Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
Ich habe vor 3 Wochen die dreifachimpfung Tetanus, Diphtherie und Pertussis von meinem Frauenarzt erhalten. Er meinte die erhält man immer im letzten Trimenon. Ich hatte diese Impfung auch schon in 2015 (nicht schwanger) und schwanger in 2020.
mein Hausarzt hat mich nun verunsichert und meinte gestern: das ist aber ungewöhnlich dass man diese Impfung so oft erhält.
Ich dachte, dass man die in jeder Schwangerschaft erhält? ( So wie mein Frauenarzt sagte). War das nun gefährlich für mein Baby? Hat es negative Auswirkungen?
Zudem haben wir in unserem Haus leider feststellen müssen, dass an ein paar Fensterfugen bei ganz genauen hinschauen ganz vereinzelt unten etwas Schimmel ist. Mir ist aufgefallen, dass nun im Winter sich etwas Kondenswasser innen an der Scheibe unten bildet. Heute kommt schon ein Fenstermacher und schaut es sich an. Er meinte aber das ist normal und wir sollen es einfach weg machen. Das problem ist, dass dies ausgerechnet im Schlafzimmer und Kinderzimmer (27 Monate altes Kleinkind) auftritt. Man sieht es wirklich nur bei genauem hinsehen. War das für mein ungeborenes Kind oder unser Kleinkind gefährlich? Sonst sind die Zimmer komplett neu und natürlich schimmelfrei.
Allerdings ist es uns noch an den Fensterfugen im Waschraum aufgefallen. Auch nur unten an der Fuge. dort aber eindeutig und doch sichtbar. Verhältnismäßig aber auch wenig. Mein Mann hat es bereits entfernt. Allerdings bekommt man die silkonfuge nicht mehr ganz sauber. Der Fenstermacher schaut sich auch das an - sieht es aber entspannt. Ist diese kleine schimmelfläche hinsichtlich Sporen schon sehr gefährlich gewesen? Kann die Wäsche die im Raum aufgehängt war noch benutzt werden? Ich bin jetzt sehr ängstlich und ärgere mich. Besonders da sonst alles tip top ist. Nicht mal im Bad an den Silikonfugen haben wir dieses Problem je gehabt.
Über eine Rückmeldung von Ihnen würde ich mich freuen.
Vielen Dank schon vorab für Ihre Hilfe.
von
Julimond20
am 09.12.2022, 11:33
Antwort auf:
Impfung und schimmel bedenklich?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Pertussis für Schwangere zu Beginn des 3. Trimenons.
Die Impfung soll unabhängig vom Abstand zu zuvor verabreichten Pertussisimpfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen. Mit einer Pertussisimpfung während der Schwangerschaft werden sowohl die Mutter als auch das Neugeborene wirksam vor Pertussis geschützt. Unter den Säuglingen, deren Mütter in der Schwangerschaft geimpft worden waren, war die Zahl der Keuchhustenfälle um die Hälfte geringer als unter jenen, deren Mütter keine Impfung erhalten hatten.
Die Mehrzahl schwangerer Frauen hat in westlichen Ländern nur sehr niedrige pertussisspezifische Antikörperkonzentrationen, selbst wenn sie ein bis 2 Jahre vor der Schwangerschaft geimpft wurden. Dies liegt an der raschen Abnahme der Antikörper nach der Impfung. Wurde Pertussis vor einer Schwangerschaft durchgemacht, hält die Immunität zwar länger, ist aber auch hier nicht von Dauer. Ohne eine erneute Impfung ist daher ein Nestschutz für den Säugling in den ersten Lebensmonaten durch eine Übertragung von mütterlichen Pertussisantikörpern vor der Geburt sehr unwahrscheinlich.
Eine Impfung während der Schwangerschaft führt dagegen zu hohen Antikörperkonzentrationen bei der Schwangeren und dem Neugeborenen. Die Wirksamkeit der mütterlichen Pertussisimpfung für den Schutz des Säuglings vor Pertussis in den ersten 2–3 Lebensmonaten lag in einer Vielzahl von Studien bei 90 %.
Es gibt verschiedene Kombinationsimpfstoffe, die für die Anwendung bei Schwangeren zugelassen sind. Sie enthalten Komponenten zum Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten), zum Teil mit Polio (Kinderlähmung). Pertussis-Impfstoff ist nicht einzeln erhältlich. Das war der STIKO bei der Empfehlung auch bewusst. Komplikationen für die Schwangere durch den Kombinationsimpfstoff werden nicht befürchtet.
Nachweislich durch inhalativ aufgenommene Schimmelsporen ausgelöste Fehlbildungen sind nicht bekannt.
Natürlich sollte man nicht verschimmelte Lebensmittel essen, weil die Giftstoffe von Schimmelpilzen (Aflatoxine) leberschädigend sind. Aber das gilt allgemein, nicht nur für die Schwangerschaft.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 09.12.2022