Winter und Frühjahr: Hochsaison für Ringelröteln

Winter und Frühjahr: Hochsaison für Ringelröteln

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Für Kinder sind Ringelröteln eine harmlose Kinderkrankheit, die man am typischen "ringelförmigen" rötlichen Hautausschlag erkennen kann. Für Schwangere, die nicht immun sind, kann das Virus in manchen Fällen auf das ungeborene Kind übergehen und gesundheitliche Schäden verursachen.

Unauffällig und häufig unbekannt

Ringelröteln gehören zu den klassischen, wenn auch weniger bekannten Kinderkrankheiten. Während der Heizperiode in Herbst und Winter sind die Schleimhäute oft besonders trocken und damit ein ideales Einfallstor für Viren. Auch das Ringelrötelvirus hat dann leichtes Spiel und geht in Kindergärten und Schulen reihum. Viele Kinder, die Ringelröteln haben, zeigen oft gar keine Symptome. Bei anderen erkennt man die Krankheit an dem typischen Ausschlag, der zuerst auf den Wangen erscheint und sich mit der Zeit über den ganzen Körper ausbreiten kann, vor allem auf den Streckseiten von Armen und Beinen. Die Flecken beginnen sich zu berühren und werden zu rosafarbenen "Ringeln". Außerdem haben manche Kinder etwa eine Woche zuvor erhöhte Temperatur und leiden unter Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen, bevor nach einem beschwerdefreien Intervall dann der Ausschlag auftritt. Sehr häufig sind die Symptome nur schwach ausgeprägt und die Kinder nicht allzu sehr damit belastet. Nach der Erkrankung besteht eine lebenslange Immunität. Bei sonst gesunden Kindern heilt die Krankheit von alleine ab.

Ausgelöst wird die Erkrankung durch das Parvovirus B19, das über Tröpfchen oder auch über die Hände übertragen wird. Das Ringelrötelvirus ist sehr stabil und kann deshalb lange auf der Haut überleben. Gelegentlich kommt es zum Auftreten von Gelenkschmerzen insbesondere bei Mädchen. Der Befall von Blutstammzellen kann eine vorübergehende Verminderung des roten Blutfarbstoffs hervorrufen, die aber bei sonst Gesunden meist gar nicht auffällt. Bedrohlich werden kann das nur bei Patienten mit einer chronischen Blutkrankheit (z.B. Sichelzellanämie) oder einem Immundefekt.

Tückische Ansteckung

Ringelröteln treten nicht so häufig auf wie z. B. Windpocken und sind auch nicht so ansteckend. Die Ansteckung ist jedoch tückisch, denn sie erfolgt über Tröpfcheninfektion ein bis zwei Wochen bevor überhaupt Anzeichen der Krankheit im Umfeld bemerkbar sind. In manchen Kindergärten kommt es deshalb immer wieder zu kleinen "Ringelrötel-Epidemien", weil Kinder andere sehr früh anstecken, ohne erkennbare Symptome zu zeigen. Das ist auch der Grund, weshalb man sich vor Ringelröteln nur schlecht schützen kann. Gibt es jedoch im Umfeld einen Krankheitsfall, ist es gerade für Schwangere das Sicherste, Abstand zu Erkrankten und ihren Angehörigen zu halten. Das ist vor allem für Mütter, die ein weiteres Kind erwarten, wichtig zu wissen.

Viele Schwangere sind immun

Außerdem: Mehr als die Hälfte aller Schwangeren sind immun gegen Ringelröteln, weil sie selbst in der Kindheit Ringelröteln hatten und ihr Körper deshalb Antikörper gebildet hat. Ob man immun ist oder nicht, kann nur eine Blutuntersuchung klären. Die Kosten dafür (ca. 30 Euro) muss man in der Regel selbst tragen.

Erkrankt eine Schwangere an Ringelröteln, kann das ernsthafte Folgen für das ungeborene Kind haben. Frauen, die in der Frühschwangerschaft an Ringelröteln erkranken, haben ein 20%iges Risiko, dass das Virus durch die Plazenta auf das ungeborene Baby übergeht. In der Frühschwangerschaft kann eine Ringelrötelinfektion die Ursache für eine Fehlgeburt sein.

Bei einer fortgeschrittenen Schwangerschaft kann es vorkommen, dass die Bildung von roten Blutkörperchen beim Fötus gehemmt ist und deshalb das Kind unter einer Blutarmut leidet. Dadurch kann es zu Wassereinlagerungen in verschiedenen Organen des ungeborenen Kindes kommen. Wichtig ist deshalb bei einer Infektion in der Schwangerschaft, dass das Ungeborene mit Hilfe einer wöchentlichen Ultraschalluntersuchung auf Symptome kontrolliert wird. Denn bei einer gravierenden Blutarmut des Föten ist eine Bluttransfusion über die Nabelschnurvene erforderlich und auch in den meisten Fällen erfolgreich. Leider gibt es bislang keine Impfung gegen Ringelröteln und auch keine spezifische Therapie, um gegen das Virus im Körper vorzugehen.

Weil der Mutter meist die klassischen Symptome wie Fieber, Schwellung der Lymphknoten und der rötliche Ausschlag fehlen, kann eine gesicherte Diagnose nur über einen Bluttest erfolgen. Im Blut kann man bei einer Infektion Antikörper nachweisen.

Wenn Sie noch weiterführende Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern in meinem kinderärztlichen Forum stellen.

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