Frage:
Komplett offene schmerzende brustwarzen
Hallo biggi,
Ich weiß nicht mehr weiter, meine eine Brustwarze ist blutig und offen, rund um die Brustwarze (also ausserhalb des Vorhofs) ist die Haut rot und schmerzt.
Meine Tochter ist 5,5 Wochen alt. Wir hatten eine horrende Geburt und viele schreckliche Erfahrungen in den vier Wochen danach. (ich lebe in dk, hier gibt es keine richtige Nachsorge, man ist sehr auf sich alleine gestellt, so kam es zu plazentaresten in der Gebärmutter, mehreren sturzblutungen, dann kh Aufenthalt, Ausschabung, Bluttransfusion, etc.).
Eine vernünftige stillberatung gibt es hier leider auch nicht. In der woche nach der Geburt waren meine Brustwarzen bereits blutig. Dann habe ich für kurze Zeit stillhütchen benutzt, bis die Nippel verheilt waren, um dann wieder ohne zu stillen. Seit ca 10 Tagen jedoch ist vor allem die Rechte Seite wieder vollständig offen und blutig, und die entzündete Haut sussen herum kommt noch zusätzlich hinzu. Ich habe wieder auf stillhütchen umgestellt, es wird jedoch nicht besser. Meine Tochter trinkt sehr lange und braucht die Brust teilweise auch zum beruhigen und einschlafen. Dennoch liegen oft mehrere Stunden zwischen den Mahlzeiten, es istcalso kein dauernuckeln. Ich habe auch bereits versucht, dazwischen abzupumpen und die Flasche zu geben, aber dazu komme ich max. einmal pro tag.
Erschwerend kommt hinzu, dass meine Brüste ungleich viel Milch produzieren, und die Seite, die so offen ist, auch die ist, die mehr Milch produziert - entsprechend länger trinkt sie hier auch.
Ich habe lansinoh versucht, Multi mam kompressen, eine homöopathische Salbe mit calendula - nichts hilft.
Haben sie noch irgendeinen anderen Rat für mich?
Alle diejenigen, die sich mein stillen angeschaut haben, meinten, die Technik sei richtig. Ich verwende auch verschiedene Stellungen, ausser seitwärtscim lögen, das klappt irgendwie nicht. Die kleine zerrt oft an der Brustwarze, was sehr schmerzhaft ist.
Mittlerweile habe ich manchmal schon das Gefühl, dSs das Fleisch fAst verrottet riecht...
Ich hoffe, sie können mir helfen!
Viele Grüße,
Caw
von
CAWDK
am 02.05.2011, 05:19
Antwort auf:
Komplett offene schmerzende brustwarzen
Liebe Caw,
oh je, da haben Sie ja eine schreckliche Leidensgeschichte hinter sich! Es ist fruchtbar, wenn man da so ganz allein da steht. Ich hoffe, wir können Ihnen hier gut helfen!
Nun ist es unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarzen wund geworden sind. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen wird. Auch wenn zuweilen ein Pilz verantwortlich sein kann, liegt es in den meisten Fällen an einer "unsauberen" Anlegetechnik, wenn die Brüste wund werden. Darum beschreibe ich sie Ihnen hier nochmal genau, auch wenn Sie davon ausgehen, dass sie schon korrekt ist. (Sicher ist sicher)
Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Schmatzende oder klickende Geräusche beim Trinken können auf eine falsche Anlegetechnik hinweisen.
Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen (hier liegen oft Probleme vor, wenn das Kind z.B. nach einer sehr langen Geburt Blockaden im Kopfbereich hat und darum den Mund nicht weit genug öffnen kann). Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens.
Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein.
Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt:
o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert.
Ich hoffe, das hilft schon mal ein wenig!
Herzlichen Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 02.05.2011
Antwort auf:
Komplett offene schmerzende brustwarzen
Liebe Kristina,
Vielen dank für die Antwort. Ich GLAUBE schon, dass ich das alles richtig mache, aber irgendeinen grund muss es für die blutende Rechte Seite ja geben. Ich könnte mir vorstellen, dass ich vielleicht richtig anlege, dann aber so müde bin, dass das ganze leicht verrutscht, wodurch eine falsche Position zustande kommen könnte. Werde vermehrt darauf achten.
Die wenigen male wo hier eine Krankenschwester oder hebamme geschaut hat, sah es richtig aus. Leider gibt es meines Wissens LLL nicht in dk.
Den Tipp mit den zerschnittenen stilleinlagen habe ich gleich in die tat umgesetzt, es lindert tatssächlich etwas.
Ich hätte noch eine Frage zum spucken: die kleine spuckt viel und häufig. Oft macht sie während des Stillens auch in die Windel, so dass ich danach wickeln muss und speziell auf der wickelkommode spuckt sie sehr viel. Sie will jedoch dann noch weitertrinken. Ist das ok? Auch wenn sie gespuckt hat? Nicht, dass ich eine bessere Lösung hätte, als sie zu stillen, da sie sonst sehr sehr schreit, aber ich wüsste Herne, ob das evtl zu Bauchschmerzen o. ä. Führen kann.
Wenn ich das nächste mal in d bin (hh), gäbe es da ggf jemanden, den ich kontaktieren könnte, um noch mehr Sicherheit beim anlegen zu bekommen?
Beste Grüße,
Christiane
von
CAWDK
am 02.05.2011, 16:59
Antwort auf:
Komplett offene schmerzende brustwarzen
Ach so - woran wûrde man denn soor erkennen?
von
CAWDK
am 02.05.2011, 17:34
Antwort auf:
Komplett offene schmerzende brustwarzen
Liebe CAWDK,
1. In Hamburg haben wir viele kompetente Frauen. Hier findest du ihre Kontaktdaten: http://www.lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=category&id=69:stillgruppen-plz-2&Itemid=83&layout=default
2. Speikind = Gedeihkind, so heißt es immer, und in den meisten Fällen stimmt es tatsächlich. Du kannst versuchen, sie nicht ganz flach zu legen beim Wickeln, damit nicht alles gleich wieder herausläuft, und ja, sie kann gleich weiter gestillt werden. Dass "frische Milch auf alte Milch" Bauchweh geben kann ist ein Ammenmärchen...
Wenn der Schließmuskel des Magens nachgereift ist und korrekt schließt, wird das Problem nachlassen.
3. Soor erkennst du an Jucken und dem Gefühl von Nadelstichen in der Brust. Anzeichen für einen Soor beim Baby sind weiße Beläge im Mund, die sich nicht wegwischen lassen, oder ein wunder Popo.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 02.05.2011
Antwort auf:
Komplett offene schmerzende brustwarzen
War/ ist tatsachlich soor.
Wurde festgestellt, weil wir seit Montag im Krankenhaus sind: die kleine hat eine Infektion mit dem Rota Virus. Hohes Fieber, Tropf, etc. Uns bleibt wohinunter erspart. Aber zumindest heilen die Brustwarzen jetzt ab...
Danke nochmal für die Hilfe!
von
CAWDK
am 04.05.2011, 18:28