Sollte ich abstillen wg. abendlicher Schreistunde?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Sollte ich abstillen wg. abendlicher Schreistunde?

Unser 8 Wochen altes Baby schreit jeden Abend zw. 30 und 90 Minuten und ist in dieser Zeit immer nur für ein paar wenige Minuten zu beruhigen. Ich biete dem Kleinen in dieser Zeit auch immer wieder mal die Brust an - meist saugt er aber nicht, sondern schreit weiter. Irgendwann kommt dann doch Hunger auf, er trinkt und schläft dann oft ein, was das Ende der Schreizeit bedeutet. Nun meint mein Freund, dass ich entweder zu wenig Milch habe oder die Milch ev. nicht nahrhaft genug ist. Ich selber kann mir das nicht vorstellen, da der Kleine prächtig wächst und gedeiht (U3 mit 6 Wochen: 59 cm, 5.300 g) und mehrmals täglich die Windeln randvoll macht (Stuhl ca. 3 mal/Tag). Natürlich bin ich kein Experte, und wenn Flaschennahrung das Schreiproblem löst, dann bin ich dafür offen. Wie schätzen Sie unsere Situation ein? Ist es ratsam, zumindest abends Flaschennahrung zu verabreichen? Herzlichen Dank schon im voraus für eine Antwort!

von Sina1899 am 02.11.2015, 12:22



Antwort auf: Sollte ich abstillen wg. abendlicher Schreistunde?

Liebe „Sina“, mehrmals täglich volle Windeln und ein prächtiges Gedeihen sind beste Anzeichen dafür, dass Ihr Schatz alles bekommt was er braucht. Aus meiner Sicht brauchen Sie nichts zuzufüttern. Aus der Ferne ist es schwer für mich einzuschätzen, warum Ihr kleiner Schatz gerade abends so schreit. Es kann schlicht daran liegen, dass es tagsüber so viele Einflüsse gibt, die nun interessant sind. Und abends sind Babys meist so erledigt nach diesem langen Tag voller Eindrücke, dass Sie unruhig und quengelig sind und durch Schreien einfach Spannungen abbauen. Hinzukommt bei einem so jungen Baby natürlich auch die neue Situation hier auf unserer Welt und das häusliche Eingewöhnen sein. Viele Kinder müssen gerade am Anfang erst einmal bei uns ganz ankommen. Ein ruhiger Tagesablauf ist besonders hilfreich. Keine Geräusch- oder Reizüberflutung, abgedunkelte Räume, einfach ein ruhiges, täglich gleich bleibendes Einwirken, gerade abends. Suchen Sie sich am Abend ein ruhiges Plätzchen ohne TV, Radio oder Handy oder sonstige Ablenkungen. Versuchen Sie auch selbst zur Ruhe zu kommen. Ihr Kleiner spürt wenn Mama aufgeregt ist oder selber unter Spannung steht. Sind Sie ganz bei Ihrem kleinen Schatz, das bringt Ruhe ins Füttern. Und natürlich dürfen Sie jederzeit auch Ihre/eine Hebamme zu Rate ziehen, die Ihnen ggf. mit Tipps zur Stilltechnik noch Sicherheit vermitteln kann. Alles Liebe & Gute! Doris Plath

von Doris Plath am 03.11.2015



Antwort auf: Sollte ich abstillen wg. abendlicher Schreistunde?

So ein Unsinn! Dein Freund hat offenkundig überhaupt keine Ahnung vom Stillen und auch nicht so wirklich von Babies. Dass Babies und Kleinkinder abends eine schlechte Phase haben, ist normal - sie sind müde. Kleine Babies äußern dies meist mit sogenanntem "unspezifischen Schreien", d.h. es gibt keinen sonstigen sinnvollen Grund fürs Geschrei. Es nimmt in den ersten Wochen zu (da spielt sich der Tag-Nacht-Rhythmus ja auch erst ein), dann nimmt es aber rasch wieder ab, nach dem 3. Monat ist es nur noch wenig. Die Babies äußern ihre Müdigkeit/Unruhe/Spannungszustand dann anders, manche quengeln, manche trinken viel, manche nuckeln alles an was sie in die Hände bekommen oder nehmen den Daumen in den Mund. Manche finden dann selbst in den Schlaf, manche brauchen Hilfe. Bei kleinen Babies hilft über die Zeit des schon-müde-seins-aber-noch-nicht-schlafen-können häufig auf dem Arm Tragen - wenn es arg lange dauert, ist das natürlich anstrengend, da kann z.B. ein Tragetuch helfen. Die meisten Babies werden darin innerhalb von Minuten ruhig und viele schlafen auch rasch ein. Nun zum Stillen: Milchproduktion regelt sich nach der Nachfrage - wenn das Kind viel Hunger hat und du es deswegen häufig anlegst und es viel trinkt, dann wird auch viel Milch produziert. Das ist ein todsicherer Mechanismus, der äußerst selten versagt. Die Aussage "ich habe keine Milch mehr", ist fast immer falsch. Es gibt nur ganz wenige, dann meist krankheitsbedingte Fälle, in denen die Milchbildung tatsächlich nicht mehr funktioniert. Wenn man Stillen und Milchfläschchen kombiniert, führt das unweigerlich zum Rückgang der Milchproduktion und damit im Verlauf zum Abstillen. Wenn du das nicht willst: lass es. Dein Kind wird satt - es ist ein Wunder der Natur und am Anfang ist man häufig unsicher, aber im Grunde hat man es als Mutter schon im Gefühl, wie du ja auch selbst sagst. Übrigens ist bei Stillfragen auch die Hebamme ein guter Ansprechpartner - Hebammen dürfen während der ganzen Stillzeit "Stillberatung" durchführen und das auch mit der Krankenkasse abrechnen - also nicht nur im Wochenbett. Du kannst entweder deine Wochenbetthebamme fragen oder z.B. auch die, die den Rückbildungskurs macht; die beraten immer gerne und freuen sich über jeden Zuverdienst.

von wuschelninchen am 02.11.2015, 21:11



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