Baby 10 Wochen schreit viel und sehr unruhig

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby 10 Wochen schreit viel und sehr unruhig

Guten Tag, mein Sohn ist 10 Wochen alt, wurde von Anfang an voll gestillt und seit ca 2 Wochen zugefüttert nach Absprache mit Hebamme und Besuch bei Stillberaterin. Er wiegt sltuell 4700g hatte bei Geburt 2820 g und ist 3 Wochen zu früh. Er habe immer recht wenig zugenommen und schreit leider sehr viel. Die Stillberaterin sagt er habe fehlende Muskulatur in der Zunge und wohl noch ausgeprägte schädelplatten, ebenso ein zu kurzes Lippenbändchen. Das alles erschwere ihm das stillen und führt wohl dazu dass der Unterkiefer nicht richtig nach vorne kommt. Wir waren beim osteopathen dieser sagte er habe viele Verspannungen im Bauch und Nacken. Haben leider keine deutliche Besserung gespürt. Ebenso beginnen wir seit zwei Tagen mit der Gabe von Omni Biotic Panda da wir viel auf Koliken tippen. Er ist spätestens jede halbe Stunde/ Stunde an der brust außer er schläft mal 2-3 h. Allerdings schläft er sehr unruhig wird von jedem kleinsten Geräusch wach ist das nicht ein Zeichen dafür dass er nicht satt genug ist? Er nimmt mittlerweile um die 300 Gramm pro Woche zu was wohl gut sei (wird mit 300ml jeweils a 100 ml pro Flasche zugefüttert - Hebammen sagt das Super Gewicht pro Woche wird ja nicht nur von den 300 ml kommen) aber er ist noch immer total unruhig und schreit viel. Gerade abends isr er permanent an der Brust im Wechsel über Stunden und schläft oft vor 1 Uhr nicht ein… auch nach den 100ml schreit er wie am Spieß und meistens ist er danach aucu noch unruhig sodass wir uns wirklich fragen ob es ihm noch immer zu wenig ist. Ich überlege schon abzustillen weil ich langsam glaube es reicht ihm nicht andererseits beruhigt Er sich oft an der Brust nur oder ich habe ihn in der Trage. Aber wie gesagt dass er so unruhig ist und man ihn auch sehr schlecht ablegen kann ohne dass er weint macht mir zu denken übrig. Bitte um Rückmeldung … Danke

von MellT am 05.01.2023, 14:44



Antwort auf: Baby 10 Wochen schreit viel und sehr unruhig

Liebe MellT, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Es kann gut sein, dass dein Baby nicht korrekt saugt und viel Luft schluckt und deshalb Blähungen hat. Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Außerdem solltest du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.01.2023



Antwort auf: Baby 10 Wochen schreit viel und sehr unruhig

Verstehen sie mich nicht falsch aber ich habe doch geschrieben dass ich Kontakt zu einer Stillberaterin hatte .. diese sagte ja ich solle zufüttern. Mir ist bewusst dass das höufige anlege Sinn hat und deshalb mache ich dies ja auch. Aber wenn er dennoch nicht zunimmt kann ich ihn doch nicht eventuell (!) vor Hunger schreien lassen? Mit freundlichen Grüßen

von MellT am 05.01.2023, 20:44



Antwort auf: Baby 10 Wochen schreit viel und sehr unruhig

Liebe MellT, wenn ein Baby nicht ausreichend zunimmt, würde ich erst einmal das Stillmanagement überprüfen und nicht gleich zufüttern, evtl. nötige Zusatznahrung sollte dann auch nicht mit der Flasche, sondern einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Wurde denn die Saugtechnik einmal überprüft? Trinkt das Baby effektiv? Zunächst würde ich versuchen, die Milchmenge durch vermehrtes Stillen zu steigern, denn die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Vielleicht magst du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. So kannst du immer weniger zufüttern, da sich die Milchmenge steigern wird (wenn das Baby korrekt und effektiv trinkt). Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 05.01.2023



Antwort auf: Baby 10 Wochen schreit viel und sehr unruhig

Vielen Dank für die Antwort. Ja das stillen hat sich die Stillberaterin angesehen und deshalb eben gesagt, dass er viel Luft schluckt und nicht richtig die Brust fassen kann aufgrund von bspw kurzes lippenbändchen, Unterkiefer ist nicht weit genug vorn etc. Aber konnte uns aucu nicht sagen wie man direkt etwas daran ändern kann dass er anders saugt außer osteopath - was offensichtlich bis jetzt nicht geholfen hatte - und Übungen für uns zuhause die die Muskulatur der Zunge stärken … Aber es wird nicht besser. Ich lege permanent an, aber gerade abends schreit er von 18 Uhr bis bspw. 01:30 Uhr und icg lege auch da permanent an. Aber er drückt sich durch, schreit an der Brust, nimmt sie, lässt sie los. Hin und her … wir sind wirklich verzweifelt.

von MellT am 06.01.2023, 22:24



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