Wenn ich mein Kind erpresse

Mutter schimpft mit Tochter

© Adobe Stock, Konstantin Yuganov

Jeder kennt Sätze wie "Wenn Du jetzt nicht kommst, dann darfst Du nachher nicht mehr.....", um das Kind zu einer Handlung zu bewegen.

Die wenigsten Eltern nehmen sich bewusst vor, ihre Kinder zu erpressen. Aber es passiert dennoch immer wieder - meist gerade dann, wenn einem in einer anstrengenden Situation keine logische Konsequenz einfällt. Also eine Konsequenz, die sich aus dem momentanen Verhalten klar ergibt.

Wenn das Kind trödelt und nicht mitkommen will, ist die logische Konsequenz, dass dann weniger Zeit bleibt, um mit dem Freund zu spielen. Wenn das Kind nicht mithelfen will, die Spielsachen aufzuräumen, ist die logische Konsequenz, dass Mama alles alleine machen muss und sie danach keine Zeit mehr hat, ein Bilderbuch vorzulesen. Sätze wie: "Wenn du jetzt nicht damit aufhörst, dann gehen wir nachher nicht zum Turnen." Sind typische "Erpressersätze". Das Problem: Aus einer logischen Konsequenz kann das Kind etwas lernen, aus einer Erpressung oder einer Drohung nicht. Dass nicht immer eine pädagogisch wertvolle Konsequenz parat hat, ist menschlich und auch nicht weiter schlimm - solange die Beziehung zum Kind gefestigt ist und Erpressung nicht zur Erziehungsgewohntheit wird.

Emotionale Erpressung ist ein Tabu

Wovor sich Eltern hingegen unbedingt hüten sollten, ist jede Form von emotionaler Erpressung, die da wäre:

  • Dem Kind Schuldgefühle einreden: "Jetzt hat Mama Kopfschmerzen, das hast du davon."
  • Übertrieben auf schlechtes Benehmen des Kindes reagieren: "Ich bin so enttäuscht von dir."
  • Andeuten, dass die Liebe zum Kind unter seinem Verhalten leiden könnte. "Wenn Du das machst, hat Oma dich nicht mehr lieb."

Auf emotionale Erpressung sollte man bewusst verzichten. Einer der wichtigsten Leitgedanken bei der Erziehung eines Kindes sollte sein, stärker auf dessen Gefühle als auf das Benehmen zu achten. Kinder mögen manchmal "gerissen", "zickig" oder "altklug" wirken, aber all diese Begriffe treffen nicht den Kern. Denn Kinder sind sich ihrer Gefühle und ihrer Absichten noch gar nicht richtig bewusst. Und sie empfinden in den meisten Fällen großen, innerlichen Schmerz, wenn sie schreien, toben und weinen. Wir sollten ihnen dabei helfen, mit ihren Gefühlen richtig umgehen zu lernen, anstatt sie mit ihren Gefühlen allein zu lassen.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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