Wie gestalte ich den Übergang zum Familientisch?

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Wie gestalte ich den Übergang zum Familientisch?

Hallo :-) Meine Tochter ist jetzt 11 Monate alt und ich bin mir unsicher, wann und wie der Übergang zur Familienkost erfolgend soll. In 2,5 Monaten wird sie in die Krippe gehen und dort frühstücken und ggf. auch Mittagessen. Bis dahin ist es sinnvoll, dass der Übergang erfolgt ist, oder? Es heißt ja z.B, mit einem Jahr dürfen Sie Kuhmilch unabgekocht, Eier, ...ich kann mir jedoch schwer vorstellen, dass mit einem Tag plötzlich "alles erlaubt" ist... Inwieweit muss ich berücksichtigen, dass sie 8 Wochen zu früh kam? Reifen z.B. die Nieren ab Geburt oder muss ich korrigieren? Aktuell sieht ihr Tag wie folgt aus: Frühstück: Milchbrei mit ca. 90 ml 1er Milch, 1/4-1/2 Scheibe Roggenbrot mit Butter Vormittags: Getreideobstbrei Mittags: Gemüse-Kartoffel-Brei (2-3 x mit Fleisch, 1 x mit Fisch, 1x Pasta anstatt Kartoffel) Nachmittags: Getreideobstbrei Abends: Milchbrei mit ca. 150 ml 1 er Milch Vorm Schlafengehen trinkt sie noch ein Fläschenchen, ca. 180 ml Wir nehmen (wenn es sich einrichten lässt) alle Mahlzeiten gemeinsam ein. Sie isst auch gerne mal Brötchen, Brot und Hirsekringel; mit ihrem ersten Zähnchen beißt sie jetzt auch schon von einem großen Stück ab, kaut und speichelt es vorm Schlucken ein. Legen wir ihr aber Gemüsesticks, Kartoffeln oder Nudeln hin während wir essen, spielt sie nur damit rum und schiebt es nach kurzem Probieren wieder mit der Zunge heraus. Nun bin ich unsicher, wann und wie ich den Übergang zur Familienkost gestalten soll. 1. wegen der Zutaten - was darf sie, was nicht? Wann und in welchen Mengen darf sie z.B. Eier? Wieviel Salz, wieviel Zucker? 2. Warum nimmt sie die Gemüse- und Kartoffelwürfel nicht an, obwohl sie genau diese Sorten im Brei liebt. Der Brei is mittlerweile übrigens auch sehr stückig, hier akzeptiert sie die Konsistenz. Bald steht der erste Geburtstag an und ich bin hin- und hergerissen. Ich lege Wert auf eine gesunde Ernährung, möchte es aber auch nicht übertreiben und hätte gerne ein Kuchenrezept für den "gesunden Mittelweg". Schon jetzt vielen Dank für Ihre Antwort.

Mitglied inaktiv - 21.07.2014, 19:55



Antwort auf: Wie gestalte ich den Übergang zum Familientisch?

