Hallo,
mein Sohn wird jetzt 5 Monate alt und wird bis auf den Mittagsbrei voll gestillt. Er ist ein total liebes und ruhiges Baby.....Nur dass er nur an der Brust einschläft - er verlangt richtig nach ihr. Wenn ich sie ihm dann gebe schläft er morgens- nachmittags und abends(nachst verlangt er so zweimal-dreimal danach). Ich mache es dann halt so, dass ich mit ihm mich hinlege und wenn er sehr müde ist schläft er nach einer Minute ein(auf dem Arm tragen ect. geht nicht).
Nun an sich finde ich das total schön - nur muss ich dreimal die WOche arbeiten und mein Mann passt auf den Kleinen auf - und dann schreit er stundenlang. Er kann einfach nicht einschlafen egal wie erschöpft er ist....Heute hat mein Mann (der deswegen schon auf den Zahnfleisch geht) mich angemotzt, dass ich Schuld daran bin weil ich das so bis jetzt gemacht habe und er hat ja recht......Egal was mein Mann probiert es klappt nicht und Bennet schreit und schreit......Leider ist er zu müde bis ich nach Hause komme - sonst könnte ich ihn ja bringen......
Die Situation ist für uns alle unerträglich- Ich gehe mit so einem schlechten Gefühl zur Arbeit - mein Mann fühlt sich schrecklich weil er ihn nicht ruhig bekommt und unser Kleiner muss sich ja auch total verlassen fühlen....Aufhören mit Arbeiten ist leider keine Option. Was mache ich jetzt nur????Ich versuche ja selber ihn erstmal so ins Bett zu legen - das alleine Einschlafen klappt einfach nicht(er ist ja auch noch so klein). Er nimmt keinen Schnuller - Schnuffeltuch also kein Ersatz.....
Ich fühle mich als schreckliche Mutter.............
von
milena06
am 22.06.2012, 22:47
Antwort auf:
Baby schläft nur an der Brust ein - muss aber arbeiten.....
Liebe Milena,
wrcstimme hat so wunderbar geantwortet, dass ich mir wünschte, sie wäre auch eine LLL-Beraterin - du wärst eine Bereicherung für uns :-)
Es ist richtig: Babys unterscheiden sehr wohl und können damit klar kommen, dass es bei unterschiedlichen Personen unterschiedliche Rituale gibt. Wenn Bennet sich total dagegen sträubt, hat es vielleicht unterschiedliche Gründe: a) vielleicht findet der Papa es überhaupt nicht schön, mit Baby zuhause zu bleiben, und Bennet spürt das und kann deshalb nicht abschalten. Oder b) Bennet braucht einfach wirklich das Einschlafstillen bei JEDER Gelegenheit, egal mit wem er zusammen ist. Wenn dem so wäre, würde er nie mit niemandem einschlafen, auch nicht mit Oma, Babysitter oder jemand anderem. Ist das so?
Wie sieht es generell aus in eurer Ehe? Steht dein Mann hinter dem Stillen, oder könnte es sein, dass er sich - wie sehr viele Väter gestillter Babys - zurückgesetzt, vernachlässigt und hilflos fühlt. Dass er denkt: "Ich habe keine Milch, darum kann ich sowieso nichts tun mit diesem Kind"?
Vielleicht ist es Zeit, dass ihr euch über solche Themen mal ganz offen und liebevoll austauscht, denn Eltern werden ist eine so große Veränderung für die Partnerschaft, dass der ehrliche und achtsame Austausch, und das immer wieder neu definieren der Rollen, ganz wichtig sein kann.
Hast du die Möglichkeit, für 2 oder 3 Monate anders zu arbeiten als momentan? Also so, dass du nicht 3 Mal ganztags sondern vielleicht 4 Mal stundenweise weg bist, und nicht dann, wenn dein Kleiner tendentiell eher Schlaf braucht? Oder du dehnst deine Elternzeit noch ein paar Monate aus? In 2 oder 3 Monaten könnte Bennet schon ganz anders "drauf" sein...
LIeben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 23.06.2012
Antwort auf:
Baby schläft nur an der Brust ein - muss aber arbeiten.....
Liebe milena06,
du bist eine liebe Mutter, und bitte lass dir nichts anderes einreden! Ich kann dir keinen professionellen Rat geben, nur einen als Mutter (jetzt schon älterer) Kinder, die ebenfalls berufstätig ist und diese Situation, die du beschreibst, wirklich nur zu gut kennt...
Es ist kein "Fehler", sein Kinder zum Einschlafen zu stillen. Ich tat es auch immer, und tue es noch. Aber wenn ich arbeite, dann schlafen sie irgendwann beim Papa auch ein (beide). Ich denke, dein Mann wird sehr erschöpft sein und ratlos. Vielleicht denkt er, er versagt als Papa....? Und wälzt es in seiner Not auf dich ab, dann denkst du, du bist diejenige, die versagt... Ich kenne euer Kind nicht, ich kann dir nicht sagen, mach dies, mach das, dann geht es. Ich kann dir nur sagen: Bitte werft eure Versagensangst über Bord! Ihr seid sicher gute Eltern, beide!
