wie kann ich am Besten Abstillen, Flasche wird verweigert.

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: wie kann ich am Besten Abstillen, Flasche wird verweigert.

Hallo alle Miteinander, mein Sohn ist 8 Monate alt und wird eigentlich nur noch nachts gestillt. Tagsüber bekommt er schon ausschließlich Breie o.ä. Da ich ein großer Gegner der Schreien-lassen-Methode bin, bekommt er nachts so oft er es will die Brust was teilweise dazu führt dass er mit der Brust einschläft und auch damit wieder aufwacht. Als er seine ersten Zähne bekommen hat habe ich dadurch im Schnitt 3 Stunden geschlafen und das auf die gesamte Nacht verteilt. Er wacht sehr oft auf. Ich würde ihn nun gerne abstillen. In der Hoffnung er schläft vielleicht besser ohne meine Brust. Die Flasche verweigert er allerdings, fängt an zu würgen wenn ich sie ihm gebe und schreit so laut er kann. Soll ich ihm anfangs abgepumpte Muttermilch vielleicht aus einem Trinkbecher geben? Soll ich ihm die Brust sofort ganz verweigern oder schrittweise vorgehen? Fragen über Fragen ..... :)

von iRiNa1986 am 12.03.2015, 13:55



Antwort auf: wie kann ich am Besten Abstillen, Flasche wird verweigert.

Liebe iRiNa1986, die allerwenigsten Kinder schlafen vor dem ersten Geburtstag durch und auch nicht gestillte Kinder schlafen meist nicht durch. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn Du trotzdem abstillen möchtest, solltest Du unbedingt noch zur Flasche hin abstillen, dein Kind hat mit acht Monaten ein noch hohes Saugbedürfnis und Mich sollte noch die Hauptnahrungsquelle sein. Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange und wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an. LLLiebe Grüße Biggi Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewusst zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, lässt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen

von Biggi Welter am 12.03.2015



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Wie abstillen, wenn Flasche und Beikost verweigert wird?

Liebes Stillteam, Mein kleiner ist jetzt 10,5 Monate alt und in einem Monat fange ich wieder für zwei Tage an zu arbeiten. In dieser Zeit wird er in der Krippe sein. Zur Zeit stille ich ihn noch sehr viel auch am Tag. Brei ist er selten, meist verweigert er diesen, Fingerfood nimmt er wenig, die Flasche hat er von Beginn an verweigert, weder mi...


Abstillen unumgänglich, Baby verweigert jedoch PRE-Nahrung

Liebe Biggi, unser Sohn ist 6,5 Monate alt und ich habe bisher voll gestillt. Da ich nun leider erkrankt bin und dringend Medikamente einnehmen muss ist ein abstillen nach Rücksprache mit meinem Arzt unumgänglich. Nachdem es nun über 3 Wochen gedauert hat ihn an ein Fläschchen (mit Muttermilch) zu gewöhnen stehen wir nun vor der Herausforderu...


Muss abstillen, kind verweigert aber plötzlich die Flasche

Liebes Stillberatungsteam, Ich habe folgendes Problem, mein Sohn, 4Monate alt, wird gestillt. Wir haben immer schon kombiniert und er hat 1-2 mal pro Woche eine Flasche Pre HA bekommen. Die hat er ohne Probleme getrunken. Nun muss ich aus gesundheitlichen Gründen langsam abstillen, aber seit drei Wochen nimmt er plötzlich keine Flasche mehr....


Abstillen, aber Kind verweigert Flaschenmilch

Hallo. Ich habe ein Problem mit dem Abstillen. Mein Sohn ist jetzt fast 5 Monate alt (allerdings 4 wochen zu früh geboren). Er wurde von Beginn an gestillt. Seit zwei Wochen isst er mittags Brei, er ist ganz gierig und kann kaum genug bekommen. Begonnen habe ich damit, weil er die letzten Wochen wohl recht wenig zugenommen hat. Da er wenn wir zu...


Abstillen, aber Baby 9,5 Monate alt verweigert PRE Milchnahrung

Guten Tag, ich stehe vor einem kleinen Problem. Ich hole mal ein bisschen aus :) Meine Tochter ist nun neuneinhalb Monate alt und ich habe sie bis zum sechsten Monat voll gestillt. Ab dem sechsten Monat haben wir dann Schritt für Schritt die Beikost eingeführt. Das klappt auch ganz gut, außer dass sie den Milchbrei nicht so gerne hat. Mittle...


Abstillen, verweigert PreNahrung

Hallo Biggi, meine Tochter wird am Samstag 8 Monate alt. Wir haben bereits Beikost mittags, nachmittags und Abends eingeführt. Die Beikostphase ich auch nicht immer einfach. Nun seit 1 Woche verweigert sie den Brei teilweise komplett, nimmt 3 Löffel dann hört sie auf und dreht sich weg, schlägt mir den Löffel aus der Hand. Zudem wollte ich langs...


ich möchte gerne abstillen aber meine tochter 8 monate verweigert pre nahrung

hallo, ich möchte seit meine tochter 6 monate alt ist abstillen. nun ist sie schon 8 monate und isst eigentlich alles an brei unt trinkt wasser aus der flasche aber verweigert die flaschennahrung.habe schon alles versucht von verschiedenen marken bis hin zu sauger. ich habe die pre nahrung mit muttermilch gemischt aber sie schreit schon wenn sie nu...


Abstillen 13 monate, verweigert aller art Milch

Hallo! Meine Tochter ist 13,5 Monate alt, sie wurde gestillt und Beikost, sie isst tagsüber super und gerne, nur in letzter Zeit war sie am Dauerstillen Tag und Nacht, und ich konnte es leider nicht mehr aushalten, seit Donnerstag habe ich sie "abgestillt" aber sie nimmt keine art von Milch an, keine Pre, keine Kuhmilch und keine Pflanzliche Mil...


Baby 10 Monate verweigert Flasche - "hartes abstillen" nötig

Liebe Biggi Welter, mein Sohn ist 10 Monate alt, isst Brei & Beikost und wird ansonsten noch gestillt. Er verweigert allerdings leider die Falsche. Wir haben jetzt schon sehr viele verschiedene Aufsätze und Saugstärken, sowie Tageszeitpunkte ausprobiert und ich hab niemals selbst versucht die Falsche zu geben. Da ich beruflich wieder einsteig...


Baby verweigert Flasche - Abstillen

Liebe Frau Welter, mein kleiner Mann ist 7 Monate und verweigert seit 2 Monaten die Flasche. Davor hat er sie immer genommen. Nun ersetzt er schon gut 3 Mahlzeiten mit Beikost und ich möchte gern Abstillen. Ohne Flasche gestaltet es sich schwierig. Wir haben sämtliche Trinklernbecher, Löffel, Schnapsglas, etc. getestet. Sobald Muttermilch oder P...