Liebe „baby1013“, Ihre Kleine geht nun mit großen Schritten auf das Kleinkindalter zu – das ist so eine spannende Zeit, auch in Bezug aufs Essen. Da Ihre Kleine ein Frühchen war sollten Sie am besten mit Ihrem Kinderarzt Rücksprache halten welches Alter Sie berücksichtigen sollten, das tatsächliche oder das korrigierte. Er kann die Reife und Entwicklung Ihres Mädchens am besten einschätzen. Sie haben vollkommen Recht, der Übergang zur Familienkost ist ein langsamer und schrittweiser Prozess, das geht nicht von einem Tag auf den anderen. Und den ersten Schritt sind Sie schon gegangen - das Brot am Morgen gehört schon zur Familienkost. Beim Brotbelag haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Im Grunde muss dieser gar nicht kompliziert sein. Brote können, wie Sie es auch machen, dünn mit Butter oder Margarine bestrichen werden. Oder schlicht „pur“ gereicht werden. Auch Frischkäse ist geeignet. Das alles reicht schon aus. Die beliebte Leberwurst (Streichwurst) ist sehr fettreich, salzig und kann zudem viele Zusatzstoffe enthalten. Da würde ich eher zurückhaltend sein. Mal etwas magerer gekochter Schinken oder Putenwurst sind bessere Alternativen. Aber auch das ist in diesem Alter gar nicht notwendig. Ein idealer kindgerechter Brotaufstrich sind unsere HiPP Bio-Fleischzubereitungen, die Sie evtl. mit frischen Kräutern verfeinern können. Unsere Fleischzubereitungen bestehen aus hochwertigem Fleisch, sind strengstens kontrolliert und enthalten kein Salz. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber Wurst, die im normalen Handel gekauft wird. Denn die enthält in der Regel mehr Salz als für das Kind empfohlen wird und andere Stoffe, die in der Säuglingsernährung unerwünscht sind. Ist Ihr Mädchen mal geübter im Kauen, dann schmecken auch Brote, die mit Gemüse- und Obstscheiben belegt sind. Als fruchtige Alternative sind unsere HiPP Früchtebreie sehr beliebt. Und das ganze ohne Zuckerzusatz. Sie können Ihrer Kleinen mittags ruhig weiterhin etwas vom eigenen Essen zu ihrem Mittagsbrei kombinieren. Reichen Sie weiterhin zwanglos kleine, weiche, gedünstete Gemüsestückchen, Kartoffeln und Nudeln etc. auf einem extra Tellerchen dazu. Es ist toll, dass Ihre Kleine mit den Gemüsesticks spielt, so lernt sie den Umgang damit. Auch wenn sie diese Zutaten im Brei schon kennt, ist es doch etwas anderes und ganz neues. Bleiben Sie dran! Allgemein könnte ein Plan fürs Kleinkindalter grob so aussehen: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle Welche Lebensmittel sind für Kleinkinder noch nicht so geeignet? Solange Ihr Mädchen noch keine Backenzähne hat, kann sie die Nahrung nur mit den Kieferleisten kauen. Deshalb: Lebensmittel mit harter Hülle wie Paprika, Tomaten, Erbsen sollten besser noch zerdrückt oder in kleine Stücke geschnitten werden. Rohes, hartes Gemüse wie Karotten und Gurken erst dann geben, wenn Ihr Kind Zähne hat und gut kauen kann. Oder besser erst mal gedünstet. Meiden sollten sie den Verzehr von rohem Hackfleisch bzw. Hackepeter, Rohwurst, Rohsalami, Teewurst…, Rohmilch und Rohmilchkäse, rohem Fisch (z. B. Sushi) und bestimmten Fischereierzeugnissen (z. B. Räucherlachs und Graved Lachs) sowie rohen Meerestieren (z. B. rohe Austern). Vorsicht ist bei kleinen, harten Lebensmitteln wie Johannisbeeren, Nüssen oder Saaten, wie Sonnenblumen- oder Kürbiskernen geboten. Sie können beim Verschlucken leicht in die Luftröhre gelangen. Die Empfehlung für Kleinkinder liegt bei ein bis zwei Eier die Woche. Hinzukommen ja noch die „versteckten“ Eier in Kuchen, Gebäck, Nudeln, Spätzle, Pfannkuchen…. Wichtig ist, dass Eier immer gut durchgegart sind, um eine Salmonelleninfektion zu vermeiden. Bei Salz und Zucker sollten Sie noch zurückhaltend sein und darauf achten, dass die Speisen kindgerecht gewürzt sind. Der erste Geburtstag ist was ganz besonderes und ein Kuchen kann den Tag noch schöner machen. Bestimmt finden Sie „kindgerechte Rezepte“ im Internet. Auch auf der Rund ums Baby-Seite finden Sie unter der Rubrik „Rezepte“ entsprechende Backvorschläge (http://www.rund-ums-baby.de/rezepte/index.htm?kategorie=backen#start ). Und Birgit Neumann vom Nachbarforum „Kochen für Kinder“ kann Ihnen hier ebenfalls weiterhelfen. Machen Sie sich aber nicht so viele Gedanken. Ihr Schatz wird nur eine kleine Menge Geburtstagskuchen essen, das schlägt kaum zu Buche. Achten Sie nur darauf, dass keine kleinen Nüsse oder Beeren etc. drin sind, an denen sich Ihre Kleine verschlucken könnte! Ich wünsche Ihnen und Ihrer Kleinen einen wundervollen ersten Geburtstag und viel Freude an der Familienkost! Liebe Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 22.07.2014



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