Alternative zum Stillen unterwegs

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Alternative zum Stillen unterwegs

Hallo, ich habe vor 17 Tagen per Kaiserschnitt entbunden und stille nun voll. Leider war mein Stillstart nicht der Idealste: bereits im Krankenhaus hatte ich Probleme mit dem Anlegen, habe eine Nacht lang abgepumpt und auch das Stillhütchen verwendet und es wurde sich nicht wirklich Zeit genommen, um einem das richtige Anlegen zu zeigen. Die ersten Tage zuhause hatte ich eine Nachsorgehebamme, welche von Stillen nach Bedarf nichts hielt und mir sagte ich solle den Kleinen alle 3 Stunden zum Stillen wecken. Die Tage und Nächte waren eine Qual, nicht nur für uns Eltern denke ich, sondern auch für den Kleinen, da wir ihn mit den verschiedensten Methoden nicht bzw. schlecht wach bekamen und auch nicht lange wach halten konnten. Das schlug mir schon ganz schön aufs Gemüt und ich war schon soweit zu sagen, ok stopp, wir versuchen es mit der Flasche, ich kann nicht mehr. Seit dieser Woche habe ich eine andere Nachsorgehebamme, die das Stillen nach Bedarf unterstützt. Es geht mir schon viel besser. Der kleine Mann meldet sich dennoch nicht immer von selbst und so wecke ich ihn spätestens nach 4,5 Stunden doch, damit er trinkt. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. Aber er hat bisher gut zugenommen (Geburtsgewicht 3000 Gramm, aktuelles Gewicht 3420 Gramm), täglich nasse Windeln, Stuhlgang und ist auch sonst fit. Nun ist es leider so, dass wir es bisher nur schaffen im Liegen zu stillen. Alle anderen Positionen fallen schwer, sowohl mir als auch dem Kleinen. Ich bin mir einfach oft zu unsicher wie ich ihn richtig greife und auch das Stillkissen verrutscht dauernd so, dass der Kleine mir "durchrutscht" und so das stillen unmöglich macht. Haben Sie einen Tipp für mich wie ich das besser hinbekommen kann? Ich bin enttäuscht, dass es nicht so richtig klappen will und fühle mich oft so unbeholfen und einfach unfähig. Nun kann ich ja aber nicht überall im Liegen stillen und ich bin auf der Suche nach einer entsprechenden Alternativlösung solange das Stillen im Sitzen und erst recht das Stillen ohne Hilfsmittel nicht so richtig klappen will. Kann ich Milch abpumpen und dem Kleinen wenn ich unterwegs bin per Flasche anbieten? Oder ist das kontraproduktiv? Oder welche andere Lösung gibt es? Kann ich mir hier eine elektrische Pumpe vom Arzt verschreiben lassen? Ich hatte letzte Woche die Handpumpe von Avent (auf Anraten der Hebamme) und bin damit leider gar nicht klar gekommen. Das Pumpen hätte ich mir sparen können. Ich freue mich auf Ihre Antwort! Vielen Dank!

