Guten Tag
Mein Sohn ist 20 Monate alt und wird noch sehr viel gestillt, da er ein sehr heikler Esser ist. Er hatte lange kein Interesse und will nur weniges probieren und isst darum sehr eingeschränkt. Wegen den Älteren Geschwister die immer wieder neue Krankheiten nach Hause bringen ist er viel Krank und braucht immer am längsten zum genesen und dann kommt häufig schon der nächste Infekt. Wir machen darum nur wenige Fortschritte in Sachen Essen am Tisch. Da er auch immer krank ist, habe ich Mühe das stillen zu reduzieren. Er fordert es auch energisch ein und beisst mich sehr viel. Wenn ich ihn aufnehme und nicht stille, windet er sich dass er beissen kann und hört auch nicht auf. Erklärungen wie er soll es mit Zeichenprach zeigen und dass das weh tut funktioniert nicht. Das Verhalten ignorieren ist unmöglich. Wir haben also das Problem mit eingeschränktem Essen und dem energischen Beissen. Haben Sie Tipps wie ich auf das Beissen reagieren kann? Was meinen sie wird sich das mit dem stillen selber regulieren? In der Nacht haben wir außerdem das Problem dass er sehr viel stillt und dauernuckelt. Flasche, Schnuller, rumtragen wird nicht akzeptiert. Auch am Tag wenn ich mich mit den älteren Kindern beschäftige (anziehen, Zähne putzen) beisst er und will gestillt werden. Es ist richtig ausgeartet mit dem Stillen.
von
Mihau
am 17.04.2023, 09:56
Antwort auf:
Andauerndes Stillen und beißen wie regulieren
Liebe Mihau,
dein Sohn muss und kann lernen, nicht zu beißen!
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Ganz wichtig ist es jedoch auf alle Fälle, dass DU absolut sicher bist und eine Entscheidung triffst, die dann auch wirklich durchgesetzt wird.
Deine Beschreibung hört sich nach einem gewaltigen Machtkampf an, der deinem Kind nicht guttut.
Ich habe das Gefühl, dass du dich deinem Sohn unterlegen fühlst und nachgibst, weil er die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch.
DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: er BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die stressigen Situationen beenden werdet.
Dein Kleiner wird sich vehement wehren, er wird toben, wüten und traurig sein, aber er kann lernen, dass du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr stillen dauernd willst und wirst und dich schon gar nicht beißen lässt.
Auch würde ich einmal nachforschen, warum das Baby so gar nicht essen mag. Vielleicht hat es einen Eisen- oder Zinkmangel, der für die Appetitlosigkeit verantwortlich ist.
Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, solltest du dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt.
Ich wünsche dir, dass es dir ganz bald besser geht!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.04.2023