Baby 9 Monate will nur Brust, keinen Brei und keine Flasche

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby 9 Monate will nur Brust, keinen Brei und keine Flasche

Hallo, meine Tochter ist 9 Monate alt. Ich stille sie morgens, nachmittags, abends vor dem Schlafen und jede Nacht 1 Mal. Mittags ißt sie ein halbes Glas Kartoffel-Fleisch-Gemüse-Brei. Abends mag sie keinen Milchbrei, ich hab schon alle möglichen ausprobiert. Ich geb ihr abends Getreide-Obst-Brei, davon isst sie ein paar Löffelchen. Habs auch schon abends mit Weißbrot oder Brötchen probiert, aber daran verschluckt sie sich immer, also hab ichs erstmal gelassen. Mein Problem ist, das ich in 2 Monaten wieder arbeiten muß und bis dahin abgestillt haben muss. Will aber eigentlich gar nicht...........und sie nimmt auch keine Flasche und keinen Sauger. So langsam wird die Zeit knapp und davor hab ich echt Angst. Hab jetzt angefangen, direkt nach dem Mittagessen die Brust wegzulassen. Am schlimmsten wird es abends und nachts, weil sie immer schön an der Brust einschläft. Oje, würd sie am liebsten noch gaaaaanz lange weiterstillen. (aber nicht unbedingt nachts.) :-)

