Hallo,
Meine Tochter ist 3 Monate alt und ich stille eigentlich voll. Jetzt war sie die letzten 3 Tage trotz stillen immer unruhig und hat richtig geschrien. Sie machte immer den Eindruck, weiterhin hungrig zu sein, nuckelt jedoch an der Brust nur. Ich habe ihr dann aus lauter Verzweiflung abgepumpte Milch aus der Flasche angeboten. Diese hat sie jedes Mal komplett geleert und war dann auch zufrieden. Es war jeweils eine Flasche 150 ml am Nachmittag nach dem Stillen.
Jetzt mach ich mir natürlich Gedanken, ob sie nicht satt wird? Ich habe Kind Nummer 1 ohne Probleme gestillt, Kind 2 hat nach 8 Wochen die Flasche bekommen, weil er sonst dauerhaft geschrien hat. Bei Kind 3 hatten wir keine Probleme, bis vor 3 Tagen...
Ich bin etwas verzweifelt gerade nachts ist alles super, ich stille sie, sie schläft weiter. Tagsüber ist es einfach katastrophal und sie tut mir unglaublich leid,weil sie so unzufrieden ist. Ich würde gern weiterhin stillen, möchte aber nicht, dass sie nicht zufrieden ist...
Viele Grüße
Julia
von
Julia2002
am 17.04.2023, 13:50
Antwort auf:
Baby dauerhaft unruhig
Liebe Julia,
das hört sich für mich eher nach einer Saugverwirrung oder einem Stillstreik an und nicht unbedingt an einer zu geringen Milchmenge.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt.
Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist.
Du solltest deshalb wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten.
Du kannst immer wieder versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Bitte melde dich doch morgen noch einmal, wie es euch geht!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.04.2023
Antwort auf:
Baby dauerhaft unruhig
Hallo :)
Grundsätzlich geht's uns gut, das Stillen ist aber leider weiterhin sehr anstrengend. Eine Flasche gab es jetzt nicht mehr aber sie ist einfach so unglaublich unruhig und zappelig. Wenn sie müde ist, klappt es deutlich besser. Vielleicht stört es sie auch, dass es hier fast immer recht laut ist, da hier Joch 2 kleine Jungs rumhüpfen... Wenn mein Mann zu Haus ist, ziehe ich mich mit ihr zum Stillen in ihr Zimmer zurück, aber das geht halt nicht immer...
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Liebe Grüße
Julia
von
Julia2002
am 19.04.2023, 21:21