Wie lange voll stillen - wegen Allergierisiko?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie lange voll stillen - wegen Allergierisiko?

Hallo, meine Tochter ist jetzt 6 Mon. und wird voll gestillt. Ich möchte möglichst lange voll stillen da mein Mann und ich Allergien haben, ich auch Asthma. Unser Ältester (10J.) hat Asthma und Allergien, wird grad desensibilisiert und unser Mittlerer (7J.) hat diesen "Sommer" mit Allergiereaktionen angefangen. Wie lange kann man voll stillen ohne Zuzufüttern? Die Kleine wächst sehr gut (ist eigentlich ziemlich propper) und ist munter! Kinderarzt gab zu bedenken, dass sie langsam mal Eisen bräuchte. Gibt es einen Ernährungsplan für allergiegefährdete Säuglinge für die Zeit wenn ich mit dem Zufüttern beginne? Ich möchte nichts falsch machen und der Kleinen wenns geht Allergien sparen! Die Maus wird zur Zeit Nachts alle 2 Std. wach und dann hole ich sie zu uns ins Bett (schläft bei und im Zimmer in ihrem Bett) und an meine Brust. Sollte ich sie lieber Nachts nicht jedesmal stillen? Freue mich schon auf Antwort und bedanke mich im Vorraus!

Mitglied inaktiv - 20.06.2008, 23:40



Antwort auf: Wie lange voll stillen - wegen Allergierisiko?

Liebe Tomatiste, die Frage, wie lange ein Baby ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden kann, lässt sich nicht mit einer Altersangabe beantworten. Muttermilch genügt in der Regel als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr. Ab dann beginnen die Babys allmählich deutlich zu zeigen, dass sie zusätzlich und als Ergänzung zur Muttermilch Beikost wollen und brauchen. Nun sind nicht alle Babys gleich und deshalb sind auch nicht alle Babys mit dem Tag, an dem sie sechs Monate alt geworden sind, bereit für Beikost. Es ist möglich, ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich zu stillen, wenn das Kind noch keine Anzeichen dafür zeigt, dass es Beikost möchte (bzw. die Beikost noch ablehnt, was vor allem bei allergiegefährdeten Kindern noch länger der Fall sein kann). Normalerweise gedeihen die Babys, die die Beikost noch ablehnen weiterhin mit Muttermilch sehr gut und es kommt zu keinen Mangelerscheinungen. Es geht also nicht darum, dass die Mutter länger als sechs Monate ausschließlich stillen will, sondern das Kind gibt die Richtung an. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Stillen Sie Ihr Baby erst und bieten Sie ihm dann etwas Beikost an. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen und zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen), diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte (auf die viele Kinder leider mit Unverträglichkeit und Verstopfung reagieren) können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse-Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide-Obst-Brei erweitert werden kann. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Es ist zunächst auch nicht das Ziel, eine Stillmahlzeit zu ersetzen, auch wenn es so in vielen Ratgebern steht (diese Ratgeber werden oft finanziert von Firmen, denen daran gelegen ist, dass Mütter möglichst schnell abstillen und ihre Produkte kaufen!). Die Beikost soll die Muttermilch ergänzen und nicht ersetzen, deshalb heißt es ja auch BEI-Kost und nicht ANSTATT-Kost. Selbst wenn das Kind „satt" ist kann es immer noch vor oder nach der Mahlzeit an die Brust wollen, denn Stillen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Herzlichen Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 21.06.2008



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