von leaspatzi am 10.02.2014, 22:37



Antwort auf: Baby 9 Monate will nur Brust, keinen Brei und keine Flasche

Liebe leaspatzi, warum machen Sie es dann nicht, wenn Sie doch eigentlich noch stillen möchten???? Berufstätigkeit ist sicherlich kein zwingender Abstillgrund, viele Mütter kombinieren Stillen und Arbeiten und das können Sie auch, wenn Sie es wollen. Sie können zum Beispiel so vorgehen: • Sie stillen ausschließlich bis Sie wieder anfangen außer Haus zu arbeiten. Etwa vier Wochen vor Arbeitsbeginn, beginnen Sie damit das Abpumpen und Handausstreichen zu erlernen. Die Milch die Sie beim Üben gewinnen, können Sie schon als Vorrat einfrieren. Sobald Sie dann arbeiten, können Sie dort abpumpen (zum Beispiel in einem leeren Seminarraum, einem Sanitätsraum, einem Büro, im Auto ...). Als stillender Mutter stehen Ihnen in Deutschland und Österreich bezahlte Pausen zum Abpumpen oder Stillen zu. Die Milch können Sie aufbewahren (entweder in einem Kühlschrank oder auch in einer Kühlbox mit Kühlakkus), so dass Ihr Kind sie während Ihrer Abwesenheit bekommen kann. Wenn Sie mit dem Baby zusammen sind, können Sie ganz „normal" stillen. • Sie stillen voll bis zum Beginn Ihrer Berufstätigkeit, lernen aber etwa zwei Wochen vor Arbeitsbeginn, wie Sie Milch von Hand ausstreichen oder wie mit einer geeigneten Pumpe (entweder eine Handpumpe oder eine kleine elektrische Pumpe mit Batteriebetrieb) abpumpen. Ab dem ersten Arbeitstag, streichen Sie immer dann, wenn die Brust zu spannen beginnt oder schmerzhaft prall wird gerade so viel Milch aus, dass Sie sich wieder wohl fühlen (alternativ zum Handausstreichen kann eine Pumpe verwendet werden). Falls möglich, können Sie die Brust auch kühlen, z.B. mit einen kleinen Hot Coldpack, das in den BH eingelegt werden kann. Entleeren Sie wirklich nur so viel Milch aus der Brust, dass die Spannung nachlässt und Sie sich wohl fühlen, nicht mehr, denn dann regen Sie die Milchbildung weiter an. Diese geringen Mengen, die Sie zu diesem Zweck abpumpen oder ausstreichen, können Sie auch notfalls auf der Toilette ausstreichen/abpumpen und dann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wegwerfen. Nach einiger Zeit wird sich Ihre Brust daran gewöhnt haben, dass zu diesen Zeiten, während denen Sie arbeiten keine Milch mehr gebraucht wird. Es gilt dann wie oben, wenn Sie mit Ihrem Baby zusammen sind, können Sie stillen, ansonsten bekommt es künstliche Säuglingsnahrung oder eben Beikost. Bei den ersten Pumpversuchen werden Sie vermutlich nur relativ kleine Mengen (5 ml sind schon ein Erfolg) gewinnen können. Mehr als 30 ml zwei oder drei Mal täglich sollten Sie zunächst nicht abpumpen, da Sie sonst zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingreifst. Wenn Sie dann arbeiten, können Sie selbstverständlich mehr abpumpen, um die durch die Trennung ausgefallenen Stillzeiten ersetzen zu können. Außerdem kann ich Ihnen nur dringend raten, sich baldmöglichst an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden und mit ihr genau zu besprechen, welche Pumpe für Sie geeignet ist und wie Sie damit umgehen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Falls möglich, legen Sie den Berufstart auf einen Mittwoch oder Donnerstag (vorausgesetzt Sie arbeiten von Montag bis Freitag), dann habt ihr nicht gleich eine ganze Arbeitwoche vor euch, sondern könnt nach zwei bis drei Tagen erst einmal verschnaufen. Rechnen sie damit, dass Ihr Kind sich nach Ihrer Rückkehr auf Sie „stürzen" wird und die Nächte zunächst einmal deutlich unruhiger werden. Viele berufstätige Mütter erleben, dass ihr Kind nachts Mama „tanken" muss. Als stillender Mutter stehen Ihnen in D und A bezahlte Stillpausen zu. Ich zitiere aus dem deutschen Mutterschutzgesetz, in dem auch die Stillpausen geregelt sind: „Stillende Frauen haben auf Verlangen Anspruch auf die zum Stillen erforderliche Zeit, mindestens aber zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde. Bei einer zusammenhängenden Arbeitszeit von mehr als acht Stunden soll auf Verlangen zweimal eine Stillzeit von mindestens 45 Minuten oder, wenn in der Nähe der Arbeitstätte keine Stillgelegenheit vorhanden ist, einmal eine Stillzeit von mindestens 90 Minuten gewährt werden. Die Arbeitszeit gilt als zusammenhängend, soweit sie nicht durch eine Ruhepause von mindestens zwei Stunden unterbrochen wird. Durch die Gewährung der Stillzeit darf ein Verdienstausfall nicht eintreten. Die Stillzeit darf von stillenden Müttern nicht vor oder nachgearbeitet und nicht auf die in dem Arbeitsgesetz oder anderen Vorschriften festgesetzten Ruhepausen angerechnet werden. Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn und Feiertagen beschäftigt werden. Ausnahmen (z.B. für Landwirtschaft, Gastronomie und Künstlerinnen) werden im §8 Absatz 3 geregelt. Außerdem dürfen stillende Mütter nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie besonderen Gesundheitsgefahren ausgesetzt sind, zum Beispiel durch Strahlen, Staub, Hitze, Nässe, Erschütterungen oder Lärm. Verboten sind körperlich schwere Arbeiten wie Akkordarbeit am Fließband und Heben und Fortbewegen von schweren Lasten (mehr als 5 Kilo). Muss die Arbeitnehmerin ggf. aufgrund der arbeitsplatzbedingten Schutzmaßnahmen vorübergehend versetzt werden, darf sie finanziell nicht schlechter gestellt werden: Lohn und Gehaltsminderungen sind verboten." Manche Mütter nehmen diese Pausen zum Abpumpen, andere als zusammenhängende Zeit um später anzufangen oder früher zu gehen. Wenn Sie sich über das Thema Stillen und Berufstätigkeit noch weiter informieren möchten, möchte ich Ihnen das Buch "Stillen, Job und Family -Stillen, Erwerbstätigkeit und Familie lassen sich verbinden" von Gale Pryor / Kathleen Huggins empfehlen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig helfen, wenn Sie doch abstillen möchten, gelten folgende Tipps. Lassen Sie IMMER JEMANDEN ANDERS die Flasche anbieten, nie Sie selbst (vielleicht können Sie den nächsten Versuch ja auf ein Wochenende legen?). Es gibt einige Tricks, die Sie probieren können: - versuchen Sie, die Flasche anzubieten, wenn Ihr Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird er keine Experimente mitmachen wollen) ist; - lassen Sie die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird; - anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, lassen Sie die Betreuung die Unterlippe damit kitzeln, damit sie selbst ihn nimmt; - Ihr Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach Ihnen riecht; - der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden; - versuchen Sie verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger; - versuchen Sie, verschiedene Positionen ausprobieren zu lassen; - vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser; - probieren Sie, die Flasche zu geben, wenn Ihr Baby schläft; - versuchen Sie es weiter - aber bedenken Sie auch, sie kann auch aus einer Tasse, vom Löffel, mit der Pipette oder dem "Soft Cup" gefüttert werden; Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 11.02.2014



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Baby will weder Brust noch Flasche so recht

Liebe Biggi, so langsam bin ich verzweifelt. Seit der Geburt an haben meine Tochter (13 Wochen) und ich Stillschwierigkeiten. Wir mussten von Beginn an Pre zufüttern. Durch eine Stillberatung konnte ich meine Milchmenge die vergangenen Wochen steigern und die Premenge deutlich reduzieren. Ich biete meiner Tochter die Brust mind. 10 mal täglich an ...


