Frage: Uterus Duplex - Angst vor Spontangeburt

Guten Tag Herr Dr. med. Hellmeyer, Ich habe eine Frage zur Spontangeburt bei Uterus Duplex. Damals, mit 14 Jahren wurde bei mir Uterus Duplex diagnostiziert mit angeboren nur einer Niere. Die rechte Gebärmutter war wie eine Tasche, separat von der linken Gebärmutter getrennt. Darin sammelte sich über Monate hinweg Blut und da ich Schmerzen hatte, sind meine Eltern mit mit in die Klinik (damals in Ungarn) gegangen. Nach dem die Verdachtsdiagnose gestellt wurde, wurde erstmal eine Bauchspiegelung gemacht: sie haben das blut abgesaugt und die Situation angeschaut. Bei einer 2. Operation wurde über die Scheidenwand ein Weg zu der verschlossenen Gebärmutter per Drainage gelegt, sodass in zukunft das Blut während der Periode auch aus dem rechten Gebärmutter abfließen kann. Leider sind mir sämtliche Papiere und auch ein CD mit den MRT-Dateien dazu verloren gegangen. Was ich jedoch ganz sicher weiß, dass mir bisher jeder Arzt, sowohl aus Ungarn als auch in Deutschland, in verschiedenen Krankenhäusern und bei verschiedenen Frauenärzten die Empfehlung eines Kaiserschnitts ausprach: es sei nicht möglich spontan zu entbinden Nun bin ich auf natürlichen Wege schwanger geworden und das nach nur 4x "üben" - also recht fix - in der linken (laut Ärzten damals, der "guten" Gebärmutter) und befinde mich bei 35 +1 Wochen. Das Kind ist super entwickelt, liegt SL und es gab wirklich keine Komplikationen in der Schwangerschaft. Ich merke zwar, dass sie extrem links liegt (rechts ist der Bauch quasi fast leer - schon witzig), aber das sind ja auch keine Beschwerden und darüber bin ich sehr froh. Das Kind ist bereits in der 34. Ssw ins Becken gerutscht und ich habe seit 4-5 Tagen vermehrt Wehentätigkeiten: das heißt, der Bauch wird richtig hart (aber eben nur links, fast nur bohnenförmig), und das fast jede Stunde, für ca. 30 bis 60 Sekunden. Es ist nicht immer schmerzhaft, schmerzen kommen eher daher, dass dann alles extrem unter den Rippenbogen drückt. Heute bin ich in einer Klinik zur Geburtsplanung gewesen. Es ist zwar nur mein persönliches empfinden, aber für mich ging die untersuchende Ärztin sehr "larifari" mit meiner Situation um: Schnell mit dem Ultraschall drüber geschaut und erklärt, wie die spontane Geburt ungefähr ablaufen wird. Als ich fragte, warum nicht Kaiserschnitt und erklärte, "was bisher geschah", sagte sie, sie habe 25 Jahre Erfahrung und ich kann ihr glauben wenn sie sagt, sie sieht keine Notwendigkeit für ein Kaiserschnitt, außerdem gibt es keine vorhandene Dokumente über die OP von vor 13 Jahren, und auch eventuelle Narben könne man jetzt sowieso nicht mehr feststellen also: spricht nichts für KS. Falls es doch Komplikationen geben sollte, können wir ja immernoch Notkaiserschnitt machen. Ich versteh das nur nicht, -rein statistisch gesehen, ist ihre einzige Meinung gegenüber der Meinung der operierenden Ärzte und noch so vielen anderen Ärzten inklusive meiner Gynäkologin, wie es sein kann, dass sie diesen Standpunkt vertritt, nach nur ein zwei Blicken mit dem Ultraschallgerät. Natürlich wäre ich froh, wenn ein KS überhaupt nicht in Frage käme und alles normal wäre. Aber so ist es nun mal nicht bei meiner Uterus Duplex. Ich bin jetzt 27 Jahre alt, ich war bei sehr vielen verschiedenen Ärzten in den vergangenen 13 Jahren und fühle mich extrem verunsichert durch diese Aussagen der Ärztin. Ich hätte sehr gern Ihre persönliche Meinung dazu, ob man nach 5 minuten Untersuchung pauschal einfach sagen kann, hier wird kein KS gebraucht, nur weil das Kind gesund in SL liegt, oder ob man bei einer Uterus Duplex doch etwas Vorsicht nehmen sollte. Ich habe mich jetzt noch in eine andere Klinik angemeldet, weil ich unbedingt eine Zweitmeinung brauche: ich habe Angst, dass meinem Kind was bei der Geburt passiert und das nur weil mich jemand nicht ernstgenommen hat. Mir geht es um die Sicherheit meines Kindes - eventuelle Risiko für mich als Gebärende durch KS ist mir bewusst, aber tatsächlich egal, wenn es das Beste für das Baby ist. Meine Fragen an Sie: Was wird generell bei Uterus Duplex empfohlen? Welche Gefahren bestehen bei Spontangeburt? Was würden Sie mir in meinem Fall raten? Ist es ein Problem für spontane Geburt, wenn die Gebärmutter so "schief" links liegt? --> kann das irgendwelche Konsequenzen haben? Ich weiß, es ist schwer eine Meinung dazu zu bilden ohne, dass Sie mich untersucht haben. Aber wenn die Ärztin eine solche Meinung äußern darf, ohne meine Vorgeschichte richtig anzuhören und alles andere wehement zu verweigern, dann möchte ich doch sehr gerne lieber Ihre professionelle Meinung dazu anhören! Ich entschuldige mich für den ewig langen Text und bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort. Freundliche Grüße, Hyunji

von Hyun-ji am 19.05.2022, 14:41



Antwort auf: Uterus Duplex - Angst vor Spontangeburt

Hallo Hyun-Ji, es tut mir leid, dass Sie in der Klinik eine derart schlechte Erfahrung gemacht haben. Sie haben ganz Recht, dass die Situation eine Besondere ist und meiner Erfahrung nach kann die Spontangeburt in Ihrem Fall auch wirklich erschwert sein und anschließend auch die Gewinnung der Plazenta. Das erhöhte Frühgeburtsrisiko ist zum Glück schon eigentlich um, aber ich hätte Sie tatsächlich eher in Richtung Kaiserschnitt beraten bzw. die Spontangeburt nur bei guter Dynamik und großzügigem Umschwenken auf die Sectio befürwortet. Dass das alles ganz normal ist, sehe ich ebenso wie Sie anders. LG

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 19.05.2022



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