Nuckeln in den frühen Morgenstunden

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Nuckeln in den frühen Morgenstunden

Hallo - meine Tochter Lena ist gerade 14 Monate alt geworden und für mich wird es Zeit, wieder etwas mehr Schlaf zu bekommen. Das Stillen tagsüber habe ich fast ganz eingestellt. Ihre momentane Bettzeit ist 20.45. Das Einschlafen geht beim Papa schnell, bei mir dauert es teilweise sehr lange, was sicher mit Stillen (oder Nuckeln) zu tun hat. Sie trinkt eine halbe Stunde vor dem Schlafen gehen ordentlich Milch aus der Flasche und zum Einschlafen trinkt sie dann noch von der Brust, bzw. nuckelt, dann schläft sie mit Schnuller ein. Gegen 23 Uhr trinkt sie dann nochmal Milch aus der Flasche und nuckelt sich wieder in den Schlaf. Das wiederholt sich dann i.d.R. gegen 3 Uhr und von 5 bis etwa 6 Uhr morgens will sie ständig Nucklen und döst dazwischen ein bisschen. Dann schläft sie nochmal bis etwa 8.30. Das Aufwachen um 3 Uhr stört mich eigentlich nicht, meistens nehme ich sie dann zu mir ins Bett (ihr Bett steht neben meinem) und wir schlafen beide recht schnell wieder ein. Was mich stört ist das Dauernuckeln in den frühen Morgenstunden. Ich stille gerne, aber ich mag nicht (mehr) als Schnuller fungieren. Die Frage ist, wie ich ihr das abgewöhnen kann? Ich habe versucht, ihr um 5 Uhr einfach nochmal ein Fläschchen anzubieten, das nimmt sie auch und schläft dann auch schneller wieder ein, aber ich denke, es wäre vermutlich besser, ich würde ihr gleich alle Nachtmahlzeiten abgewöhnen. Können Sie mir einen Rat geben? Der Papa kann leider nachts nicht mithelfen, da er meistens abends und bis ca 03 Uhr arbeitet und dann ab 7 Uhr auf die Kleine aufpasst, da ich dann zur Arbeit gehe. Irgendwann muss der Mann ja auch mal schlafen. Danke für Ihren Rat.

von Bettina73 am 08.10.2014, 23:17



Antwort auf: Nuckeln in den frühen Morgenstunden

Liebe Bettina73, in diesem Alter kann dein Kind ganz langsam lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 09.10.2014



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