Frage: Gemüse Kartoffel Brei

Hallo Frau Neumann, Meine Tochter ist 6 1/2 Monate und wir haben vor ca zwei Wochen mit dem Brei gestartet. Sie trinkt generell immer sehr unterschiedlich oft auch nur kleine Mengen (50ml) Auch bei der Beikost isst sie oft nur kleine Mengen. Ich habe ihr den Gemüse Kartoffel (weiter sind wir noch nicht) nicht nur mittags wie die tage vorher , sondern auch eben angeboten. Sie hat eben im Vergleich zu mittags sehr gut gegessen. Kann ich den Brei mehrfach anbieten, oder macht man das nur einmal am Tag weil es evtl für den Darm zu viel ist oder man sich dadurch andere Probleme macht? Mein Problem ist, dass sie beim trinken ja auch nicht "durchtrinkt" daher glaube ich, dass es beim Essen auch nicht so laufen wird dass sie eine ganze Portion auf einmal isst bzw in einem Zeitraum von ner Stunde o. Ä. Oder eignet sich das Kind dadurch an, dass es nie eine Portion essen muss da es eh nochmal was gibt? Vielen Dank

von Lydia0000 am 10.03.2021, 18:35



Antwort auf: Gemüse Kartoffel Brei

Hallo Lydia0000 ich möchte, um deine Frage richtiger zu verstehen, noch mal eben kurz nachfragen: stillst du dein Baby oder bekommt dein Baby Säuglingsmilch nach Bedarf? Um ganz allgemein zu antworten, lässt sich folgendes sagen: nein, dein rundum gesundes und altersentsprechend entwickeltes Baby gewöhnt sich dadurch nicht an kleine Essmengen. Dein gesundes Baby/Kleinkind wird immer so viel oder so wenig essen und trinken, wie es aktuell benötigt. Wenn du jetzt beobachtet hast, dass ein anderer Zeitpunkt als um die Mittagszeit für euch idealer ist, dann kannst du den Brei auch zu diesem Zeitpunkt geben. Du kannst das Abenteuer Beikost durchaus erst einmal spielerisch angehen. Anfangs gibst du Brei, einfach nur um dein Baby mit Beikost vertraut zu machen. Ihr dürft euch dafür die Zeit nehmen, die dein Baby braucht. Anfangs sind es 1 Löffel, 2 Löffel, 3 Löffel und nach einer Woche seid ihr bei einer kleinen Steigerung von mehreren Löffeln angekommen. Zum Gemüse gibst du Öl und steigerst auch hier die Menge langsam. Es ist sinnvoll behutsam beim Steigern der Löffelanzahl voranzugehen, damit sich dein Baby daran gewöhnen kann. Denn das beugt Verdauungsirritationen vor. Dein Baby wird anfangs noch immer fast ausschließlich durch Milch satt. Beikost ist am Anfang wirklich nur eine Art Anpassung und Umgewöhnung. Wenn dein Baby sich an das Beikostprozedere gewöhnt hat und gut und gerne den Brei isst, kannst du die Menge sofern vom Baby gewollt, in größeren Schritten steigern. Achte immer auf die Zeichen deines Babys und reagiere entsprechend. Wenn dein Baby Brei begeistert isst, kannst du mit einem weiteren Breitypus weiter machen. Weil der nutritive Aspekt der Beikost anfangs noch nicht die oberste Priorität hat, beginnen immer mehr Eltern, einen breifreien Beikostweg zu gehen. Bestimmt hast du schon davon gehört. BLW bzw breifrei ermöglicht dem Baby einen selbstbestimmten Weg, Beikost kennen- und lieben zu lernen. Mehr dazu hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Antwort-Selbstgemachter-Brei_49049.htm dein Baby ist sann satt, oder sagen wir mal so, dein Baby hat genug Brei, wenn es dir eindeutige Zeichen gibt. Dein Baby möchte bspw nicht mehr weiter