von Knopf2016 am 17.06.2016, 12:06



Antwort auf: Alternative zum Stillen unterwegs

Liebe Knopf2016, es tut mir unendlich leid, dass ihr einen schweren Start hattet und anfangs so wenig kompetente Unterstützung bekommen habt. Zum Glück hast du jetzt eine andere Nachsorgehebamnne an der Hand. Manches braucht einfach seine Zeit, und du wirst sehen, dass in 2 Wochen vieles leichter geht als jetzt. Vor allem solltest du dir Zeit schenken. Immerhin bist du ja noch mitten im Wochenbett! Ich weiß schon, dass wir modernen Frauen das nicht mehr so ernst nehmen, und im Grunde schon ziemlich schnell zum "üblichen Alltag" zurückkehren möchten, doch diese 8 Wochen "Schonzeit" haben ihren Sinn: Da geht es nicht nur um die körperliche Erholung von den Strapazen der Schwangerschaft und Geburt, sondern auch um unseren Wandel von "nur Frau" zur Mutter. Vom Selbstbestimmt- zum Fremdbestimmtsein. Von der Verschiebung der Aufgaben, Prioritäten, Wertungen. Vom Sich-selbst-wiederfinden. Ein Tipp von einer, die es selbst sehr eilig hatte, zum "Normalen" zurückzukehren: Gönn dir diese Zeit. Nimm sie dir, und lass alles gaaaaanz ruhig anlaufen. Beobachte, was sich verändert hat, fühle in dich hinein, was das mit dir macht und schau, ob du dich mit anderen Frauen austauschen kannst, denen es ähnlich geht. Stillgruppentreffen sind da sehr hilfreich! Es gibt viele Gründe dafür, warum "ein Fläschchen für unterwegs" keine super Idee ist (schau mal hier: http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=63453&suche2=unterwegs+die+Flasche&seite=1) und es gibt mittlerweile (anders als zur Zeit, als ich meine Kinder bekam) wunderschöne Stillklamotten. Wenn du dir deine Maus ins Tragetuch packst kannst du sogar dort drinnen stillen, ohne dass von außen irgend etwas sichtbar wäre. Es gibt Trageberaterinnen, die das zeigen können, aber in vielen Stillgruppen findest du ebenfalls erfahrene Tragemamas, die dir das korrekte Binden erklären können. Wenn die das Gefummel mit dem Tuch zu umständlich ist, tut es eine GUTE Tragehilfe auch - und auch darin lässt es sich schön unauffällig stillen. Der größte Vorteil meines Erachtens: Traglinge und Stillbabys sind viel friedlicher und anspruchsloser als Babys, die mit Flasche und im Kinderwagen unterwegs sind. Denn die intensive körperliche Nähe hat auch eine große Wirkung! VIelleicht magst du also erst einmal schauen, ob es in deiner Nähe eine Gruppe gibt, wo du Tipps und Empfehlungen bekommen kannst. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Und was die Stillpositionen betrifft hilft dir vielleicht dieses Infoblatt von LLL Deutschland: http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Anlegen_und_Stillpositionen.pdf Wie gesagt: Lass euch Zeit, es wird schon werden!! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 17.06.2016



Antwort auf: Alternative zum Stillen unterwegs

Vielleicht macht es dir ja etwas Mut, dass es bei mir genauso war. Im Krankenhaus Stillhütchen, ein Baby, dass ich nicht wachbekommen habe und das si wenig getrunken hat, dass ich nach 5 Tagen eine Milchpumpe bekam und zufüttern musste. Das war am Anfang echt Horror. Ich habe sicher 2 Stunden gebraucht und hatte schon immer Angst vorm nächsten mal... Wir haben dann immer erst ohne Hütchen probiert, danach mit, dann Flasche und dann abpumpen für die nächste Mahlzeit. Der Aufwand hat sich aber gelohnt. Nach 2 Wochen war sie fit genug, um nur noch die Brust zu nehmen und nach 3 Wochen wollte sie das Hütchen nicht mehr. Bis sie es auch im Sitzen konnte, hat es sicher nochmal einen Monat gedauert und auch heute mit 6 Monaten ist sie noch super leicht abzulenken, aber wir haben durchgehalten und ich kann sie jetzt überall stillen. Wenn du wirklich lange draußen sein musst, kannst du ja vielleicht eine Picknickdecke mitnehmen und im Park stillen. Ich habe meine Ausflüge dann eben erstmal kurz halten müssen. Das fand ich sehr netvig, aber sie ist im Dezember geboren. Da hatte ich dann auch keine Lust mich draußen hinzulegen...

