Sehr geehrter Herr Dr. Hellmeyer, würden Sie bei folgender Vorgeschichte eher zu einem Kaiserschnitt raten? Geburt des ersten Kindes bei 38+3: Einsatz der Saugglocke aufgrund sek. Wehenschwäche (in der Pressphase waren die Wehen plötzlich komplett weg trotz hochdosiertem Wehentropf). Geburtsgewicht des Kindes war über 4.000 Gramm. Direkt nach der Geburt hatte ich eine atonische Nachblutung (wurde medikamentös gestillt). 5 Wochen nach der Geburt wurden nach einer sehr starken plötzlichen Blutung große Plazentareste in der Gebärmutter festgestellt, die in zwei Ausschabungen entfernt wurden. Dabei lebensgefährlicher Blutverlust (HB-Wert bei 4, Bluttransfusionen). Verantwortlich war wohl eine unentdeckte Placenta Accreta (anscheinend ist eine zu stark angewachsene Nebenplacenta i.d. Gebärmutter verblieben), ich hätte beinahe die Gebärmutter verloren. Durch die starken Ausschabungen habe ich das Asherman Syndrom (Grad III) bekommen. Dieses wurde in zwei weiteren Operationen beim Spezialisten behandelt. Nun bin ich wieder schwanger. Bislang (21 SSW) verläuft alles scheinbar normal, ich habe jedoch zusätzlich zur normalen Plazenta (Hinterwand, dort wo auch die meisten Vernarbungen des Asherman-Syndroms waren) wieder eine Nebenplazenta (seitlich bzw. Vorderwand). Würden Sie bei dieser Vorgeschichte auch bei unauffälligem Schwangerschaftsverlauf eine primäre Sectio empfehlen? Dann in einer Level 1-Klinik? Ich habe große Angst vor einer Spontangeburt, aber auch vor einem Kaiserschnitt mit möglichen Komplikationen. Wäre die Blutungsgefahr bei einem Kaiserschnitt noch größer? Könnte eine mögliche Placenta Accreta schon in der Schwangerschaft erkannt werden? Wenn ja, mit welcher Untersuchung und in welcher SSW? Mein behandelnder Arzt (Chefarzt Perinatalzentrum Level 2), meinte, das könne man erst bei der Geburt feststellen. Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
von winterwunder123 am 10.11.2015, 09:24