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Geschrieben von irmtraud am 05.10.2008, 0:23 Uhr

gestern zdf: Schwere Last auf schmalen Schulter (wegen G8)

Das Hauptproblem bei G8 ist, dass mit seiner Einführung der Versuch gemacht wurde bei weitestgehend gleichbleibenden Inhalten und gleichbleibend mehr oder weniger begabten und mehr oder weniger reifen Kindern ein ganzes Schuljahr einzusparen. Leider ist jedoch der Vormittag nicht gewachsen und meines Wissens hat kein einziges Bundesland flächendeckend in wirkliche Ganztagsschulen investiert. Ganztagsschulen, die diesen Namen verdienen, bieten für die jüngeren Schüler durch Lehrer betreute Hausaufgabenstunden an und haben ein weitgefächertes Musik-/Sport-/Theater-/Schach- und sonstiges Angebot während der Schulzeit zum Ausgleich im Angebot.

Weil ein Jahr "gespart" wird müssen die Kinder jetzt das, was sie vorher gelernt haben, in kürzerer Zeit lernen und viele Dinge stehen auch früher als bisher auf dem Lehrplan- oft zu einer Zeit, wenn viele Kinder von ihrem Abstraktionsvermögen noch nicht in der Lage sind, diese wirklich zu begreifen.(Beipiele kann ich dazu gerne nennen) Dies geht zu Lasten der Nachhaltigkeit des Gelernten.

Dies ist passiert, weil die meisten Länder das Jahr, das sie eingespart haben, nicht in der Ober- sonder in der Unter- und Mittelstufe einsparen.

Natürlich gibt es Kinder, die nicht unter G8 leiden. Das sind vornehmlich die kognitiv recht gut begabten sehr ehrgeizigen Kinder sowie die überdurchschnittlich begabten auditiv veranlagten, oder anders gesagt: diejenigen, denen es nichts ausmacht zu Hause noch ganz viel zu üben oder diejenigen, die nicht üben müssen. Für alle anderen ist G8, zumindest im hessischen Fulda, Stress.

Viele Kinder sind unter Stress, bis hin zu ernsthaften Suizidabsichten, wie mir letzte Woche ein Kinderarzt berichtete und viele Eltern, vornehmlich Mütter sind unter Stress.
Das System G8 ist deutlich elternlastig und damit ebenso deutlich selektierend. Kinder mit akademisch, oder zumindest gymnasial gebildeten, Eltern halten sich deutlich länger auf dem Gymnasium als Eltern mit anderem beruflichen Hintergrund. Dies bringt uns in einem großen Schritt zurück in die Mitte des letzten Jahrhunderts.

Wenn man jetzt ein durchaus gymasial geeignetes, aber vielleicht noch wenig ehrgeiziges Kind hat, wird die Entscheidung schwierig. Man muss sich als Elternernteil überlegen, ob man den mangelnden Ehrgeiz über längere Zeit durch elterliche Initiative kompensieren will oder kann- das bedeutet, dass man sich mit dem Schulstoff von vor 30 Jahren herumschlagen muss oder jemanden bezahlen will, der das für einem macht oder ob man das Kind auf die Realschule schickt.
Je nachdem wie die Realschule geführt wird und in welche Klasse das Kind kommt, mag das eine gute Entscheidung sein. Es kann aber auch passieren, dass das Kind sich mit anderen Dingen beschäftigt als seine Mitschüler und durch sein "Anderssein" ausgegrenzt wird und möglicherweise den Arbeitseinsatz dann anpasst. Es mag auch sein, dass das Kind sich tödlich langweilt, weil es beim ersten Mal verstanden hat was manch andere beim dritten Mal noch nicht können.
Unterforderte Realschüler sind nicht automatisch gute Realschüler.

Wenn ich noch einmal ein Gymnasium auszusuchen hätte, würde ich mir die Stundenpläne sehr genau ansehen. Ich würde darauf achten wie viel Pausenzeiten die Kinder haben und welche Bewegungsmöglichkeiten den jüngeren Kindern zur Verfügung stehen. Ich würde darauf achten, ob die Schule eine Mensa hat, die auch angenommen wird und wie die Mittagspause bei Nachmittagsunterricht gestaltet wird. Ich würde mir ansehen wie viel verschiedene Fächer die Kinder pro Tag haben. Wenn ich die Wahl hätte (sowie von der Verfügbarkeit als auch finanziell) würde ich mir auf jeden Fall alle in Frage kommenden Privatschulen ansehen. Meiner Erfahrung nach schaffen die es nämlich, trotz G8, sehr viel besser die Kinder mit all ihren Bedürfnissen zu sehen und nicht ein System mit Verodnungen, Stundenkontingenten und Beamten, das verwaltet werden muss.

Wer jetzt noch Fragen hat, will sagen, wen ich noch nicht zugetextet habe:-), kann sie gerne stellen.

Solidarische Grüße an alle Erziehenden in allen Bundesländern:-)

 
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