essen, wenn es den Kopf weg dreht oder wenn es den Brei wieder aus dem Mund schiebt. Auch, wenn es den Mund zu lässt obwohl du dich mit dem Löffel näherst. Oder wenn es weint. Oder hat dein Baby vielleicht und/oder auch seine ganz eigene Sprache, Mimik oder Gestilk um dir zu zeigen, dass es genug hat? Die Grundrezepte ergeben für 1 Portion Brei in etwa eine Breimenge von 200g. Auch Breie im Gläschen enthalten Mengen von ca 190g. Diese Mengen entsprechen dem Bedarf von Baby Max Mustermann. Die meisten Babys sind mit dieser Menge zufrieden. Manche Babys brauchen mehr und manche Babys brauchen weniger. Der tatsächliche Bedarf eines jeden Babys ist allerdings individuell verschieden und er kann auch täglichen Schwankungen unterliegen. Lass dich darum vorerst nochnicht von Mengen irritieren. Die Beikosteinführungszeit stellt einen großen Meilenstein in der Essbiografie deines Kindes dar. Damit die Einführung gut gelingen kann, ist es hilfreich wenn du als fütternde Person einen klaren Plan verfolgst. Denn Kontinuität ist besonders für die ersten Tage empfehlenswert, da diese einen Rhythmus und Struktur vorgibt. Das wiederum gibt deinem Baby Sicherheit. Und mit dieser Sicherheit und einer nachfolgenden Routine kann sich dein Baby an die Beikost gewöhnen. Überlege dir, wann du täglich (+/- 5-10 min) mit deinem Baby gemeinsam das Beikostabenteuer erleben können wirst. Gestalte das Beikostabenteuer als großes Tagesritual, so dass dein Baby Schritt für Schritt herangeführt werden kann - Lätzchen anziehen/umbinden, ggf Hände säubern, in den Stuhl setzen, Brei warm machen, zusammen sitzen,... Wo sitzt dein Baby? Auf deinem Schoß oder dir gegenüber? Es wäre gut, wenn dich dein Baby sehen kann, wenn du fütterst. Beginne mit einem Löffelchen Brei am ersten Tag. Gib deinem Baby 2 Löffelchen am zweiten Tag. Gib deinem Baby drei Löffelchen Brei am dritten Tag und so weiter. Bleibe bei einer Sorte Gemüse und gib am 4.Tag etwas Öl dazu. Gib deinem Baby vier Löffelchen von diesem Brei. Am nächsten Tag kannst du vielleicht schon 6 Löffelchen geben usw. Nach einer Woche kannst du entweder schon ein paar Löffel pro Tag zusätzlich steigern und mehr geben oder du mischst jetzt Kartoffel zum Gemüse und Öl und steigerst die Breimenge damit kontinuierlich in kleinen Schritten weiter. Nach dem Brei kannst du stillen. Nach ca 3 Wochen hast du bestimmt eine größere Menge Brei eingeführt. Hilfreich ist es,wenn du wirklich nur kleine Mengen zu Anfang gibst und die Portionen peu à peu vergrößerst. Das beugt auch Verdauungsirritationen vor. Das ist wichtig, weil dein Kind sonst die Beikost mit möglicherweise Unwohlsein in Verbindung bringen könnte. Also dann Viel Spaß Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 12.03.2021



Antwort auf: Gemüse Kartoffel Brei

Bzw. Habe mich etwas unglücklich ausgedrückt. "muss" essen ja eh nicht. Ich meinte ob sie sich dadurch angeeignet hungrig zu bleiben weil sie weiß es gibt "durchgängig" etwas

von Lydia0000 am 11.03.2021, 17:11



Antwort auf: Gemüse Kartoffel Brei

Vielen Dank für die Antwort. Sie bekommt pre Milch, stillen klappte leider nie so ganz und dann gar nicht mehr. Aber mehrmals am Tag anbieten sollte ich dann eher nicht, richtig?

