Hallo liebe Frau Neumann, mein Tochter ist fast 11 Monate alt und ich tue mich wirklich sehr schwer darin was sie essen darf und was nicht. Können sie mir vielleicht ein paar Tipps für Mittagessen geben? Aktuell mag sie nur Gläschen ab 6 Monaten. Alles andere und auch mein selbsgekochtes mag sie nicht. Ich bin aber auch sehr unsicher und weiß nicht so recht was für ihr alter passend wäre... Wenn ich ihr zum Beispiel Möhren und Kartoffeln mit der Gabel klein Matsche mag sie es nicht... Aber ich hab das gefühl das Gläschen ist auch nicht mehr so das wahre. Vielleicht können sie mir ja etwas helfen. Vielen Dank schonmal
von
Ju.li
am 21.03.2022, 22:57
Antwort auf:
Mittagessen
Hallo Ju.li
deine Tochter möchte viel mehr Konsistenz und Form. Und sie möchte bestimmt öfter komplett selbständig essen, nur noch selten oder vielleicht gar nicht mehr gefüttert werden. Kann das ssein?
Du kannst auf jeden Fall beginnen, Brotstückchen anzubieten.
Schneide von einer halben Brotscheibe die Rinde weg und bestreiche die Brotscheibe dünn mit Butter. Schneide sie anschließend in kleine Würfelchen, welche dein Baby mit den Fingern aufpicken und zum Mund befördern kann
Besonders morgens macht es den meisten Babys sehr viel Freude, Brot zu essen. Brot kannst du auch abends anbieten oder nachmittags. Abends mögen viele Babys vorübergehend gerne noch weiche Speisen. Dann ist es ein Kompromiss, sog. Grießschnitten anzubieten. Sie werden ebenfalls als Fingerfood zum selber essen angeboten, erfordern aber weniger Kauaufwand als Brot. Der Kauaufwand ist zur Ausbildung der Kaumuskulatur zwar erwünscht, nur solltest du dein Baby natürlich nicht überfordern und immer eine Kost anbieten. welche altersentsprechend ist aber auch zum Moment passt.
hier das Rezept:
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (+/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter oder Öl, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) oder weich gegarte Obststückchen dazu geben. Fertig ist das Fingerfood.
Kartoffeln und Möhren, sowie jede andere Gemüsesorte auch, kannst du in kleinen oder größeren Stückchen anbieten.
Mit der festen Kost erlebt dein Baby jetzt nicht mehr nur Geschmack, sondern auch Konsistenz. Und auch an diese muss sich deine Tochter erst langsam, durch Wiederholung gewöhnen.
Das Essen lernen kannst du ein bisschen mit dem Besuch eines Spielplatzes vergleichen. Auch am Esstisch kannst du dein Baby begleiten und altersentsprechend, dem Entwicklungsstand entsprechend, den motorischen Fähigkeiten entsprechend fordern, fördern ohne zu überfordern.
Beobachte dein Baby und reagiere angemessen auf den Ist-Zustand.
Was kann dein Baby und was kann es noch nicht? Wo kannst du vielleicht etwas mehr fördern und wann ist es besser zu stoppen?
Fließende Übergänge kannst du durch zwanglose und gemeinsame Familienmahlzeiten erreichen. Etabliere neue Gewohnheiten. Lass dein Baby einfach von geeigneten Speisen probieren. Gib deinem Baby viele Gelegenheiten, um neue Eindrücke durch selbständiges Entdecken der Speisen zu erleben.
Hier noch ein paar Inspirationen für zukünftige gemeinsame Essmomente mit geeigneten Angeboten:
allseits beliebter Nachmittagssnack:
zerdrücke ca 1/2 Banane, reibe 1/2 Apfel (ohne Schale) ganz fein. Vermisch beides, gib ca 1/2 TL Öl dazu. Vermische alles mit feinen Haferflocken. Backe daraus Kleckse (flach drücken) bei 200° für ca 10-15 min.
Waffel(stückchen) als Fingerfood:
1 Ei verquirlen, mit ca 80g Kürbismus oder Apfelmus (Gläschen oder selbstgemacht) und ca 1 EL (Raps)Öl sowie 200 ml Reisdrink/Mandeldrink oder Milch und ca 100g Dinkelmehl (Type 1050) VERRÜHREN und quellen lassen.
Waffeln backen.
sättigend, unsüße Waffeln mit Cashewmus
50 ml Öl
125 g Mehl (Dinkelmehl 1050)
10g Zucker
Preise Vanillezucker
1 Prise Salz
2 Eier
125 ml Milch
1 gehäufter EL Cashewmus
Eier schaumig rühren, Zucker zugeben, Öl dazu. Milch dazu, restliche Zutaten und zum Schluss das Mehl darunterrühen. Teig quellen lassen und waffeln backen. Die Waffeln haben eine sehr gute Konsistenz und machen satt.
Milchreisschnitten
Milchreis in etwa im Verhältnis 3 Teile Flüssigkeit (Milch , Pflanzendrink oder whatever) zu 1 Teil Milchreis kochen bis weich. Quellen lassen.
Auflaufform mit Öl auspinseln. Milchreis einfüllen. Im Ofen bei 200° ca 20-25 min backen.
Dann schneiden.
Frikadellen:
500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen
würzen mit: 1/4 TL Zucker, 1/4 TL Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird.
Aus der Masse Frikadellen formen.
In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten.
Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren.
Herzoginkartoffeln
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Möhrenpuffer:
500g Möhren, geraspelt
5 EL Mehl
4 Eier
Salz
Pfeffer
alle Zutaten gut verrühren, in einer Pfanne in etwas Öl kleine Puffer ausbacken.
Polentaschnitten mit Tomatensosse
300ml Milch
2 EL Butter
4 EL Maisgrieß (Polenta, Instant)
Salz
Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. In eine feuerfeste Form (ölen) geben. Quellen lassen.
Tomatenpüree (leicht gewürzt ) aufgeben, mit geraspeltem Käse bestreuen und im Ofen oder Pfanne noch mal überbacken.
Und geeignet ist natürlich fast* all das, was eure übliche Familienkost ist. Du kannst vorübergehend etwas weniger salzen, auf kritische Zutaten achten und diese weglassen, ggf etwas milder würzen (kein Chili), ungeeignete Zutaten weglassen und die Konsistenz immer passend zurecht"biegen", so dass deine Tochter alles gut anfasse bzw in den Mund nehmen, kauen und schlucken kann.
Also dann
Viel Spaß
Grüße
Birgit Neumann
P.S.
*
schau hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ausgewogene-Ernaehrung_50797.htm
im Anhang findest du noch ein Bild zur Inspiration für's Frühstück
von
Birgit Neumann
am 23.03.2022
Antwort auf:
Mittagessen
Wow vielen Dank für die tollen Tipps eine Frage noch zum salzen. Wir haben eine entkalkungsanlage und daher ist der Salzgehalt generell schon relativ hoch aber noch unter dem normbereich wir haben das extra analysieren lassen. Darf ich trotzdem noch leicht salzen oder wird das dann zu viel? Ich glaube ich mache mir bei allem zu viel Gedanken
von
Ju.li
am 23.03.2022, 12:23