Guten Tag,
Mein erstes Baby ist heute 2 Wochen alt. Er nimmt bisher richtig gut zu. Beim letzten wiegen hatte 200 gr in nur 3 Tagen. Er hat auch immer Urin in der Windel und häufig Stuhlgang.
Dennoch möchte mein Söhnchen in den letzten Tagen manchmal gar nicht mehr aufhören an der Brust zu trinken....er wacht zb nach 2-3 Std Schlaf auf, trinkt ca 15-20 Minuten an einer Brust, dann kurz Bäuerchen oder wickeln und dann die anderen Brust. Er schläft dabei ein, oder deckt von selbst ab. aber nach nur 5-10 Minuten wird er wieder wach und möchte erneut trinken! Und das Spielchen geht dann manchmal über 2 stunden oder so!
1. Stimmt es dass erst nach ca 15 Minute an EINER Brust die sättigend fettreiche Milch raus kommt??????
2.woran kann es liegen dass mein Sohn ca 1x am Tag und 1x in der Nacht so lange an der Brust hängen möchte?????
Vielen herzlichen Dank im Voraus!
von
TinaJu
am 14.07.2016, 10:58
Antwort auf:
2 Stunden lang trinken lassen?
Liebe TinaJu,
die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant.
Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert.
Auch die Dauer der Stillmahlzeit ist bei Kindern verschieden.
Wie ein Kind trinkt, ist vom Temperament des jeweiligen Kindes abhängig.
Es gibt eifrige Pragmatiker, die zügig und effektiv trinken und nippende
Genießer, bei denen eine Mahlzeit unendlich lange dauern kann.
Ein Kind darf trinken, so lange und sooft es mag.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Überlegen Sie sich auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen wo Sie sich mit anderen Müttern austauschen können, denen es vielleicht einmal ganz ähnlich ging wie Ihnen jetzt. Eine Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 14.07.2016