von Lydia0000 am 12.03.2021, 13:29



Antwort auf: Gemüse Kartoffel Brei

Hallo Lydia0000 mach es wie du denkst. Damit das Ganze aber nicht zu chaotisch und zu unstrukturiert wird, wäre es wohl doch eher gut wenn du zukünftlich eine festere Struktur vorgibst. Das muss keine festgelegte Uhrzeit sein, aber vielleicht doch eine Tendenz in eine Richtung. Bspw so: im Zeitraum von bspw 13-16 Uhr ist es Breizeit für GK(F-)Brei, zwischen 16-20 Uhr gibt es Milchbrei und zwischen 8-.12 Uhr ist es die richtige Zeit für den GOB. Die genannten Zeiträume sollen dir lediglich eine Orientierung geben, wie du eine Struktur geben könntest, ohne dich an feste Uhrzeiten zu halten. Feste Strukturen geben Sicherheit. Sicherheit schenkt Vertrauen. Vertrauen bringt Geborgenheit. Geborgenheit bringt Sicherheit. Der Kreis schließt sich damit wieder. Und das ist ganz wichtig, damit Beikost attraktiv bleibt. Dein Baby wird immer nur so viel essen und trinken wie es benötigt. Dein Baby trinkt Pre-Milch nach Bedarf. Manchmal sind die Trinkmengen klein. Das verdeutlicht, dass dein rundum gesundes Baby auch zu einer Breimahlzeit manchmal entsprechend wenig Bedarf hat. Beikost ist trotzdem wichtig für dein Baby. Denn wie bereits beschrieben zielt Beikost nicht nur auf das Zuführen von Energie und Nährstoffen, sondern begleitet und unterstützt einen allgmeinen Entwicklungsprozess. Du kannst das vergleichen mit einem Handlungsimpuls deines Babys, den du unterdrücken würdest wollen, wenn du ab dem entsprechenden Alter und der individuellen Beikostreife keine Beikost anbietest. Ähnlich einem Impuls, den dein Baby zum Laufenlernen hat. Stell dir vor, dein Baby möchte laufen lernen und es dürfte nicht, weil du es im Kinderwagen anschnallst. Immer. Und umgekehrt würdest du dein Baby keine zu lange Strecke laufen lassen, wenn es nicht mehr kann. So ähnlich ist das auch beim Essenlernen, bei der Beikost. Gib deinem Baby Beikost und steigere die Mengen, so wie dein Baby das fordert. Zusätzlich darfst und solltest du Pre-Milch weiterhin nach Bedarf geben. Du kannst das Ganze anfangs noch spielerich angehen und dein Baby an Löffel, an Brei, an die Sitzhaltung beim Essen, ans Verdauen etc gewöhnen. Nach und nach geben feste Strukturen deinem Baby Sicherheit und zusätzlichen Halt und Orientierung. Mit diesen Sicherheiten und Strukturen steigert sich nicht nur das Interesse an Beikost, sondern auch der Appetit. Dein Baby wird weiter reifen und sich weiter entwickeln. Nachfolgend werden sich vielleicht auch neue Trinkrhythmen etablieren. Neue Trinkrhythmen können dir anzeigen, wann neue Beikostuhrzeiten sinnvoll werden. Hab immer im Kopf, dass Beikost dir und deinem Baby Freude bereiten sollen. Zwang ist hier fehl am Platz. Es wäre so gesehen besser, wenn du deinen eigenen Weg gehst und die Beikost so in euren Tag einplanst, wie es für euch gut ist. Es ist besser, wenn dein Baby vielfältige Beikost kennen lernen kann als auf eine Breimahlzeit zu setzen, die du versuchen wolltest zwanghaft in der Menge zu steigern. Mein Tipp ist: gewöhne dein Baby an Beikost, auf deine eigene Weise und warte ab, ob sich die Ess-bzw Trinkgewohnheiten nicht ohnehin bald entwicklungsbedingt ändern werden. Was dir den Weg ebnet, um neue Uhrzeiten zu finden, um euren Tag zu gestalten. Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. sieh auch einmal noch hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/THEMA-BEIKOST-UND-RHYTHMUS_49235.htm

von Birgit Neumann am 13.03.2021



Antwort auf: Gemüse Kartoffel Brei

Vielen Dank für die ausführliche Antwort

von Lydia0000 am 13.03.2021, 12:17



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