Ich glaube, euer Kind kann es lernen zu unterscheiden, ob Mama da ist oder Papa. Bei meinen Kindern war es zumindest so. Zum einen sollst du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du weg gehst. Sag deinem Sohn einfach, Mama muss arbeiten und so lange bist du beim Papa. Und deinem Mann gib das Gefühl, dass er alles richtig und gut macht, schenke ihm dein vollstes Vertrauen und hab keine Angst und Sorge, dass er es nicht schafft - er schafft es, er ist schließlich der Papa! Ich habe öfter auch Babysitter für meine Kinder gehabt, wenn ich arbeiten musste, und ich habe ihnen immer folgendes gesagt: "Es ist nicht deine Schuld, wenn das Kind schreit. Du sollst dich darüber nicht aufregen und wenn gar nichts anderes mehr geht, dann nimm das Kind auf den Arm oder ins Tragetuch (oder Tragehilfe) und geh mit ihm spazieren oder in der Wohnung auf und ab, irgendwann WIRD es einschlafen." (Du schreibst, auf dem Arm tragen ginge nicht, das habe ich nicht ganz verstanden, aber bei eurem Sohn wird was anderes gehen...)
Dein Mann soll auch Vertrauen zu sich selbst haben. Und er soll weder eurem Kind, noch sich selbst, noch dir böse sein wegen etwas! Manchmal kann man nichts machen, wenn die Kinder schreien und ich finde, das ist das Schlimmste, was man als Eltern lernen muss. Er kann dem Kleinen auch sagen: "Mama ist jetzt nicht da, sie kommt aber ganz bestimmt bald wieder, mach nur ein kleines Schläfchen und wenn du aufwachst, ist sie schon da." usw. Er wird die Sätze nicht verstehen einerseits, aber er wird sie irgendwie schon verstehen.
Ansonsten - als einziger praktische Tipp: ich weiß ja nicht, wo und was du arbeitest, aber mein Mann (oder auch Babysitter) kam auch ab und zu mit zu meiner Arbeitsstelle und ich habe in meinen Pausen gestillt, zwischendurch haben sich die beiden "Männer" meistens draußen vergnügt. Dir stehen als stillende Mutter entsprechende Pausen zu. Vielleicht wäre das auch eine Option!
Ich hoffe, dich ein wenig ermutigt zu haben und wünsche dir ein wunderschönes erholsames Wochenende!
wrcstimme
von
wrcstimme
am 23.06.2012, 04:38
Antwort auf:
Baby schläft nur an der Brust ein - muss aber arbeiten.....
Danke für Deine aufmunternden Worte - wenn Bennet dann weint(wenn ich nicht da bin und er müde ist)bzw. schreit hilft es auch nicht wenn mein Mann ihn rumträgt.......Er kommt einfach nicht zur Ruhe und schreit und schreit. Gestern hat er 10 min dann vr Erschöpfung geschlafen und war dann wach bis ich 20.30 Uhr zuhause war. Bei mir ist er dann in wenigen Minuten eingeschlafen. Ganz glücklich und seelig.Wenn ich ihn rumtrage schläft er auch ein oder heute im Babysafe als ich ihn geschaukelt habe bevor wir los sind. Mein Mann versucht alles aber es geht nicht.......Jetzt will er, dass ich ihn nur noch anders als an der Brust zum Einschlafen bringen - - - aber wir beide geniessen das. Ich denke ja auch, dass ich das ändern muss.....
Wenn ich regelmässiger(Einzelhandel) arbeiten würde würde er sich vielleicht daran eher gewöhnen. Bringen zur Arbeit geht nicht. Satt wird er ja auch zuhause. Es ist halt wirklich dieses Einschlafen......
Ich muss heute wieder los.....mir graut es schon davor und ich mag gar nicht gehen.Könnte schon heulen wenn ich daran denke.
Bennet ist sonst das tollste Baby der Welt. Er weint kaum- eigentlich nie und wenn dann kann man es ganz schnell abstellen wenn man auf seine Bedürfnisse eingeht - vielleicht fällt es mir deswegen auch noch schwerer die Situation.Meine grosse Tochter hat damals unglaublich viel geschrien. Da hat man das irgendwann so hingenommen - war zwar auch immer für sie da aber es ging einem irgendwann nicht mehr so ans Herz....
Scheiss Situation....ich dachte nicht, dass ausgerechnet das das Problem sein wird wenn ich wieder arbeite....
Danke fürs Zuhören und Deine lieben Worte......
von
milena06
am 23.06.2012, 11:28
Antwort auf:
Baby schläft nur an der Brust ein - muss aber arbeiten.....
Danke für die lange Antwort......als ich heute nach Hause kam hat waren alle hier ganz entspannt. Bennet hat zwei Std. im Kinderwagen geschlafen und sich tierisch gefreut als wieder zuhause war. Zum ersten Mal - ich hatte das Gefühl er hat heute anders auf mich reagiert als sonst. Vielleicht versteht er jetzt langsam, dass ich wirklich nicht da bin und nicht eventuell im Nebenraum und komme nicht wenn er scheit.
Mein Mann steht voll hinter mir was das Stillen betrifft und freut sich auf die Zeit allein mit unserem Sohn.....Wir streiten ja fast wer ihn haben darf :-). Am Anfang gab es wirklich Stress deswegen.........
Ich werde das mit dem Stillen erstmal beibehalten - ich und mein Kleiner fühlen uns so wohl damit. Ich arbeite nächste Woche nochmal und habe dann drei Wochen Urlaub. Dann ist unser Kleiner schon ein halbes Jahr alt und ich hoffe er kann dann zwischen uns wirklich unterscheiden.....
DANKE für die vielen Tipps und Denkanschübe.....
von
milena06
am 23.06.2012, 23:08