Ich bräuchte mal ganz dringend einen Rat, eine Erklärung oder sogar Hilfe. Folgendes Problem: mein kleiner wird am Sonntag 3 Wochen alt. Ich stille mein Kind voll und nach Bedarf, was im Moment nachts ca alle 2 Std bedeutet. Flasche oder Schnuller kennt er nicht (nur zur Info um eine saugverwirrung auszuschließen). Seit 3 Tagen haben wir nun nachts das Problem dass er sich ca 30 min stillen lässt und dann aber völlig am Rad dreht. Er reißt sich dann von der Brust los, was ziemlich schmerzhaft ist, sucht aber im nächsten Moment wieder mit weit aufgerissenen Mund die Brust und saugt sich ziemlich fest (wieder ziemlich schmerzhaft). Er stellt sich dabei aber auch immer ziemlich an die brust zu fassen, meist muss ich sie ihm dann in den Mund legen. Das ganze geht dann unter lauten gequarke bis zu einer halben Std so. Tagsüber haben wir sowas noch nie gehabt und nachts passiert das immer nur einmalig. Haben sie eine idee warum er das macht? Mache ich etwas falsch? Im übrigen ist es egal ob ich in dieser Phase im liegen stille oder im sitzen... mit Wickeln und "richtigem" stillen bin ich bei einer solchen Phase locker 3 Std wach, was ziemlich an mir zerrt, da ich mit 2 Std Abständen eh nicht sonderlich viel Schlaf abbekomme. Ich Frage mich wirklich wann ich das stillen so genießen kann wie bei meiner großen damals, denn bisher ist es eher Kräfte zerrend und anstrengend und ich Frage mich ob es das alles wert ist :-(
von
Danste04
am 13.07.2017, 23:24
Antwort auf:
Baby ganz wild an der Brust
Liebe Danste04,
beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Das kann dann auch die Blähungen verursachen.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 14.07.2017