Liebe Frau Welter,
ich stille seit der Geburt voll (mein Kleiner ist 3 Monate alt) und nun habe ich seit ein paar Tagen Angst, dass meine Milchproduktion nicht mehr ausreichend ist.
Vor etwas mehr als einer Woche waren meine Brüste noch prall, vor allem kurz vor den Mahlzeiten und die eine ist sogar kurz vorm Anlegen etwas ausgelaufen. Nun sind beide Brüste dauerhaft weich (ich könnte nicht sagen, welche Brust zuletzt angelegt wurde).
Gestern Abend habe ich mal versucht abzupumpen, um die Menge „zu checken“. Und anfangs kamen nicht mal 10 ml und das nachdem ich beidseits abgepumpt hatte. Nach einem kurzen verzweifelten Heulkrampf, weil ich Angst hatte, dass ich nicht mehr stillen kann und die Sorge, dass mein Sohn vielleicht die ganze Zeit zu wenig Milch bekommt, kamen immerhin 60 ml. Sonst konnte ich jedoch viel mehr abpumpen.
Mein Sohn wirkt nicht unzufrieden, aber ich finde es zur Zeit schwerer einzuschätzen, wann er hungrig ist (ich lasse ihn eigentlich nicht erst weinen bis ich ihn anlege) und lege ihn extra häufiger an. Da trinkt er aber meist nur sehr kurz.
Gibt es Tipps, wie ich meine Milchmenge steigern könnte außer häufigeres Anlegen?
Ist es normal, dass meine Brüste sich komplett anders „verhalten“ als die letzten Wochen?
Ganz liebe Grüße
von
ImRegenTanzen
am 28.02.2022, 11:04
Antwort auf:
Milchmenge ausreichend?
Liebe ImRegenTanzen,
eine weiche oder nicht mehr tropfende Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird und nicht mehr ausläuft. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist.
Auch der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen und auch das Ausstreichen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby.
Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch
(kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht
Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden.
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf.
Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen?!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.02.2022