jahren schon ganze Sätze formulieren, in der sie eine klare Meinung kundtat und diese auch vertreten wollte. Sie erklärte ganz genau, was sie aus welchem Grund gerade nicht tun wollte. Das durfte nicht sein. Unsere Tochter ließ sich nicht gerne gegen ihren Willen festhalten... auch das konnte nicht normal sein. Eindeutig taktile Wahrnehmungsstörung.

Um das ganze abzukürzen... wir waren bei zwei unterschiedlichen Kiä. Der eine sagte, lassen sie sich nicht wild machen... vieles gibt sich von allein. Hätte ich doch bloß auf den Mann gehört. Der andere schlug in die gleiche Kerbe, wie die Erzieherin... wir waren 6x im SPZ, das Kind bekam eine 1-zu-1-Betreuung plus Frühförderung und mittlerweile glaubte ich ja selber daran, dass mit meinem Kind etwas nicht stimmt. Sie würde so viel widersprechen, sie würde so viel weinen, sie würde soviel träumen, sie würde so oft hinfallen...jaja...meinte die Erzieherin, ich hätte auch bestimmt zu Hause so meine Probleme mit dem Kind. NEIN... hatte ich nicht. Zuhause gabs kein Kind, was widersprach, es gab kein Kind, dass so viel weint, es gab wohl ein Kind, was gerne träumte... aber welches Kind tut das nicht gerne? Sie fiel zu Hause nicht ewig auf die Nase... das Kind, was man mir da beschrieb, war mir schlichtweg unbekannt.

Dann... Anfang des Jahres 2008. Die Erzieherin meinte nur zu mir, dass wir dringend etwas tun müssten. So, wie es jetzt um unsere Tochter steht, könnten wir sie nie und nimmer auf eine normale Grundschule einschulen. Nochmals...irgendetwas stimmt mit ihrem Kind nicht. Vielleicht Autismus, vielleicht AD(H)S, vielleicht beides zusammen.

Dann... es war der Sommer 2008. Wir waren gerade ein paar Wochen aus dem Urlaub zurück, sprach mich die Erzieherin an... was wir den mit dem Kind gemacht hätten... es wäre ja kaum wieder zu erkennen. Wenn es so bleiben würde, stünde einer normalen Beschulung nichts im Wege. Ich bat die Erzieherin...nein, ich flehte sie an, mir SOFORT Bescheid zu geben, wenn sich etwas ändern würde. Es kam keine negative Rückmeldung seitens des Kindergartens.

Es war Anfang des Jahres 2009. Einschulungsuntersuchung. Die Ärztin war begeistert... sie sprach von Quantensprüngen. Der ganze Zirkus war ja nun mittlerweile aktenkundig. Nein...einer normalen Einschulung stünde nichts im Wege. Entsprechend meldeten wir unsere Tochter ganz normal an der Grundschule an.

Abschlussgespräch im Kindergarten: Es waren zwei Erzieherinnen anwesend (eine von denen kannte Töchterchen gerade mal 14 Tage) und die Pädagogin der Frühförderung. Nein, also man hätte ja lange hin und her überlegt, aber meine Tochter wäre in einer normalen Grundschule absolut chancenlos. Sie hätte ja soooo endlos viele Defizite...blablabla... entsprechender Bericht wäre auch der Schulärztin zu gegangen. 3 Jahre Kindergarten, 1 1/2 Jahre Frühförderung, 1 Jahr 1-zu-1-Betreuung...alles das soll also NULL gebracht haben. Das war ein Schlag ins Gesicht mitm Baseballschläger.

Prompt meldete sich die Schulärztin noch einmal (mittlerweile waren wir 7 Wochen vor den Sommerferien, danach sollte meine Tochter eingeschult werden). Ja unter den Umständen könne sie nicht ihr Einverständnis in eine normale Beschulung geben... wir sollten unsere Tochter doch noch einmal einem Test unterziehen und sie dann...je nach dem, wie der Test ausfällt auf einer integrativen Schule anmelden. Von der I-Grundschule würde sich jemand melden zum Testen... den Kinderarzt sollte ich aber bitte auch noch einmal hinzuziehen....

Der Kinderarzt fing dann direkt wieder an mit SPZ.... von der I-Schule kam dann jemand und testete das Kind im Kindergarten quasi zwischen Tür und Angel.

Und dann sagte meine Tochter den alles entscheidenen Satz, der mich mein restliches Leben verfolgen wird. "Mama, warum könnt ihr mich nicht so akzeptieren, wie ich bin. Ich möchte mich ja gerne anpassen, aber ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie ich sein soll, damit es gefällt." Ja, aus dem vor Selbstbewusstsein strozenden kleinen Mädchen, ist ein kleines, schüchternes Mauerblümchen geworden, mit einem Selbstwertgefühl von unter Null.

Die I-Schule bestätigte uns dann, dass unsere Tochter für eine I-Schule zu intelligent wäre. Sie kam auf eine normale Grundschule... der ganze aktenkundige Krempel stand ihr allerdings irgendwie auf der Stirn geschrieben. Entsprechend wurde sie behandelt und nach dem sich bestätigte, dass da einige Defizite sind, wurde sie auch fallen gelassen. Sie wiederholte die 1. Klasse und geriet jetzt, dem Himmel sei Dank, an eine Lehrerin, der es (sorry) scheißegal ist, was in irgendwelchen Akten drin steht. Und siehe da... alles läuft super.

Der größte Klopps kam aber dann, als unsere Tochter endlich Ergotherapie bekam. Nach einem Jahr sagte uns die Therapeutin, dass unserer Tochter nie etwas gefehlt hätte. Man hätte ihr lediglich die Symptome angedichtet und sie entsprechend gefördert bzw. man gab vor sie entsprechend gefördert zu haben. Man hat ihr regelrecht eingeredet, dass sie nicht normal ist. Es gibt halt Kinder, die einfach nicht normal sein dürfen, damit die Statistik stimmt und entsprechende Fördermittel eingestrichen werden dürfen.

Ich erzähl dir das alles nicht, weils so schön zum Lesen ist. Sondern weil ich dich ermutigen möchte, auf deinen ureigenen Mutterinstinkte zu hören. Lausch in dich hinein und wenn du im tiefsten innersten weißt, dass mit deinem Kind eigentlich alles in Ordnung ist... dann hör auf das, was dein Herz sagt und nicht auf das, was die Erzieherin sagt.

Kinder sind im Kindergartenalter oft krank, weil sich ein Erreger nach dem anderen die Klinke in die Hand geben. Das Immunsystem ist zu dem erst in der Entstehung. Und dann gibts halt Kinder die alles mitnehmen, was sie kriegen können und andere die recht unempfindlich sind.

Schau dir dein Kind an... wie ist es zu Hause? Gibts da irgendetwas, was nicht normal ist? Oder sagt dir deine innere Stimme...das alles wird sich spätestens dann geben, wenn er in der Schule ist?

Und glaube mir... die Kinder machen noch einen gewaltigen Entwicklungsschub im 1. Schuljahr.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute für deinen Schatz

 
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