Hallo,
ich brauche dringend Hilfe bei der Ernährung unseres 16 Monate alten Babys. Wir haben leider mit diversen Unverträglichkeiten zu kämpfen und ich bin mir nicht sicher, ob wir mit der Ernährung ausreichend Nährstoffe u Vitamine zugeführt kriegen.
Also morgens gibt es im Wechsel Reisflocken m Wasser, Schmelzflocken m Wasser o seit neuesten Dinkelgries mit Hafermilch
Mittags: selbstgekochtes im Kartoffeln, Dinkelnudeln, Reis mit verschiedenen Gemüse (Zuchini, Brokoli, Pastinake, Kürbis) evt m Fleischbeilage (Huhn, Rind) (hier wäre zum Beispiel die erste Frage: Habe gehört dass man immer einen Löffel Saft unterrühren soll wegen der Vitamin C Aufnahme. Stimmt das? Es gibt kaum einen Saft den unser Baby verträgt.
Nachmittags: wie morgens aber plus Obst (im Wechsel Birne, Mango, Heidelbeere)
Abends Dinkel Brot m Butter, Geflügelleberwurst, Fleischwurst, Bio Gurke (manchmal Hühnersuppe m Nudeln).
Spät abends: 180 ml Soja Milch / Säuglingsmilch
Zwischendurch Reiswaffel, Maiswaffel, Dinkelbrötchen, Weintrauben
Ist diese Ernährung ok? Wir haben leider ganz wenig Lebensmittel zur Verfügung, die unser Kind verträgt (eigentlich sind alle aufgeführt , die das Baby verträgt).
Danke u Gruß
von
Jazzy666
am 17.10.2012, 14:25
Antwort auf:
Richtige Ernährung bei Nahrungsmittelunverträglichkeit
Liebe „Jazzy“,
es freut mich, dass Sie sich vertrauensvoll an mich wenden. Wenn ein Kleinkind an diversen Unverträglichkeiten leidet, ist es nicht einfach die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich zu gestalten.
Milch scheint eines der Lebensmittel zu sein, das Ihr Kind nicht verträgt. Milch und Milchprodukte sind sehr wertvolle Lebensmittel. In ihnen stecken hochwertiges Eiweiß, wertvolle Vitamine und Mineralstoffe und vor allem Calcium, das für einen starken Knochenaufbau und gesunde Zähne sorgt. Etwa 300ml/g an Milch und Milchprodukten brauchen Sprösslinge in diesem Alter, damit sie ausreichend mit diesen Stoffen versorgt sind. Wird Milch nicht vertragen ist es wichtig für einen entsprechenden Ersatz zu sorgen. Sicher haben Sie darüber mit Ihrem Arzt gesprochen. Ich gehe davon aus Sie meinen mit der Soja Milch/ Säuglingsmilch eine Säuglingsnahrung auf Sojabasis. Eine Sojamilch, die speziell für Babys und Kleinkinder hergestellt ist und die Sie offensichtlich für abends nehmen, ist eine Möglichkeit. Diese Sojamilch, die Sie sicher in Absprache mit dem Kinderarzt gewählt haben, würde ich auch als Basis für das Morgenmüesli verwenden. So können Sie erst einmal sicher sein, dass Ihr Spatz mit den wichtigen Inhaltsstoffen von „Milch“ bzw. Milchersatz versorgt wird.
Was das Mittagessen anbelangt, passt die Versorgung sehr gut. Die Empfehlung etwas Saft unter eine Mahlzeit zu mischen hängt damit zusammen, dass die Verwertung des Eisens aus Gemüse oder Getreide durch das enthaltene Vitamin C gefördert wird. Das muss aber nicht unbedingt Saft sein. Anstelle von Saft können Sie jederzeit die Obstsorten, die Ihr kleiner Schatz verträgt, nehmen und einen kleinen Obstnachtisch geben.
Das sind die Aspekte, die mir beim Durchlesen Ihres Ernährungsplanes wichtig erscheinen. Eine detailliertere Beratung würde den Rahmen dieses Forums sprengen. Sicher gibt es bei Ihnen vor Ort geschulte Ernährungskräfte, die Ihnen noch konkreter zur Seite stehen. Unverträglichkeiten müssen nicht auf Dauer bestehen bleiben, halten Sie also engen Kontakt zu Ihrem Kinderarzt. Wenn es so eine komplizierte Ernährung ist, bleibt nichts anderes übrig als sich zusammen mit dem Kinderarzt Schritt für Schritt an weitere Lebensmittel heran zu tasten.
Herzliche Grüße
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 18.10.2012
Antwort auf:
Richtige Ernährung bei Nahrungsmittelunverträglichkeit
Liebe Frau Klinkenberg,
dankeschön für Ihre schnelle Antwort.
Ihre Vermutung mit der Kuhmilchunverträglichkeit ist richtig (es geht ums Milcheiweiß, was u.a.nicht vertragen wird).
Die Alternatie stellt die Sojamilch speziell für Säuglinge da. Auch diese Vermutung ist also richtig.
Der Weg über die Ernährungsberaterin ist sicher ein guter Ansatz. Jedoch brauchen wir eine spezielle (ich glaube Agnes Neurodermitisberatung heisst es). Da gibt es in unserer Nähe leider niemanden.
Ich hatte auch schon überlegt mittags etwas von dem Obst zugeben was vertragen wird. Habe jedoch Sorge, dass ich damit die nächste Allegie fördere. Denn es würde ja nur Birne o Mango in Frage kommen und das bekommt unser Baby ja ohnehin schon fast täglich. Ist es nicht so, dass in Kartoffel o Pastinake als Beispiel auch Vitamin C drin ist? Reicht dies nicht aus?
Danke im Voraus
Lieben Gruß
Jessica
von
Jazzy666
am 18.10.2012, 11:07
Antwort auf:
Richtige Ernährung bei Nahrungsmittelunverträglichkeit
Liebe Jessica,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Sie gestalten die Ernährung Ihres Kindes trotz vieler Unverträglichkeiten richtig gut.
Bei einer Milcheiweißunverträglichkeit wird in der Regel in Absprache mit dem Kinderarzt eine kuhmilcheiweißfreie Spezialnahrung verwendet. Eine Säuglingsspezialnahrung auf Sojabasis kann ebenfalls eine Alternative sein, aber auch hier den Arzt fragen. Was andere Milchsorten wie Hafer- oder Reismilch anbelangt, wird seitens der wissenschaftlichen Gremien sehr abgeraten. Sie können zu einem Nährstoffmangel führen.
Wenn der Speiseplan insgesamt ausgewogen ist und auch Fleisch enthält, muss es nicht zwingend Obst im Anschluss an das Mittagessen geben. Eisenhaltiges Getreide wie Hafer oder Hirse würde ich aber möglichst mit Obst kombinieren, denn das Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln wird schlechter aufgenommen, als das aus Fleisch.
Was die Ernährungsberatung anbelangt, kann jede allergologisch spezialisierte Ernährungsfachkraft weiterhelfen. Vielleicht kann Ihnen der Deutsche Allergie- und Asthmabund oder ein Facharzt eine Kontaktadresse nennen.
Als weitere „Kontaktstelle“ kann ich Ihnen folgendes Forum www.forum-allergien-vorbeugen.de empfehlen und Sie könnten bei den Nachbarforen z.B. bei Frau Dr. Susanne Reibel posten.
Zum Abschluss möchte ich Sie noch ermutigen, Unverträglichkeiten sind keine endgültige Diagnose, sie können sich im Laufe der Zeit deutlich bessern oder sogar lösen.
Weiterhin alles Gute
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 18.10.2012