Hallo liebe Biggi,
mein Kleiner wird Morgen 5 Wochen alt. Ich stille ihn voll. Leider hat er ziemliche Probleme mit seinem Bäuchlein. Er bekommt oft einen harten Bauch, fängt an zu weinen und zu krampfen und bekommt erst Erleichterung wenn ein Pups abgeht. Er schläft ein und wacht vom krampfen auf. Morgens ist es meist am schlimmsten, aber auch über den ganzen Tag. Die Kinderärztin meinte bei der U3 er hat auch einen Blähbauch und hat uns Sab Simplex verschrieben. Ich weiß allerdings nicht ob ich damit jetzt einen Besserung sehe. Die Hebamme meinte ich soll nicht öfter als alle 2 Stunden stillen, sonst bekommt er Bauchschmerzen. Mache ich trotzdem, er bekommt die Brust wenn er sie möchte. Ich hatte und habe immer noch etwas Probleme die richtige Stillposition zu finden damit er die Brustwarze richtig fasst und ich keine Schmerzen habe. Ich glaube er schluckt auch gut Luft dabei. Ich weiß nicht ob es helfen würde jemanden auf das Stillen drauf gucken zu lassen. Ich hatte 2 Wochen nach meinem Kaiserschnitt einen Pilz in der Scheide, kann das mit den Bauchschmerzen zusammen hängen? Oder habe ich vielleicht mal beim Bäuchlein massieren zu doll gedrückt und was kaputt gemacht? Ich bin ratlos und verunsichert und möchte nur das Beste für den kleinen Mann. Vielen Dank schon einmal im Voraus und Entschuldigung für den langen Text
von
MiniHeini
am 28.03.2022, 10:30
Antwort auf:
Bauchschmerzen und Blähbauch
Liebe MiniHeini,
ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Blähungen sind bei Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob die Maus möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Du kannst zusätzlich probieren, deinem Kind mit einer sanften Bauchmassage zu helfen. Vielleicht gibt es in deiner Nähe einen Babymassagekurs, wo Du Dir Tipps zum Massieren holen kannst.
Ich weiß von einer Beraterin, die die Kurse digital macht :-).
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.03.2022