Frage: Schädigungen durch Medikamente/Alkohol in der Frühschwangerschaft

Hallo Herr Dr. Paulus, ich habe gestern erfahren, dass ich nicht in der 8. Woche schwanger bin sondern schon in der 16.! Ich hatte wohl am Anfang gar nichts bemerkt und auch noch meine Regelblutung gehabt. Das letzte Mal am 3. Januar. Die Blutung war (nach Absetzen der Pille im August) alle 3 Wochen und auch wie vor Einnahme der Pille sehr ausgeprägt. Ich habe dann "sehr früh" einen SS-Test gemacht und habe dann natürlich auf Alkohol verzichtet und auch keine Medikamente (außer den Metroprolol gegen den Bluthochdruck) eingenommen. Wir haben uns das Baby ja gewünscht. Jetzt mache ich mir aber schon Sorgen um unser Baby, nachdem ich mir nach der Neuigkeit gestern bei der ersten Ultraschalluntersuchung ein bisschen Gedanken gemacht habe. Der FA meinte, dass soweit alles gut aussieht und sich so weit er das sehen kann alles gut entwikckelt hat - und auch die Bewegungen sind normal. Allerdings habe ich mich erinnert, dass ich im Dezember eine sehr heftige und langwierige Bronchitis hatte und damals Antibiotika verschrieben bekommen habe. Ich weiß leider nicht mehr den Namen. Das erste AB war wohl von einem Vertretungsarzt zu niedrig dosiert.... Ende Dezember war ich dann nochmal beim Arzt und bekam ein anderes AB verschrieben und auch für 3-4 Tage Prednisolon. Außerdem habe ich mindestens 2 x Ibuprofen 800 gegen Migränekopfschmerzen eingenommen. Und um Sylvester habe ich auch noch Alkohol getrunken! Dazu kommt, dass ich schon 37 Jahre alt bin. Ich weiß natürlich, dass Sie mir leider nicht sagen können ob das Baby tatsächlich geschädigt wurde. Aber vielleicht könnten Sie mir sagen wie hoch das Risiko tatsächlich ist? Man liest sehr viel über dieses Thema und das verwirrt mich noch mehr. Einerseits sind die ersten drei Monate die kritischsten und es werden alle genetischen Anlagen gebildet und daher sind Medikamente in dieser Zeit wohl am gefährlichsten. Andererseits habe ich schon von FÄ gehört, dass z.B. Alkohol in der Schwangerschaft nichts ausmacht solange man noch nichts von der Schwangerschaft weiß. Können Sie mir bitte etwas dazu sagen? Ich danke Ihnen schon jetzt im Voraus!

von IsaMae am 01.03.2013, 08:45



Antwort auf: Schädigungen durch Medikamente/Alkohol in der Frühschwangerschaft

Prinzipiell gilt: Sofern eine Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht wäre demnach nicht zu befürchten. An Silvester befanden Sie sich bereits in der 7.SSW, d. h. in der 5.Woche nach Empfängnis. Einen sicheren Grenzwert für den Alkoholgenuss kann man aus den vorliegenden Studien nicht ableiten. Eine tägliche Menge von 30 ml Ethanol sollte jedoch langfristig nicht überschritten werden. Dies entspricht ca. einem Viertel Liter Rotwein pro Tag. Bei 30 ml Ethanol pro Tag wurde eine Abnahme des IQ um 7 Punkte festgestellt (Streissguth et al. 1991). Bei kurzfristigen Alkoholexzessen (mind. 75 ml Ethanol) zeigte sich ein Rückstand von 1 bis 3 Monaten beim Lesen und Rechnen nach dem ersten Schuljahr (Streissguth et al. 1992). Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Die meisten Antibiotika sind in der Frühschwangerschaft unproblematisch. Konkrete Aussagen sind jedoch nur bei Kenntnis des Präparatenamens möglich.

von Dr. Wolfgang Paulus am 05.03.2013



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