Hallo liebe Biggi,
Wir machen uns große Sorgen um unsere 16 Wochen alte Tochter! Ich stille von Anfang an voll (sie bekam noch nie die Flasche). Die ersten Wochen war sie gefühlt nur an der Brust (was ja bekanntlich normal ist)…das hat sich dann langsam eingespielt und sie kam dann immer so zwischen 1,5 und 2,5 Stunden, nachts auch mal 4!
Seit einigen Tagen will sie nur ganz selten an die Brust…wenn ich sie ihr zwischendurch anbiete trinkt sie ein paar Schlücke, dockt dann ab und meckert oder weint, dockt dann wieder an und so weiter!
Zwischendurch trinkt sie dann aber auch mal wieder ganz ruhig und viel!
Kann es denn sein, dass sie plötzlich einfach weniger oft Hunger hat oder kann es mit einem Wachstumsschub zusammenhängen, dass sie so schlecht trinkt?
Nachts ist es auch nicht besser…habe auch schon verschiedene Stillpositionen ausprobiert, aber immer dasselbe Ergebnis!
Sie hat nasse Windeln und macht auch nicht den Anschein als hätte sie noch Hunger, wenn ich sie dann von der Brust nehme wenn sie unruhig wird.
Was uns Sorgen macht ist, dass sie seit 3-4 Wochen kaum zunimmt, sie entwickelt sich sonst aber gut und ist sehr agil! Sie wiegt nun 5900 g (3800 waren Geburtsgewicht)!
Stimmt es, dass gestillte Babys manchmal ein paar Wochen nicht zunehmen und dann plötzlich
wieder mehr?
Oder kann es eventuell eine Saugverwirrung durch den Schnuller sein? Den bekommt sie aber schon lange und es war nie ein Problem mit dem Stillen?!
Danke im Voraus
Liebe Grüße
von
Baby12345678
am 01.09.2022, 10:58
Antwort auf:
Baby ist plötzlich sehr unruhig an der Brust
Liebe Baby12345678,
eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist.
Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Sicherlich kann es zu Gewichtsstillständen kommen, trotzdem muss näher hingeschaut werden, wenn ein Baby plötzlich schlecht an der Brust trinkt.
Könnte es sein, dass dein Baby Schmerzen hat?
Viele Babys verweigern bei Ohrenschmerzen die Brust oder zeigen das von dir genannte Verhalten.
Vielleicht hat dein Baby Verspannungen, die ihm das Trinken unangenehm macht, evtl. kann ein Osteopath, der sich mit Säuglingen gut auskennt, hier Hilfe leisten.
Vielleicht zahnt dein Baby tatsächlich auch schon und trinkt deshalb nicht gut an der Brust.
Wenn das abgeklärt ist, wäre es sinnvoll, wenn eine Kollegin vor Ort Euch noch einmal beim Stillen zusieht, um die Saugtechnik zu überprüfen.
Du kannst jetzt auch erst einmal versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.09.2022