1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von solelo am 23.03.2006, 13:31 Uhr

10% der 7-jährigen pullern nachts noch ein! m.T. und noch Tipps...

Das macht von 10 Kindern eins, das wenigstens ab und zu noch ein pullert. Das ist sehr viel. Da siehst du, wie wenig darüber offen geredet wird. Mach das deinem Kind klar. Meiner Tochter hat es auch geholfen, zu wissen, dass viele andere das Problem haben. Das Wichtigste ist aber, dass das Kind sich von seinen Eltern gut unterstützt fühlt. Sätze wie "ich kann verstehen, dass dich das ärgert/es dir peinlich ist/du nicht zum Arzt willst.... aber..." sind da sehr hilfreich, und auch "Wir schaffen das gemeinsam, egal wie lange es dauert, ich helfe dir bis wir das im Griff haben, egal was wir machen müssen.... du kannst auf mich zählen, wir sind ein Team....". Das klappt auch im Nachhinein, auch wenn man schon so genervt war davon, dass man Mal häufig das Kind niedergemacht hat - wir haben so lange damit kämpfen müssen, dass ich manchmal einfach nicht mehr konnte und es nicht mehr ausgehalten habe, und ich habe meiner Tochter oft Vorwürfe gemacht, sie verantwortlich gemacht, und insgeheim immer wieder gemutmaßt, sie macht es extra, etc (ich bin auch nur ein Mensch, und wenn man Jahrelang täglich stinkende Wäsche wechseln muss, sich tausend Lösungswege ausgedacht hat, das Kind jede Nacht einen aus dem Schlaf reißt und man mitten in der Nacht Bettwäsche wechseln muss... puuh, also ich bin da echt an meine Grenzen gestoßen und ich konnte nicht immer neutral bleiben und lieb und verständnisvoll...). Nach allem, was wir ausprobiert haben muss ich sagen, dass die offene Bereitschaft, zu helfen, die sichere Zusage, das GEMEINSAM in den Griff zu bekommen und natürlich immer wieder erklären, dass sie nicht alleine ist, dass es viele Kinder haben und dass es ein Problem IST, dass nicht von allein weggeht, hat am meisten geholfen - auch uns: als wir das Projekt Klingelhose gestartet haben war das wirklich ein Familienprojekt, jeder musste mitmachen und eine nervige Zeit durchstehen, es hat uns aber angespornt und wir haben ja dann auch Erfolge erzielt. Wir konnten viel gelassener damit umgehen.

Wenn sich die Kinder erst Mal weigern, zum Arzt zu gehen kann ich empfehlen, mit dem Kind ein Plan zu machen und Maßnahmen aufschreiben: Ich kann verstehen, dass du nicht zum Arzt willst, dass du Angst hast etc. Wir müssen aber was dagegen unternehmen. Wir können erst Mal versuchen, ein Kalender zu führen udn schauen, ob das hilft. Wenn das nicht hilft, möchte ich, dass wir zum Arzt gehen und ihn fragen (wenn dann der Kalender nicht klappt kann man das Kind an die Abmachung erinnern und dann wird es sich nicht mehr oder weniger wehren). Das ist keine Strafe, ich möchte dir nur helfen. Es kann nämlich sein, dass es eine Krankheit ist. Es gibt bestimmte Teilchen im Körper, die heißen Hormone, und einige davon sagen dem Gehirn, wann man Pipi machen muss. Manchmal hat man zu wenig von diesen Hormonen und dann weiß man nicht, wann man nachts aufwachen muss, um auf Toilette zu gehen... und das kann der Arzt herausfinden. Manchmal kann es auch sein, dass die Niere krank ist, oder das das Gehirn das nicht richtig gelernt hat, dann kann man das mit einer Klingelhose trainieren. Das alles haben viele Kinder - in einer Gruppe von 10 Kindern ist meistens mindestens 1 dabei, der das gleiche Problem hat wie du. Alle diese Kinder müssen, wenn es nicht alleine klappt, Mal zu Arzt gehen.... etc

So eine Abmachung kann das Kind verstehen und ist in keinster Weise gelogen. Das Kind kann es nachvollziehen, und indem man das auf "teilchen" oder das "gehirn" schiebt, fühlt sich das Kind nicht schuldig. Bei uns hat das ganz gut geklappt. Meine Tochter fühlte sich - meine Schuld, wegen Vorwürfe - auch einfach selbst schuldig und dachte, es liegt an ihr (daher auch nicht die EInsicht zum Arzt). Es liegt gewissermaßen auch am Kind, aber es kann ja nichts dafür. Es war ganz gut, dass wir das so erklärt haben, die Klingelhose war ein Training für das Gehirn, für Blase, für die Teilchen, die dem Gehinr Bescheid sagen - so war die Schuld abgewiesen.

Im Übrigen haben wir das so gemacht, dass ich einen Termin beim Kinderarzt gemacht habe, aber erst Mal alleine hingegangen bin. Ich wollte nicht, dass meine Tochter sich komisch vorkommt, als ob ich petzen würde oder so. SIe war beim ersten Gespräch nicht dabei und ich habe der Ärztin erklärt, dass es bei uns ein heikles Thema sei. Sie war sehr verständnisvoll und hat mir einiges darüber erklärt und verschiedene Herangehensweisen aufgezeigt. Ich kann das nur empfehlen. Beim zweiten mal weiß der Arzt schon Bescheid und kann einfühlsam auf das Kind zugehen und sich eventuell schon im Vorfeld Gedanken machen. Die Mutter ist dann schon informiert und es finden keine "Erwachsenengespräche" über den Kopf des Kindes hinweg, im Beisein des Kindes. Die Kinderäztin hat dann nur mit dem Kind/mit uns gesprochen und ich wusste schon Bescheid.

Ich hoffe, ich konnte ein paar hilfreiche Tipps geben...

Gruß
solelo

 
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