Warum klappt es mit der Flasche, aber nicht an der Brust ?

Hallo Mein Sohn ist 4 Wochen alt, er konnte von Anfang an die Brustwarze nicht richtig festhalten , er hat immer nur ein paar Züge genommen und dann wieder los gelassen, in der Klinik wurde er dann mit der Spritze zugefüttert. Leider bekam er Gelbsucht und hatte dann gar keine Kraft mehr an der Brust zu saugen. Wir mussten komplett auf die Fl...


Schnelle Umstellung Brust zur Flasche mit Pre

Hallo Biggi, meine Tochter wird morgen 21 Wochen alt und ich stille voll (seit einer Woche gibt es ein paar Löffel Brei mittags). Ich habe kurzfristig einen Corona Impftermin bekommen und möchte deswegen abstillen. Nun ist das alles sehr schnell, meine Tochter hat noch nie aus der Flasche getrunken und soll, da sie angeblich eine Kuhmilchallergi...


Brust vs Flasche/Schnuller

Hallo, Mich interessiert folgende Frage: Ich habe immer wieder beobachtet, dass sich Babys und Kleinkinder zur Flasche oder zum Schnuller hin abstillen. Wenn man einem Kind nun die Wahl bietet und es sich gegen die Brust entscheidet, wird das Stillen dann überbewertet? (Von den Vorzügen der Muttermilch aus gesundheitlicher Sicht mal abgesehen...


Von der Flasche an die Brust

Hallo Biggi, meine Tochter ist mittlerweile 14 wochen alt, leider hat das vollstillen nicht so ganz bei uns funktioniert. Daher pumpe ich meine milch tagsüber ab und sie bekommt es über die flasche. Nur Nachts im schlaf nimmt sie meine brust an oder tagsüber wenn ich glück habe und sie kurz vor dem wach werden ist. Aber sobald sie wach ist schre...


7 Monate, trinkt zu wenig an der Brust und mag keine Flasche /Beikost

Hallo, Mein Sohn ist fast 7 Monate und wird voll gestillt. Mit 6 Monaten habe ich mit blw angefangen, was ihm aber auch erst seit ein paar Tagen etwas mehr zusagt. Brei möchte er gar nicht essen. Jetzt zu meinem Problem: Mein Sohn trinkt tagsüber zu wenig an der Brust, der große Bruder wird nächsten Monat 2 und demnach ist hier viel Trubel und ...


Baby (5 Wochen) schreit Brust und Flasche an

Hallo, Unser Mädchen schreit seit ca einer Woche die Brust (und auch die Flasche an - wir füttern 120ml täglich zu). Ich Stille Wegen Schlupfwarzen mit Still hüttchen. Fläschchen mit 0er Saugern/geringer Flussrate um Saugverwirrung vorzubeugen. Von Anfang an hat es immer wunderbar geklappt. Nun trinkt sie zuerst genüsslich und fängt dann na...


Rückkehr an die Brust nach langer Zeit an der Flasche?

Liebe Biggi, meine Zwillinge sind 15 Monate alt und mein Sohn wird noch recht häufig gestillt. Ich stille sehr gerne. Meine Tochter habe ich leider "an die Flasche verloren", mit etwa 6 Wochen. Die Gründe waren vielfältig, ua schlechte Gewichtszunahme und Überforderung. Meine Tochter beobachtet meinen Sohn zur Zeit sehr genau an der Brust ...


Umstellung von Flasche auf Brust

Liebe Frau Welter, Ich habe jetzt viel versucht selbst heraus zu finden, habe auch Kontakt zu einer Stillberaterin, diese kommt aber erst in 2 Wochen, da sie viel zu tun hat. Ich bin so verunsichert, ist mein erstes Kind. Meine Tochter kam mit 2120 gramm zur Welt, 3 Tage früher, durch Einleitung und dann Not Kaiserschnitt! Ich hatte eine Plaze...


Von Flasche zur Brust - kann das klappen?

Liebe Biggi, Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich mich doch fürs stillen entschieden. Im Krankenhaus wurde mir zu früh ein Stillhütchen „angedreht“ danach kam es bei mir zu einer großen Unsicherheit und ich habe meiner nun 7 Wochen alten Tochter das Fläschchen gegeben. Hier habe ich manchmal Pre Nahrung und manchmal abgepumpte Muttermilc...