von Mama-von-Linchen am 17.06.2016, 19:01



Antwort auf: Alternative zum Stillen unterwegs

Hallo, auch ich möchte dir Mut machen. Mein Sohn ist jetzt 5 Monate alt und ich stille ihn voll. Wir hatten auch einen schwirigen Still-Start. Im Krankenhaus hat er wenig bis gar nicht an der Brust getrunken. Er hat die Brust einfach nicht richtig in den Mund bekommen. Die Hebammen im Krankenhaus haben meine Brust immer in seinen Mund geschoben und sobald ich alleine war hat es nicht mehr geklappt. Irgendwann hat er bei jedem Versuch ihn an die Brust zu bekommen nur noch gebrüllt. In der ersten Nacht zu Hause habe ich dann abgepumpt und ihm mit der Flasche Muttermilch gegeben. Die Milchpumpe konnte ich in der Apotheke ausleihen und meine Frauenärztin hat mir ein Rezept ausgestellt. Ansonsten hätte ich bestimmt einen Milchstau bekommen, denn genug Milch war da. Ich war dann kurz davor abzustillen. Dank meiner Nachsorgehebamme hat es dann aber doch noch geklappt. Sie hat mir ein Still-Hütchen mitgebracht und mir eine andere Stillposition (Fußballer) gezeigt. Aber er hatte wohl schon eine Saugverwirrung und er musste erst lernen aus der Brust zu trinken. Ich brauchte auch immer das riesen Stillkissen. Am Anfang musste man mir das Kind reichen, da ich ihn nicht von alleine anlegen konnte. Mit ein wenig mehr Routine konnte ich ihn dann selber anlegen. Dazu habe ich ihn am Anfang gepuckt. Er hat dann nicht so gezappelt und ich konnte ihn viel leichter halten. Aber ich habe mich auch gefragt, wie ich jemals vor die Tür gehen kann, denn ich brauchte ja das riesen Stillkissen. Also habe ich irgendwann angefangen das Stillen im Wiegegriff zu üben und auch das hat schließlich mit etwas Übung gut funktioniert. Auch das Stillkissen war irgendwann überflüssig. Mit 9 Wochen konnte ich dann auch ohne Still-Hütchen stillen. Mittlerweile kann ich fast überall stillen, wobei ich nicht so gerne in der Öffentlichkeit stille. Bisher habe ich aber auch fast überall ein ruhiges Plätzchen gefunden. Ich wohne in einer großen Stadt und es gibt Kaufhäuser die einen Stillraum haben. Die Flasche nimmt mein Sohn nun gar nicht mehr. Er hat verlernt daraus zu trinken und ich versuche das zurzeit auch nicht mehr. Nicht dass er dann wieder die Brust verweigert. Du wirst sehen, du und dein Kleiner braucht noch ein wenig Übung. Ihr macht das ja beide zum ersten Mal und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es ist doch auch schon toll, dass es überhaupt funktioniert! Ich habe mich immer gefragt, warum das bei allen anderen so einfach ist und nur bei mir nicht funktioniert. Meine Freundinnen mit Kind habe dann von ähnlichen Startschwierigkeiten berichtet. Das hat mich dann doch sehr beruhigt. Ich wünsche dir alles Gute! Liebe Grüße Ronaldotto

von Ronaldotto am 18.06.2016, 12:20



Antwort auf: Alternative zum Stillen unterwegs

Hallo, ich wollte nur was zum Stilkissen sagen: ich hatte bei meiner großen Tochter auch eines, weil ich es bei einer Freundin gesehen habe und sie fand es total super. Also hab ich es auch ausgeliehen. Aber: ich fand dieses Gefummel so lästig. Immer irgendwo was drunterschieben, wieder ist es verrutscht - egal in welcher Position. Dann hab ich mir gedacht: Ganz Afrika stillt ohne Stillkissen - und siehe da: es hat nach 2 Tagen absolut problemlos geklappt. Wenn für Dich das Stillkissen keine Hilfe ist, dann lass es weg. Alles Gute, Pureheart

von Pureheart am 19.06.2016, 13:41



Antwort auf: Alternative zum Stillen unterwegs

Huhu, ich hab irgendwann herausgefunden, dass das Stillen unterwegs viel einfacher ist, wenn ich unter dem (Zwillings-)kinderwagen ein Stillkissen und eine Picknickdecke dabei hatte. Nur Picknickdecke (oder Isomatte) passt bestimmt auch unter einen normalen Kinderwagen. In der Stadt kannst Du vielleicht z.B. in einer Umkleidekabine im Kaufhaus stillen... Viel Glück!

von zweizwerge am 20.06.2016, 13:07



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