Liebes Experten-Team,
mein Sohn (3 Jahre, 3 Monate) hat eigentlich immer gut und gerne gegessen. Familientisch war nie ein Problem, egal was wir gegessen haben. Seit ein paar Monaten wird sein Essverhalten immer schwieriger. Wenn es nach ihm gehen würde könnte er sich glaube ich mittlerweile ausschließlich von Vollkornbrot ernähren. Morgens mit Marmelade, sonst mit Frischkäse und evt. etwas Wurst. Müsli und Jogurt geht auch immer. Fleisch war noch nie richtig sein Ding, aber das ist ja auch nicht so schlimm. Fisch isst er gern. Als warmes Essen geht gut nur Nudeln mit Spinat oder Soße, oder auch der Klassiker Fischstäbchen. Das möchte ich aber natürlich nicht oft machen.
Ich habe Angst, dass er sich zu einseitig ernährt, denn Obst und Gemüse rührt er nur auf 'drängen' an. Möchte aber auch nicht immer meckern und das ständig zum Thema machen.
Was meinen Sie? Kann ich irgendwas tun oder ist das vielleicht nur eine Phase die vorbei geht?
Über einen Tipp und eine Einschätzung freue ich mich!
Danke und herzlichen Gruß
Suse
von
Suse30
am 22.04.2014, 15:01
Antwort auf:
Ernährung zu einseitig?
Liebe „Suse30“,
Ihr Sohn ist, wie viele andere Kinder in dem Alter auch, wählerisch und hat ganz konkrete Vorlieben. Wir hören das immer wieder, dass Kleinkinder ihre Nahrungsauswahl so begrenzen. Sicher ist es beruhigend für Sie zu wissen, dass dieses ablehnende und wählerische Essverhalten sehr häufig vorkommt.
Bestimmt haben Sie schon einmal von dem Begriff „Neophobie“ gehört. Damit wird die Ablehnung gegen das Probieren neuer Lebensmittel von Kindern beschrieben. Kleinkinder entwickeln häufig eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln „nackt“ oder mit Soße) und bleiben dabei, da dies ihnen eine gewisse Sicherheit gibt.
Ihr Kleiner ist natürlich auch in einem Alter, in dem er sich seiner Wirkung auf andere bewusst ist. Er hat bemerkt, dass er mit dieser ablehnenden Verhaltensweise seine Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich was anderes/neues probiere. „Das ist so toll, dass sich Mama mir so intensiv zuwendet.“ Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.
Sie machen es genau richtig. Machen Sie weiterhin keine "große Sache" daraus, ob Ihr Sohn etwas probiert/isst oder nicht.
So wenig isst Ihr Kleiner ja gar nicht und die Lebensmittel, die er sich ausgewählt hat, sind noch dazu wirklich "gute" Lebensmittel - Vollkornbrot, Müsli, Joghurt, Spinat und Fisch. Machen Sie sich also nicht zu viele Gedanken, Ihr Sohn wird gut versorgt, auch wenn der Speiseplan vorübergehend etwas einseitiger ist.
Am ehesten schaffen Sie es Ihrem Söhnchen wieder von einem vielseitigeren Essen zu überzeugen, wenn Sie diese Phase gelassen nehmen, gesundes Essen auf den Tisch stellen und ganz selbstverständlich mit Genuss von allem essen.
Binden Sie Ihren Sohn so gut es geht auch bei der Zubereitung, beim Einkauf und Tisch decken mit ein.
Bieten Sie immer wieder andere Lebensmittel an, aber zwingen Sie ihn nicht.
Ganz wichtig: Sie als Mama bestimmen das Angebot, also was es zu essen gibt! Ihr Sohn bestimmt, wie viel er davon isst.
Probieren Sie es mal so: Bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe. Schauen Sie nicht auf seinen Teller, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und der Rest der Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder?
Was fällt mir noch ein, Ihrem Söhnchen Obst und Gemüse etwas näher zu bringen... Essen Sie selber viel Obst und Gemüse in jeder Form!
Stellen Sie immer mal wieder ein Schälchen mit Obst- und Gemüsestückchen auf und greifen selbst häufig zu. Verstecken Sie auch Gemüse und Obst in den Speisen, die Ihr Kleiner mag (geriebenes oder püriertes Gemüse in der Nudelsoße, Obstpüree im Joghurt, Obststückchen im Müsli, etc.).
Bleiben Sie geduldig, früher oder auch etwas später "wird der Knoten platzen“ und Ihr Sohn wird wieder an vielen anderen Lebensmitteln Interesse finden!
Liebe Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Birmann
am 22.04.2014, 22:51