Hallo
unsere Tochter 4 Jahre ist seit gut 2 Jahren wenig bis gar kein Gemüse. Karotten geht überhaupt nicht (egal in welcher Form), Brokkoli und Blumenkohl geht ab und an ganz gut. Ich weiß dass es so Phasen gibt in denen Kinder eine Zeitlang bestimmte Sachen nicht essen aber kann das solange gehen?
Sie ist sowieso nicht der gute Esser und ist lieber 5-7 kleine Portionen als 2-4 größere.
Um einen Tipp wäre ich dankbar
von
caro1982
am 07.07.2014, 18:40
Antwort auf:
Was kann ich tun das mein Kind Gemüse isst?
Liebe „caro1982“,
Sie als Mama haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“ und Ihr Schatz auch Gemüse isst. Sie tun alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern….
Ich kann Ihnen nur wie Sie es selbst schon sehen, dazu raten, diese Phase überwiegend gelassen zu nehmen. Diese Phasen mit „weniger Gemüse“ etc. hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Mädchen ist auch weiter gut versorgt.
Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Der beste Tipp: Seien Sie selbst ein Vorbild, greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Gemüse und Essen zu. Aber alles ohne große Worte, Tadel, Aufmunterungen, Zwang…
Gemüse liefert natürlich wertvolle Nährstoffe und lässt sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Soße, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen.
Für eine ausgewogene Ernährung gilt die Faustregel etwa zwei Kinderhände Obst und drei Kinderhände Gemüse pro Tag. Wenn ein Kind weniger Gemüse nimmt, kann es entsprechend mehr Obst sein.
Bei Gemüsemuffeln kommt unser Früchte-Spaß neu kombiniert mit Gemüse ("Flotte Karotte") im praktischen Quetschbeutel sehr gut an.
Ihre Tochter ist sich natürlich ihrer Wirkung auf andere bewusst ist. Sie hat bemerkt, dass sie mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise die Mama berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich verschiedene Gemüse esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“
Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu große Sache daraus macht. Sonst lernt Ihr Mädel weiter nur, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig von etwas bekommen oder einen Mangel erleiden. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Ich weiß, diesen Satz haben Sie bestimmt schon öfter gehört. Dennoch ist eines sicher, ein gesundes Kind wird nicht vor einem vollen Teller verhungern. Auch Phasen „ohne Gemüse“ hat die Natur mit einberechnet.
Denken Sie auch immer daran. Sie als Eltern bestimmen das Speisenangebot des Kindes und geben vor was es zu essen gibt.
Greifen auch Sie dabei selbst mit Genuss bei verschiedenen Gemüsesorten zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen.
Stellen Sie das Essen aber nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Gemüse interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern.
Bleiben Sie einfach geduldig dran. Ihre Kleine wird das Gemüse noch schätzen lernen.
Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihre Tochter gibt und es Ihrem Mädchen gut geht!
Herzlicher Gruß
Doris Plath
von
Doris Plath
am 08.07.2014