Frage: Alkohol in Frühschwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus! Bitte entschuldigen Sie die Störung zwischen den Feiertagen! Ich habe vorgestern, gestern und heute jeweils einen (leicht) positiven Schwangerschaftstest in Händen gehalten, mache mir aber große Sorgen, weil sowohl ich, als auch mein Partner in den letzten Wochen leider übermäßig viel Alkohol getrunken haben. Nun sind wir sehr beunruhigt, da die Gehirnentwicklung bzw. die Zellen dafür doch recht früh angelegt werden und ich nun fürchte, dass dies negative Folgen haben kann (FAS, ADHS, spätere Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten,...) Wir erwägen in dieser Situation ein Schwangerschaftsabbruch, möchten aber vorher natürlich eine Risikobeurteilung durchführen. Menge an Alkohol: täglich 2-3. Gläser 0,3l Bier/0,2L Wein Mit lieben Grüßen und jetzt schon den besten Wünschen fürs neue Jahr, Fring

von Fring12345 am 30.12.2022, 15:27



Antwort auf: Alkohol in Frühschwangerschaft

Sofern die Aufnahme einer potentiell fruchtschädigenden Substanz (wie z. B. Alkohol) im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen grundsätzlich entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. In der medizinischen Fachwelt wurde das Alles-oder-Nichts-Prinzip in den ersten beiden Wochen nach Befruchtung bislang weitgehend anerkannt (Adam MP. The all-or-none phenomenon revisited. Birth Defects Res A Clin Mol Teratol. 2012;94(8):664-9). Aus Laborversuchen wurden in den letzten Jahren Einflüsse auf die DNA-Methylierung durch diverse Substanzen (z. B. Ethanol, Zytostatika, Ethylenoxid) diskutiert, die eine Allgemeingültigkeit der Alles-oder-Nichts-Regel in Zweifel ziehen. Allerdings konnten diese Bedenken beim Menschen bislang nicht erhärtet werden. Nach Ihren Angaben müsste der ohne noch sehr moderate Alkoholkonsum in die Phase des Alles-oder-Nichts-Prinzips fallen. Anlass zu besonderer Sorge besteht daher nicht!

von Dr. Wolfgang Paulus am 30.12.2022



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